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Im Schatten der Erdmagie

Im Schatten der Erdmagie

Titel: Im Schatten der Erdmagie
Autoren: Ashley Parker
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herum.
    In der Tür stand... Peter Carmichael.
     
    *
     
    Ellen widerstand dem Impuls, sich in seine Arme zu flüchten, denn plötzliches Mißtrauen verhinderte es.
    „ Was – was machst denn du hier?” entfuhr es ihr.
    „ Ich habe dir von draußen zweimal zugewunken, aber du hast mich leider nicht erkannt. Als dann Brook neben dich trat, bin ich lieber wieder abgetaucht.”
    „ Aber wieso...?”
    „ Ich habe mit deiner Mutter gesprochen und kam daraufhin hierher. Aber das Haus ist alarmgesichert. Also kam ich nicht herein. Und ich wollte auch nicht an der Tür klingeln, um mich nicht zu blamieren. Bis der Pizzadienst kam und von diesem Typen abgefangen wurde. Das kam mir mehr als seltsam vor. Der Typ hat gegenüber dem Pizzaboten behauptet, der Assistent des Professors zu sein, doch dann hätte ich ihn bestimmt erkannt. Von mir jedenfalls ahnte er noch nicht einmal was. Dafür hatte ich ihn schon minutenlang beobachtet.”
    „ Er kam kurz vor dem Pizzadienst?” wunderte sich Ellen.
    „ Ja – und er wollte in die Villa und suchte nach einem Weg, die Alarmanlage zu überlisten. Genauso wie ich vorher schon und genauso ergebnislos. Der Pizzadienst kam ihm wie gerufen. Als du geöffnet hast, war ich ziemlich nah, glaube mir. Als er dann eintrat, hat niemand mehr auf mich geachtet. Ich schlüpfte unmittelbar hinter ihm herein und sah, daß du anscheinend nicht mehr recht bei Sinnen warst. Ich bin euch gefolgt bis zum Arbeitszimmer, und dabei habe ich gespürt, was hier los ist. Es war ganz deutlich: Da waren störende Energien, die Gaia frevelten, wie du es nennen würdest. Sie neutralisierten dich und waren dabei, den Professor zu vernichten. Da niemand auf mich achtete, war ich so eine Art Katalysator, der allein schon mit seiner Anwesenheit das Schlimmste verhinderte.”
    Ellen schaute den Professor an: „Ja, ich habe mich nicht geirrt: Alles dies ging von Ihnen selber aus! Sie mit Ihren alten Schriften, den magischen Formeln... Das waren keine Erkenntnisse, sondern viel Schlimmeres: Sie haben damit unbewußt den Frevel beschworen, und der hätte sie beinahe selber vernichtet. Wenn Peter nicht da gewesen wäre, hätte das unser beider Ende bedeutet!”
    Professor Brook ließ sich schwer in seinen Sessel sinken.
    „ Das – das ist doch alles gar nicht möglich!”
    „ Nein? Na, dann erzählen Sie uns doch mal von jenseits des angeblichen Bannkreises! Wie sieht es denn dort aus?”
    „ Finsternis, Kälte...”
    „ Und das Licht?”
    „ Es – es zwang mich zurück. Ich dachte wegen der Formel, die mir rechtzeitig einfiel.”
    „ Nein, diese Formel hätte Sie eher noch tiefer in den Schlamassel gebracht.”
    „ Aber alles ist vernichtet, all das wertvolle Schriftgut... Die Schwärze aus den Augen von Grant...”
    Der Professor weinte beinahe.
    „ Nichts ist vernichtet. Die Schwärze wurde von Ihnen selbst beschworen. Der arme Karem Grant kann sich nicht umsonst an nichts mehr erinnern. Sie haben ihn beeinflußt. Er kam in seinem Zustand hierher, ohne zu wissen warum. Ihre Magie hat ihn herbeigelockt.”
    „ Aber das ist doch...” Der Professor brach ab.
    „ Ja, begreifen Sie denn noch immer nicht? Durch diese magischen Schriften sind Sie zu einer Art Magier gereift. Damit haben Sie sogar den Antiquar Edgar Hudson angesteckt. Erinnern Sie sich, als wir zum ihm kamen und er versucht hat, das Manuskript zu entziffern? Er hat die Macht gespürt und wollte sie selber nutzen, was ihm allerdings nicht gelang. Er schickte uns ziemlich böse Gedanken mit auf den Weg, als wir ihn verließen.”
    „ Das haben Sie gespürt?”
    Ellen trat zu ihrem Freund und ließ sich endlich von ihm in den Arm nehmen.
    „ Danke, Peter, daß du mir das Leben gerettet hast!”
    „ Ich habe es schließlich deiner Mutter versprochen.” Er zögerte kurz. Dann fügte er hinzu: „Apropos deine Mutter: Ich bin jetzt überzeugt davon, sie hat sich da in eine ziemlich düstere und genauso haltlose Theorie hineingesteigert, was den Tod deines Vaters betrifft. Das kann gar nicht sein, daß Gaia seinen Tod wollte. Es war einfach nur ein tragischer Unfall. Ganz im Gegenteil: Das hier beweist, daß wir Männer für Gaia lebend viel wertvoller sind. Unser Schicksal ist, unseren Frauen zu helfen, jedweden Frevel zu neutralisieren, ehe wirklich Schaden entsteht. Aber das können wir nicht, wenn wir nicht mehr leben...”
    „ All das ist der fürchterlichste Unsinn, den ich jemals gehört habe!” begehrte der Professor zornig auf.
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