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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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Gutteil ihres Lebens ab. Hier verteilte man die Ernte, hier maß man den Familien das Fleisch der erlegten Crocker zu. Und es gab den Ort der Einkehr , wo sie zu den Göttern beteten. Hier sang Bob seine Lieder der Alten Väter. Auf diesem Platz feierte man manchen Tag und viele Nächte.
    Bob hatte für jeden ein freundliches Brummen übrig. Seine gebundenen Ledersohlen wischten durch den Staub.
    Burrl , der Schmied, schlug Werkzeug. Sein Hammer hallte auf dem Amboss wider. Neben dem Rundhorn standen mehrere kleine Loren. Darin war Brennstoff, mit denen die Trolle sie versorgten. Burrl schüttete die Fettkohle in die Esse. Sodann pumpte er den Blasebalg. Glühende Funken stoben in die Dämmerung. Burrls Körper hatte die Form eines Bierfasses, doch Bob wusste, dass unter den Fettmassen mächtige Muskeln ihre Arbeit verrichteten. Als der Schmied aufblickte und Bob in das freundliche Gesicht seines besten Freundes sah, verbesserte sich seine Stimmung zusehends. Burrl konnte er sich anvertrauen.
    Der Schmied befestigte den Hammer am Rauchfang. Mit einer Zange legte er ein glühendes Besteck ins Wasser. Es zischte und Dampf stieg auf. »Ärger?«
    »Sieht man mir das an?«
    »Dagegen gibt es eine gute Medizin. Lass uns einen Humpen leeren.« Burrl strich sich die Handflächen an der Lederschürze ab. Er füllte zwei Krüge mit Honigbier. Bob nahm einen tiefen Schluck. Er wischte sich die Lippen ab und stützte sich auf einen Baumstamm. Rechts davon stand ein Tisch, auf dem einige gebratene Truthähne als Arbeitsverpflegung lagen. »Jetzt ist der Ärger auch in meinem Haus, Burrl . Ich habe mich mit Bama gestritten.«
    Burrl leerte, wie üblich, den Krug in einem Zug und nickte. »Dann ist es wirklich schlimm.«
    »Meinst du?«
    »Seit fast dreißig Zyklen seid ihr ein Liebespaar, und soviel ich weiß, gab es zwischen euch nie größere Unstimmigkeiten.«
    Bob seufzte. »Das ist Vergangenheit. Hätte Bluma heute nicht geschlichtet ...«
    Burrl schüttelte sich wie ein Nacktsalamander. » Börre und ich – nun, bei uns geht es manchmal ziemlich hoch her. Und weißt du was?«
    » Mmh ?«
    »Das finde ich gut. Nur wenn man seinen Ärger ausspricht, ist er weg. Sonst verknotet er dir den Bauch.«
    »Ich habe jetzt einen Bauchknoten«, sagte Bob.
    »Seit ewigen Zeiten bist du Häuptling der Barbs von Fuure. Du bist ein guter Barb, und wir können uns auf dich verlassen. Du weißt stets, was zu tun ist. Und nun erlebe ich dich das erste Mal hilflos?«
    Bob grunzte. »Ich weiß nicht, wo ich diesen ... Ärger ! greifen kann. Alle hier streiten sich ständig, gestern gab es eine Schlägerei. Vorgestern auch. Und immer war der Grund eine Nichtigkeit. Bemtoc hat alle Hände voll zu tun. Er kommt mit dem Heilen gar nicht mehr nach. Hier ein gebrochener Kiefer, dort ein ausgestochenes Auge. Und viele schmerzende Seelen. So etwas kennen wir nicht. Was geschieht mit uns? Hat sich die Luft verändert?«
    Burrl schnüffelte dramatisch und grinste. »Ich rieche nichts!«
    »Vielleicht hat ein Dämon über die Insel gefurzt!«
    Der Schmied ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Trinken wir noch einen.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Bob, der befürchtete, heute ein weiteres Mal seinen klaren Verstand zu verlieren.
    Burrl lachte kollernd. »Zwei Töpfe passen immer rein!«
    Bob fühlte sich etwas wohler, obwohl ihm klar war, dass das Problem nicht geringer geworden war. » Bluma hat sich auf die Seite ihrer Mutter geschlagen.«
    »Deine Tochter ist die klügste Barb, die es gibt. Sie steckt uns mit ihrer Intelligenz alle in die Tasche. Sie ist ein Naseweis und das zu Recht. Der Mann, den sie sich demnächst nimmt, tut mir heute schon leid. Sie wird wissen, was richtig ist. Das weiß sie doch immer. Hat sie keine Idee, wie man das Problem lösen kann?«
    » Bluma ist ein Kind!«, schnappte Bob. »Warum sollte ich meine Sorgen mit einem Kind teilen?«
    Burrl schien das nicht so zu sehen. »Deine Tochter ist eine junge Frau, mein Lieber! Bald wird sie sich einen netten Barb suchen und mit ihm Kinder haben!«
    »Das werden wir ja sehen«, knurrte der Häuptling der Barbs bedrohlich, nahm einen tiefen Schluck und rülpste. »Eins nach dem anderen. Jetzt muss ich erst mal überlegen, was ich Bama erklären soll.«
    Burrl verzog sein Gesicht. Er hob sein bärtiges Kinn. »Versuch es.«
    Bob fuhr herum. Über den Dorfplatz kam seine Frau mit majestätischen Schritten auf sie zu. Ihr Gesicht hatte die Farbe des Abendrots. Ihre struppigen Haare
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