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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Dingo. Er hatte gestern Abend ganz schön gebechert, und in dem dichten Nebel heute Morgen hat er es vermutlich mit der Angst bekommen und Gespenster gesehen.«
    Ryan nickte. »W ahrscheinlich hast du recht.«
     
    Noch am selben Nachmittag änderten die Corcorans jedoch ihre Meinung, als Jock Milligan in die Bar kam und eine ähnliche Geschichte wie Mannie erzählte. Er war kurz vor der Mittagszeit draußen auf der Weide gewesen, um nach seinen Schafen zu sehen, als er ein großes Tier zwischen den Bäumen verschwinden sah. Er fand das seltsam, dachte sich aber nichts weiter dabei. Dann jedoch machte er eine beunruhigende Entdeckung: Mehrere Schafe waren gerissen worden, wie er zu seinem Entsetzen feststellen musste. Eins davon hatte er zum Beweis mitgebracht. Als die Corcorans das fürchterlich zugerichtete Tier mit eigenen Augen sahen, berichteten sie Jock von Mannies Besuch und seiner Geschichte über die wilde Bestie.
    »W ie sah das Biest denn aus?«, fragte Jock aufgeregt. »W ar es der Tiger?«
    »Mannie konnte nur mit Sicherheit sagen, dass es kein Wildhund war«, antwortete Ryan. »Mary und ich dachten, er hätte vielleicht Fieberfantasien und sich das alles nur eingebildet. Außerdem war er gestern Abend sternhagelvoll, und in so einem dicken Nebel wie heute Morgen verzerren sich die Dinge, oder man sieht etwas, das gar nicht da ist. Wir dachten, Mannie wäre einem streunenden Hund oder einem Dingo begegnet.«
    »Ein Dingo bringt so etwas nicht fertig.« Jock deutete mit dem Kinn auf die grausigen Überreste des Schafes. »Ich habe diese Bestie nur ganz kurz gesehen, aber ich wusste sofort, dass es kein Dingo oder irgendein Haustier ist.«
    Ryan und Mary sahen sich verdutzt an.
    »Sieht ganz so aus, als wäre der Tiger wieder da«, sagte Mary.

1
     
     

     
     
     
     
     
    »Kommen Sie bitte mit, Eliza.«
    Eliza Dickens, die an ihrem Schreibtisch in der Zeitungsredaktion der Border Watch in Mount Gambier saß, sprang auf und folgte ihrem Chef in dessen Büro. »Ja, Mr. Kennedy?«
    Er drehte sich zu ihr um und schwenkte ihren Artikel in der erhobenen Hand. »So geht das nicht! Ich habe Ihnen schon hundert Mal gesagt, dass wir kein Klatschblatt sind!«
    »Das ist kein Klatsch, Sir, das ist die Wahrheit«, behauptete Eliza im Brustton der Überzeugung.
    »Unsere Leser brauchen nicht zu erfahren, dass Ihrer Meinung nach eine gewisse Person, die in unserer Stadt großes Ansehen genießt«, er blickte sich rasch nach allen Seiten um, weil er sichergehen wollte, dass die Unterhaltung mit seiner jungen Reporterin nicht belauscht wurde, »eine andere gewisse Person eingestellt hat, weil diese von der Natur so großzügig bedacht wurde.«
    »Ich finde schon, dass unsere Leser das erfahren sollten, wenn diese gewisse Person qualifiziertere Bewerberinnen für die Stelle einer Bürokraft abgelehnt hat, weil sie von der Natur nicht so großzügig bedacht wurden«, widersprach Eliza.
    George Kennedy seufzte tief. Wie sehr er Fred Morris vermisste! Auch nach Monaten hatte er es noch nicht verschmerzt, dass sein langjähriger bester Reporter sich zur Ruhe gesetzt hatte. Als Ersatz hatte er Eliza und einen jungen Mann namens Jimmy Connelly eingestellt, doch keiner von beiden konnte Fred das Wasser reichen. »Ich kann das nicht drucken, Eliza«, sagte er entschieden. »W as ich brauche, sind Fakten. Nachrichten. Richtige Nachrichten.«
    »Mira Hawkins hätte die Stelle bei Mitchell ’ s nie bekommen, würde sie keine tief ausgeschnittenen Kleider tragen«, versetzte Eliza trotzig. »Jeder weiß doch, dass sie bestenfalls bis zehn zählen kann und keine Ahnung hat, welches Ende des Bleistifts zum Schreiben taugt. Und ausgerechnet so jemand wird als Bürokraft eingestellt? Können Sie mir das vielleicht erklären?« Schmollend fügte sie hinzu: »Margaret Fawster hätte die Stelle bekommen müssen.«
    George Kennedy war mittlerweile so genervt, dass es ihm egal war, ob jemand in der Druckerei nebenan ihn hören konnte. »Das sind Spekulationen, Eliza, keine Tatsachen. Wenn ich das drucke, kriege ich eine Klage an den Hals. Außerdem fehlt es Ihnen in diesem Fall an der nötigen Objektivität.« Eine ergrauende Augenbraue hochgezogen, fuhr er fort: »Ich weiß, dass Sie mit Miss Fawster befreundet sind.«
    »Das tut nichts zur Sache«, gab Eliza störrisch zurück. »Margaret ist eine sehr intelligente Frau.«
    »Dann wäre mein Job vielleicht genau das Richtige für sie«, meinte George trocken. »V ielleicht gelingt es
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