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Im Schatten der Königin: Roman

Im Schatten der Königin: Roman

Titel: Im Schatten der Königin: Roman
Autoren: Tanja Kinkel
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dieses Zitat sagt andererseits auch: »Jetzt erst recht!«

    Es ist also kein Wunder, dass Elizabeth mich einfach nicht losgelassen hat. Die Figur der Carla Fehr in meinem Roman Unter dem Zwillingsstern ist meine Interpretation von Elizabeth im 20. Jahrhundert, mitsamt einer Gouvernante namens Käthe, einem besten Freund namens Robert und einem an Heinrich VIII. angelehnten Vater – denn einen Vater zu haben, der die Mutter und eine der Stiefmütter umgebracht hat, war für Elizabeths Persönlichkeit und ihr Verhältnis zur Ehe entscheidend. Nach Unter dem Zwillingsstern dachte ich, dass ich Elizabeth und die Menschen in ihrer Umgebung nun hinter mir lassen könnte … aber weit gefehlt. Sie gingen mir immer noch nach. Und das brachte mich schließlich auf die Idee, einen Roman über eine ganz kurze Zeitspanne in den frühen Jahren ihrer Herrschaft zu schreiben, in dem Elizabeth selbst eine – natürlich sehr wichtige – Nebenfigur ist, aber entscheidende Weichen für den Rest ihrer Zeit als Königin gestellt werden.

    Amy Robsart ist eigentlich nur durch ihren Tod berühmt geworden. Es sind zwei, drei Briefe von ihr erhalten geblieben – Kleiderbestellungen in London, die ich auch in meinem Roman erwähne – und ansonsten nur ein paar Daten: Wann sie geboren wurde, wann sie geheiratet hat, wann sie gestorben ist.
    Aber wegen der Identität ihres Witwers war ihr Tod tatsächlich einer der größten Skandale dieser Zeit, und das europaweit; die junge Maria Stuart, die zu diesem Zeitpunkt noch Königin von Frankreich war, fasste die damalige Meinung der Öffentlichkeit tatsächlich mit dem von mir im Im Schatten der Königin zitierten Ausspruch zusammen: »Die Königin von England wird ihren Stallmeister heiraten, der seine Frau umgebracht hat, um Platz in seinem Bett für sie zu schaffen.« Wie und warum Amy gestorben ist, beschäftigte die Historiker noch Jahrhunderte, und das wird wohl auch so bleiben, sollten sie sich nicht meiner Meinung anschließen, die ich in diesem Buch festgehalten habe.
    Aber wie bei allen meinen Büchern handelt es sich auch bei Im Schatten der Königin um einen Roman, nicht um ein Sachbuch, auch wenn ich mich sehr eng an die historischen Fakten halte, die wir heute noch kennen; die Briefe zwischen Thomas Blount und Robin Dudley, die erhalten geblieben sind, waren eine entscheidende Grundlage.

Während einer ihrer Recherchereisen besuchte Tanja Kinkel auch das Haus von Sir Walter Scott an der schottisch-englischen Grenze. Der Stammvater des historischen Romans hat ebenfalls über Amys Tod geschrieben – allerdings erzählt »Kenilworth« (erschien 1821) eine ganz andere Geschichte.
    Bei meiner Recherche war es natürlich wichtig, zwischen dem zu unterscheiden, was damals wirklich passiert ist und aufgezeichnet wurde, und dem, was man später daraus machte. Sehen Sie sich den Umschlag von Im Schatten der Königin an: Wie im Roman sind Amys Haare ordentlich frisiert und unter einer Haube verborgen. Dies hat damals schon Amys Zeitgenossen beschäftigt, die sich die Frage stellen mussten, ob sie einen Unfall hatte, ermordet wurde oder Selbstmord begangen hat. Das Bild entstand aber erst Jahrhunderte später, und der romantische Maler war der Meinung, dass offenes Haar der Toten eine dramatischere Note geben würde. Die Grafiker der Agentur Zero, die den Umschlag für Droemer entworfen haben, mussten daher eingreifen und das ansonsten sehr schöne Motiv entsprechend retouchieren. (Wenn Sie sich zum Vergleich das Originalbild ansehen möchten: Sie finden es derzeit im Internet unter anderem beim Wikipedia-Eintrag über Amy Dudley.)

    Die meisten Figuren, denen wir in Im Schatten der Königin begegnen, hat es wirklich gegeben. Einige sind heute noch bekannt wie beispielsweise Elizabeths Gouvernante, Kat Ashley. Andere sind vergessen worden: Edith Odingsells beispielsweise. Sie war tatsächlich eine der Bewohnerinnen des Hauses, in dem Amy starb. Ich hatte ursprünglich gar nicht geplant, sie mehr als ihre belegte Aussage über Amys letzten Tag machen zu lassen. Edith O. dagegen hatte andere Vorstellungen und machte mir klar, dass ich sie immer wieder zu Wort kommen lassen musste – und es war ein großes Vergnügen, die Dialoge zwischen ihr und Tom Blount zu schreiben!

    Eine andere wichtige Nebenfigur ist eine Erfindung von mir: Einen Mann wie Frobisher hat es in den »Ermittlungen« rund um Amy Dudleys Tod nicht gegeben. Allerdings erhielt in dem Jahr, in dem mein Roman spielt,
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