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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten
Autoren: Jim Butcher
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weibliche Stimme zu hören, und eine zweite Schönheit gesellte sich zu ihnen. Man konnte sie kaum von Celine unterscheiden, nur trug sie den Zopf über der anderen Schulter. Sie legte Max die Hand auf die Schulter und fügte hinzu: »Meine Schwester ist manchmal einfach zu romantisch veranlagt.«
    »Verehrte Celeste«, murmelte Max. »Ich bemühe mich doch nur, ihm gutes Benehmen beizubringen. Zu seinem eigenen Besten.«
    Celeste warf Max einen durchtriebenen Blick zu. »In dir steckt wirklich ein Tier von einem Mann.«
    Max nahm den Arm zurück und verneigte sich galant vor der jungen Adelsfrau. »Celeste«, sagte er. »Celine. Ich hoffe doch, ihr habt wohl geruht heute Nacht? Beinahe hättet ihr das Frühstück versäumt.«
    Beide Münder verzogen sich zu einem identischen Lächeln. »Was für ein animalischer Kerl«, erwiderte Celine.

    »Ein Schurke«, fügte ihre Schwester hinzu.
    »Meine Damen.« Max verneigte sich abermals und schaute zu, wie sie davongingen, während er bei Tavi und Ehren stehen blieb.
    »Du treibst mich in den Wahnsinn, Max«, sagte Tavi.
    Ehren blickte über die Schulter zu den Zwillingen, dann sah er Max verwirrt an. Blinzelnd fragte er: »Warst du dort die ganze Nacht? Bei beiden?«
    »Sie teilen sich nun mal ein Zimmer. Es wäre wirklich unhöflich, sich um die eine zu bemühen und die andere einsam verkümmern zu lassen«, sagte Max fromm. »Ich kann doch nichts für meine gute Erziehung.«
    Tavi schaute über die Schulter, unfähig, den Blick vom Hüftschwung der Mädchen abzuwenden. »Wahnsinn, Max. Du treibst mich in den Wahnsinn.«
    Max lachte. »Gern geschehen.«
    Die drei betraten den Speisesaal gerade rechtzeitig, um noch eine Mahlzeit aus der Küche zu bekommen, doch sie hatten kaum einen Platz an einem der runden Tische gefunden, da hörten sie eilige Schritte. Ein Mädchen in Tavis Alter, kurz, stämmig, unscheinbar und in grauer Robe, blieb neben ihnen stehen, und ein verirrter Sonnenstrahl ließ ihre kleine Sammlung grüner und blauer Perlen funkeln. Aus dem Zopf ihres feinen, braunen Haars hatten sich Strähnen gelöst. »Keine Zeit zum Frühstücken«, platzte sie heraus, »lasst alles stehen und liegen und kommt mit.«
    Tavi blickte von seinem Teller auf, den er gerade mit Schinken und frischem Brot beladen hatte, und bedachte das Mädchen mit einem mürrischen Blick. »Du würdest nicht glauben, was ich für dieses Frühstück alles durchgemacht habe, Gaelle«, sagte er. »Ich rühre mich nicht vom Fleck, bis dieser Teller leer ist.«
    Gaelle Patronus Sabinus sah sich hastig um und beugte sich dann vor. Sie murmelte: »Maestro Killian sagt, unser großer Kampf wird gleich beginnen.«
    » Jetzt ?«, entfuhr es Ehren.

    Max warf sehnsüchtig einen Blick auf seinen Teller und fragte: »Vor dem Frühstück?«
    Tavi seufzte und schob den Stuhl zurück. »Verfluchte Krähen und blutige Aasfresser.« Er erhob sich, und dabei verspürte er ein schmerzhaftes Ziehen in Armen und Beinen. »Also gut, meine Lieben. Brechen wir auf.«

2
    Tavi betrat das alte Studierzimmer aus grauem Stein - ein kleines eingeschossiges Gebäude im Westhof der Akademie, das selten benutzt wurde. Der Raum musste ohne Fenster auskommen, und das Moos führte einen stillen Krieg gegen den Efeu um die Besiedelung von Mauern und Dach. Das Gebäude unterschied sich kaum von einem Lagerhaus, doch auf einem Schild an der Tür stand in klaren Buchstaben geschrieben: MAESTRO KILLIAN - HEILENDE ELEMENTARBESCHWÖRUNG.
    Mehrere abgewetzte, aber gut gepolsterte alte Bänke waren um ein Podest mit einer großen Schiefertafel platziert. Die anderen folgten Tavi hinein, Max als Letzter. Der große Antillaner schloss die Tür hinter ihnen und blickte sich um.
    »Alle bereit?«, fragte Max.
    Tavi schwieg, Ehren und Gaelle jedoch bejahten. Max legte die Hand flach auf die Tür und schloss kurz die Augen.
    »Gut«, sagte er. »Wir sind allein.«
    Tavi drückte fest auf eine bestimmte Stelle an der Schiefertafel, woraufhin ein Spalt erschien, der wie mit dem Lot gefällt gerade nach unten lief. Er stemmte sich mit der Schulter gegen den
Schiefer und schob die Geheimtür auf. Kalte Luft strömte ihm entgegen, und er betrachtete die schmale Steintreppe, die sich hinab in die Erde wand.
    Gaelle reichte ihm eine Lampe, und auch die anderen nahmen jeder eine. Dann ging Tavi voran.
    »Habe ich es euch schon erzählt? Ich habe einen Weg zum Hafenviertel durch die Tiefen gefunden«, murmelte Max.
    Tavi schnaubte. Die Steinwände
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