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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten
Autoren: Jim Butcher
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das eine
oder andere aus, obwohl sie nicht recht verstand, weshalb er nicht alles über Max’ Maskerade als Erster Fürst oder über den Tod von Maestro Killian erzählen wollte.
    Es war spät geworden, als der Erste Fürst meinte, es sei langsam an der Zeit, das Essen zu beenden. Isana wartete, bis alle außer Tavi und Gaius gegangen waren.
    »Ich hatte gehofft«, sagte sie leise zu Gaius, »einen Augenblick allein mit Tavi sprechen zu können.«
    Gaius zog eine Augenbraue hoch und betrachtete ihr Kleid. Isana musste Bächlein zu Hilfe rufen, um nicht zu erröten, aber sie hielt Gaius’ Blick ungerührt stand.
    »Wehrhöferin«, sagte er milde, »dies ist mein Haus. Ich würde gern mit anhören, was du einem meiner Kursoren zu erzählen hast.«
    Isana presste die Lippen zusammen, neigte jedoch den Kopf. Sie hätte lieber nicht vor Gaius gesprochen, aber das war ein Teil des Preises, den sie nun für die Hilfe von Aquitania zu zahlen hatte. Also schön.
    »Tavi«, sagte sie leise. »Ich mache mir Gedanken wegen deiner Freundin. Gaelle, nicht wahr? Ich kann nicht genau sagen weshalb, aber ich habe das Gefühl, irgendetwas stimmt nicht mit ihr.«
    Tavi sah zu Isanas Missbehagen Gaius an. Der Erste Fürst nickte ihm zu. »Ich weiß, Tante Isana«, sagte er leise und ernst. »Sie ist nicht Gaelle. Oder zumindest nicht die richtige Gaelle.«
    Isana runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Weil die Männer, die mich und Kitai in den Tunneln gefangen genommen haben, zu Kalare gehörten«, sagte er. »Sie haben uns aufgelauert. Maestro Killian hat mir im Sterben verraten, Kalares bester Meuchelmörder halte sich in der Umgebung des Ersten Fürsten auf, und er habe einen schrecklichen Preis dafür bezahlt, dass er ihn in der Zitadelle einführen konnte. Kalare gegenüber hat er den Verräter gespielt, weil er hoffte, auf diese Weise mehr über diesen gedungenen Mörder zu erfahren - eine Frau namens Rook. Wer auch immer diese Rook war, es musste
eine Frau sein, und zwar eine, die häufig mit dem Maestro in Verbindung treten konnte, ohne dass es Verdacht erregte, und eine, die gesehen hatte, wie ich in jener Nacht in die Tiefen gestiegen bin. Außerdem jemand, der wusste, dass ich Markierungen an die Wände machen würde, um den Rückweg zu finden. Kurz gesagt, es konnte nur eine aus unserem engsten Kreis sein.«
    »Das war der Preis, den Killian meinte«, murmelte Gaius. »Das richtige Mädchen, das für die Ausbildung ausgewählt worden war, musste durch Rook ersetzt werden, die sich durch Wasserwirken in ihre Doppelgängerin verwandeln konnte. Vermutlich wurde die echte Gaelle schon wenige Tage später getötet.«
    Isana schüttelte den Kopf. »Das ist … Majestät, du weißt so gut wie ich, dass jemand mit Wasserkräften eine sehr starke Verbindung zu den Emotionen der Menschen in seiner Umgebung aufbauen kann.«
    »Das wäre ein riesiger Vorteil, wenn man die Umwelt davon überzeugen will, ein harmloses Mädchen zu sein«, murmelte Gaius.
    »Und wenn jemand nur oft genug tötet, wird es ihn mit ziemlicher Sicherheit in den Wahnsinn treiben.«
    »Sehr wahrscheinlich, ja«, meinte auch Gaius.
    »Du hast zugelassen, dass das arme Mädchen getötet wird?«, sagte Isana. »Nur um eines Vorteils willen?«
    »Killian hat es mir nie erzählt«, erwiderte Gaius. »Er hat auf eigene Faust gehandelt.«
    Isana schüttelte empört den Kopf. »Einerlei. Es ist unerhört.«
    »Ja«, sagte Gaius, doch er klang nicht sonderlich beschämt. »Gewiss. Aber Killian hielt es für notwendig.«
    Isana kniff die Augen zusammen. »Diese Mörderin. Rook. Wann wirst du sie gefangen nehmen?«
    »Gar nicht«, antwortete Tavi ruhig. »Oder jedenfalls nicht sofort. Im Augenblick weiß Rook nicht, dass wir sie enttarnt haben. So hilft sie uns, Kalare weiter unter Kontrolle zu haben.«

    »Sie ist eine gedungene Mörderin«, meinte Isana. »Vermutlich sogar eine Wahnsinnige. Und ihr lasst sie frei herumlaufen?«
    »Wenn der Erste Fürst sie aus dem Spiel nimmt«, sagte Tavi, »sie verhaften oder ausweisen lässt, wird Kalare nur jemand anders anheuern und es erneut versuchen - und dann haben wir vielleicht nicht so viel Glück und entdecken den Betreffenden. Es ist weniger gefährlich, sie nicht zu verhaften. Zumindest im Augenblick.«
    »Unglaublich«, sagte Isana. Sie spürte Tränen in den Augen und bemühte sich nicht, sie zu verbergen.
    Tavi sah ihre Miene, errötete und senkte den Blick. Dann schaute er auf. »Hoffentlich bist du nicht
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