Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes
Autoren: Cynthia Felice
Vom Netzwerk:
nach verbranntem Pelz und Fleisch den Luftroder erfüllte. Baltsar hatte den Dolch gezogen und fauchte Prinz Chels Angreiferin an, jedoch war Hanalore die Heldin, die Adriana die Laserklinge aus der Hand trat, als sie sich gerade auf uns stürzen wollte.
    Für eine endlose Sekunde stand Adriana da und hielt sich die Hand, starrte dabei in Sergis verzerrtes Gesicht. Das bluttriefende Haar verbarg beinahe vollständig die Wunde in seinem Kopf, die nichts, was lebte und atmete, hätte überleben können. Dann wandte sie sich zur Flucht, ehe jemand klar genug denken konnte, um sie aufzuhalten. Ich fing Baltsars Hand auf, ehe er sich in rasender Wut auf Joan und Hanalore oder gar Teon stürzen konnte. Dieser stand zitternd am Rand des Kampfplatzes. Baltsar versuchte mich mit einem heiseren Brüllen beiseite zu schieben, doch ich stemmte mich ihm entgegen.
    „Nein!“ schrie ich. „Kein weiteres Morden mehr, Baltsar! Die Gefahr ist gebannt!“ Aufgeregt blickte ich zu Joan und Hanalore. Ich betete verzweifelt darum, daß sie nicht auch noch Waffen hervorgeholt hatten. Vielleicht hatten sie gar keine Laserklingen bei sich, oder vielleicht glaubten sie auch, sie könnten an die Laserklingen herankommen, ehe Baltsar sie ansprang. Was immer der Grund für ihr Verhalten war, erst einmal beobachteten sie, wie ich mit meinem Gefährten kämpfte, und warteten ab, ob ich ihn unter Kontrolle bekam. Baltsar gab auf, als er begriff, daß Hanalore und Joan in Sklavenmanier untätig dastanden. Er schob seinen Dolch in die Scheide, jedoch blieb seine Hand auf dem Griff liegen.
    Für einen Moment starrten wir auf das Gemetzel zu unseren Füßen und reagierten nicht einmal, als wir Adrianas Schiff aufsteigen hörten. Ich sah Chels Schwanz leise zittern, und voller Hoffnung kniete ich neben ihm nieder, um ihn umzudrehen. Er stöhnte. Sein halber Bauch und der größte Teil seiner Brust waren offen und zerfetzt. Obwohl die Wunde kaum blutete, wußte ich schon nach dem ersten flüchtigen Blick, daß er tödlich verletzt war.
    „Chel?“ fragte ich leise.
    „In wessen Traum bin ich jetzt?“ wollte er in seiner Verwirrung wissen.
    „In deinem eigenen“, lautete meine traurige Antwort. Ich glättete seinen klebrigen Pelz und versuchte das Hemd über die klaffende Wunde zu ziehen.
    „Was hast du getan, Heao?“ keuchte er. „Warum hast du mir keine Chance zum Kampf gelassen?“ Sein Schwanz versuchte sich vom Boden zu lösen, war jedoch plötzlich vollkommen kraftlos.
    „Chel?“ Ich wußte, daß er mich nicht mehr hören konnte, und ich ließ mir von Baltsar auf die Beine helfen.
    „Es war ein Unfall“, erklärte Joan und bewegte sich langsam und vorsichtig, sah er doch, das Baltsar, obwohl er mich festhielt, eine Hand auf den Dolchgriff gelegt hatte. Nicht gerade ein Breitschwert, aber mit seinem gesträubten Nackenpelz wirkte er mindestens ebenso als Krieger wie Chel es stets getan hatte. „Ein schrecklicher Unfall, aber eben nur ein Unfall“, sagte Joan entsetzt. Er schaute mich flehend an.
    Ich nickte zustimmend und übersetzte dann in leisen Worten, für Baltsar, was Joan gesagt hatte.
    „Die andere kann jeden Moment zurückkommen“, sagte Baltsar und beäugte immer noch mißtrauisch die beiden Fremden. „Wir müssen uns in acht nehmen.“
    Schnell klärte ich Joan über die Befürchtungen meines Helfers auf, und sie begannen, Adrianas Schiff mit Hilfe des Radarsuchers zu orten. Teon, der sich wieder gefangen hatte, deckte etwas über die Körper und kam dann zu uns.
    „Nirgendwo in unserer Nähe“, meldete Hanalore schließlich und wies auf einen Lichtpunkt auf dem Schirm. „Sie fliegt geradewegs nach Schattenland.“
    „Sie wird die Städte vernichten“, sagte Teon und ballte die Fäuste. Er sah mich an. „Sie wußte von den Landkarten. Wahrscheinlich war sie es.“ Er machte eine hilflose Geste. „Ich hätte sie nicht verletzen dürfen.“
    „Welche Landkarte?“ fragte Joan. Teon erzählte es ihm.
    „Möglich, daß sie sich verirrt“, sagte Hanalore, halb hoffend, halb besorgt.
    Joan schüttelte den Kopf. „Jeder, der einen Luftroder auf einem fünfzehn Meter breiten windumtosten Felsvorsprung aufsetzen kann, wird die Stürme in Schattenland für ein Spiel halten.“
    „Laß uns ihr folgen, Joan“, drängte ich ihn.
    „Das sollten wir nicht tun“, widersprach er. „Der Rat könnte unsere Verträge annullieren …“ Er blickte aus dem Fenster zum Schattenland, wo sich Sturmwolken auftürmten und Blitze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher