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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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antworteten mit einem pfeifenden Hagel Splittergeschosse, die einige Männer der Amalia töteten und Stücke aus dem Holz der Masten schlugen, aber keine nennenswerten Lecks verursachten. Ein gesunkenes Schiff ließ sich schließlich nicht kapern. Wichtiger war, dass die Piraten Bogenschützen an Bord hatten, die zielsicher trafen. Bevor sie bei der Amalia waren, hatten ihre übermächtigen Waffen den Kampf entschieden.
    Das Piratenschiff und seine Mannschaft kam über sie wie eine Urgewalt, ragte hoch vor der Amalia auf. Die Galionsfigur des mit vierundsiebzig Kanonen bestückten Zweideckers, eine Frau mit großen Brüsten, hob drohend eine Faust in den Wind. Ihr Schatten fiel über die Amalia . Die Piraten warfen an Ketten hängende Haken und zogen die Schiffe mit ruppigen, rhythmisch gebrüllten Anfeuerungen zueinander. Sie kaperten die Amalia , wild aussehende Kerle, die nach Schweiß und Schnaps stanken. Blut spritzte unter ihren Säbeln.
    So war es gewesen.
    Connor meinte selbst jetzt noch das Grauen zu spüren, das in seinem Magen kauerte wie eine Ratte. Er erinnerte sich daran, voller Zorn geschrien zu haben, bevor er einen Piraten mit dem Degen durchbohrte. Einem anderen hieb er mit einer Axt, die sich wie zufällig in seiner Hand fand, einen Arm ab. Und er erinnert sich daran, dass er im selben Moment mit seinem Leben abschloss, denn er wusste, dass Auflehnung gegen Piraten den sicheren Tod bedeutete.
    »Das sind Megurier und die nehmen keine Gefangenen«, brüllte ein kämpfendes Besatzungsmitglied der Amalia in sein Ohr. Kaum hatte der Ärmste den Satz beendet, traf eine Pistolenkugel den Mann.
    Die Besatzung bäumte sich auf, denn der erste Schock war überwunden und sie beschlossen, ihre Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Säbel klirrten aneinander, Metall auf Metall. Messer bohrten sich in Fleisch und Knochen. Verwundete schrien, die Piraten grölten.
    Connor wich einem Säbelhieb aus. Ein Peitschenhieb riss ihm die Axt aus der Hand, die sofort von einem anderen Kämpfenden übernommen wurde. Der Schlag brannte wie Feuer. Ein weiterer Peitschenhieb riss Connor von den Beinen. Der Pirat grinste und holte erneut zu einem Schlag aus. Connor drehte sich, rutschte durch Blut und Schleim, sprang wieder hoch und der Hieb ging daneben.
    Er brauchte eine Waffe. Mit der ganzen Kraft seines athletischen Körpers rammte er einen Piraten, dem sofort die Luft wegblieb. Der bärtige Mann sank in die Knie und japste. Connor riss ihm den Säbel aus der Hand. Er überlegte, ob er den Unterlegenen köpfen sollte. Nein, der Kerl war sowieso hilflos. Connor versetzte ihm mit dem Fuß einen Tritt unter das Kinn und der Pirat sank bewusstlos und vermutlich mit gebrochenem Kiefer auf die Planken.
    Der Peitschenmann gab nicht auf. Er setzte hinter Connor her, der nun sah, dass es sich um eine Neunschwänzige handelte, die zudem mit Muschelspitzen gespickt war. Ein gezielter Schlag mit der Neunschwänzigen konnte einem Menschen das Gesicht zerreißen und ihn mit einem Schlag kampfunfähig machen. So gesehen hatte Connor Glück gehabt. Die Schnüre surrten und wie in Zeitlupe sah Connor die Muschelspitzen auf sich zukommen. Er drehte sich um seine Achse, riss einem Kämpfenden ein Entermesser aus dem Gürtel, und als er wieder mit dem Gesicht zu seinem Gegner stand, hatte die Klinge seine Hand verlassen – und steckte im Hals des Peitschenmannes.
    Er schnellte zur Seite, als sich ein dickbäuchiger Pirat auf ihn stürzte. In der Hand jene Axt, die Connor verloren hatte. Mit einer einzigen fließenden Bewegung versenkte Connor den Säbel in seinen Gegner, der gurgelnd zusammenbrach.
    Heiß und pochend pulste das Blut durch Connor. Er war ein Kämpfer, ein durchtrainierter Mann, jemand, der nicht sein erstes Gefecht erlebte. Er blieb seelenruhig, während um ihn herum der Tod wütete. Er war hochkonzentriert. Jede Sekunde konnte etwas geschehen, das ihm das Leben kosten mochte.
    Irgendwer hatte ihm gesagt, gewinnen könne er viele Kämpfe – verlieren nur einen!
    Irgendwer?
    Sein Lehrmeister?
    Hatte er einen gehabt? Ja, selbstverständlich. Wie hätte er dieses Handwerk sonst lernen sollen?
    Connor nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass um ihn herum ein Kampf tobte, den die Piraten gewinnen würden. Sie wussten, was sie taten und waren unbarmherzig. Sie töteten alles und jeden, der sich nicht auf der Stelle ergab.
    Drei Piraten stürmten auf Connor zu. Sie hatten offensichtlich begriffen, dass sie es mit einer harten Nuss
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