Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes
Autoren: Cynthia Felice
Vom Netzwerk:
gefunden, Tarana. Und es hat niemandem geschadet außer dir, nämlich derjenigen, die unser Volk für alle Zeiten in die Finsternis verbannt hätte. Wenn es jemals ein Zeichen der Götter gegeben haben soll …“
    Sie keuchte erstickt und legte die Ohren zurück, als ihr vorderes und hinteres Gehirn eine hitzige Debatte begannen. Die Hüterin der Wege der Menschheit hinter mir zurücklassend, eilte ich zum Luftroder und kam gerade rechtzeitig, um Chel scharf einatmen zu hören, als er den großzügigen Arbeitsraum im Innern des Gefährts betrachtete und seine Blicke über die flackernden Kontrollbänke, die gepolsterten Konsolen, die Regale mit speziellen Ausrüstungsgegenständen und andere Geräte gleiten ließ, für die er keinen Namen hatte.
    Als Baltsar und ich Chel in den Luftroder folgten, hörten wir am Himmel ein lautes Kreischen, als sich ein weiterer Luftroder näherte. Unwillkürlich begannen Chel und Baltsar zu zittern.
    „He, was hat die Frau vor?“ fragte Sergi und kam an Bord, um sich an das Kontrollpult zu setzen. Er drückte auf Knöpfe und drehte an Schaltern. Das Gerät zischte und knisterte. Biegsame Ohren schirmten sich gegen den Lärm ab. Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu und sprach dann in den Sender. „Adriana? He, Adriana, du machst uns hier unten Schwierigkeiten. Verschwinde mit deinem Boot aus der Gegend.“
    „Mit wem redet er?“ wollte Chel von mir wissen, und ich erklärte ihm die Funktion der komplizierten Kommunikationsanlage und verstummte für einen Moment, als Adrianas Luftroder in niedriger Höhe vorbeijagte.
    Plötzlich machte Joan sich an der Luke durch einen lauten Schrei bemerkbar. „Sergi, sie fliegt eine Runde und hat die Laser eingeschaltet! Befiehl ihr, zu verschwinden!“ Er schwang sich hinein, Hanalore folgte ihm.
    Sergi langte nach einem anderen Schalter, und das Pult leuchtete auf.
    „Sie nähert sich!“
    „Lieber Gott …“
    „Götter …“
    Niedrig in das Tal einschwebend, verringerte die dröhnende Maschine deutlich ihre Geschwindigkeit. Dennoch reichte der Schwall turbulenter Luft aus, die Zelte umzuwerfen und die Krieger und Akoluthinnen in alle Richtungen davonrennen zu lassen. Dann landete der Luftroder, rutschte über das Gras und kam zum Stehen. Ehe das schrille Heulen der Maschinen verstummt war, sprang Adriana aus dem Einstieg und rannte auf uns zu. Eine wütende Begrüßung durch die drei Ingenieure wurde von ihrer Schimpftirade bereits im Keim erstickt.
    „Das habe ich mir gedacht“, keifte sie anklagend und starrte uns durch die Einstiegsöffnung an. „Ein Freundschaftsbesuch, was? Begreift ihr denn nicht, daß sie unsere Feinde sind? Wollt ihr wirklich, daß sie ihre eigenen Flieger bauen, so daß sie uns, wenn es irgendwann einmal zum Kampf kommen sollte, ebenbürtig sind?“
    „Bisher haben sie nichts Aggressives getan.“
    „Ihr solltet ihnen die Ehrfurcht vor Gott einbleuen, anstatt sie zu unterhalten und zu belustigen.“
    „Ich sehe keinen Grund anzunehmen, daß sie Feinde sind.“
    In ihren Augen loderte ein gefährliches Feuer. „Es sind barbarische Sklavenhalter, keine Edlen auf Besuch. Verdammt, Sergi, bist du noch nicht auf die Idee gekommen, daß sie uns über die wahren Gründe ihres Hierseins belogen haben? Siehst du nicht, was ich da hinten aufgescheucht habe? Etwa zwanzig von ihnen sind mit Schwertern bewaffnet, und in ihren Städten stehen sicherlich einige Armeen unter Waffen.“
    Sergi war anscheinend völlig verblüfft. „Ich glaube nicht …“
    „Wir haben unsere Laser“, drängte sie. Ihre Hand glitt schnell in ihre Werkzeugtasche, dann erschien sie mit der Laserklinge. Unwillkürlich gab ich einen Alarmlaut von mir. Ich kannte zwar nicht die Reichweite der Klinge, dafür hatte ich aber schon gesehen, wie sie mit solidem Fels fertig wurde, und ich hatte panische Angst davor.
    Mit der Schnelligkeit eines Schwanzzuckens brachte Chel meinen Angstlaut mit dem Erscheinen des Dings in Adrianas Hand in Verbindung. Er hatte sein Schwert gezogen und zum Schlag ausgeholt, ehe ich überhaupt eine Bewegung bei ihm bemerkt hatte. Doch Adriana sah es, und Sergi sah es ebenfalls, und ihre Reaktion erfolgte augenblicklich. Sergi mochte seinen Arm nur in einer Geste gehoben haben, doch er trat zwischen Chel und Adriana. Er stand zu nahe bei Chel, und mein Prinz senkte im selben Moment die Klinge in Sergis Schädel, als die Laserklinge vorzuckte. Mein Prinz brach über dem Bauingenieur zusammen, während der Geruch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher