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Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5

Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5

Titel: Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
Autoren: Alexandra Ivy
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Hannibal, und kein einziges Wesen regte sich.
    Widerstrebend kehrte sie um, um in Richtung der Hütte zu joggen, die ihre Tür vor der kalten Luft im Spätmärz verschlossen
hatte. Die Kälte machte Regan nichts aus, trotz der Tatsache, dass sie nicht mehr trug als eine Jeanshose und ein ärmelloses Strickoberteil. Sie mochte ja nicht über die Fähigkeit verfügen, sich zu verwandeln oder sich fortzupflanzen, aber sie besaß die meisten Talente der Werwölfe.
    Sie war schneller und stärker als Menschen, extreme Temperaturen konnten ihr nichts anhaben, sie konnte perfekt im Dunkeln sehen, und, was besonders bemerkenswert war, bei ihr heilte jede Wunde, die ihr nicht durch Silber zugefügt worden war.
    Kurz wurde sie langsamer. Es war diese Fähigkeit, die …
    Nein. Nicht jetzt.
    Sie musste sich konzentrieren. Sie würde um die Vergangenheit trauern, sobald Culligan tot war.
    Die vergangenen zehn Stunden war sie dem Kobold auf den Fersen gewesen und war seiner Spur von St. Louis bis zum Stadtrand von Hannibal gefolgt. Sie hatte ihre süße Rache fast schon schmecken können, als seine Spur am Stadtrand plötzlich auf mysteriöse Weise verschwunden war. Sie wusste nicht, wie der Hurensohn es geschafft hatte, sich in Luft aufzulösen, aber das würde sie nicht aufhalten.
    Auf die eine oder andere Art würde sie den Mann finden, der sie die vergangenen dreißig Jahre als Geisel gehalten hatte, und es ihm hundertfach heimzahlen.
    Regan machte sich nicht die Mühe anzuklopfen, sondern schob die Tür zur Hütte auf und trat ein. Im Inneren war wenig Platz. Die Wände waren mit Hochglanzbroschüren bedeckt, die all die großartigen Sehenswürdigkeiten bekannt gaben, die in Hannibal besichtigt werden konnten. Es gab ein schmales Fenster, durch das man den Parkplatz sehen konnte.
    Auf den ersten Blick wirkte der Raum leer, aber Regan entging nicht der Zigarettenqualm, der in der Luft hing. Sie
ging zu dem Resopal-Schalter am anderen Ende und läutete die kleine Silberglocke.
    Ein gedämpftes Fluchen war zu hören. Dann wurde eine Tür hinter der Theke aufgeschoben, und ein Kopf mit Zottelhaaren spähte heraus.
    »Ja?« Der Junge, der nicht älter sein konnte als achtzehn und eine Nase besaß, die für sein schmales Gesicht zu groß war, versteifte sich, als seine hellen Augen über Regans langes, goldblondes Haar und an ihrem schlanken Körper entlang nach unten glitten. Langsam hob er den Blick, um in den grünen Augen zu forschen, die ihr blasses, herzförmiges Gesicht dominierten. Ein albernes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, als er den Raum betrat und sich gegen die Theke lehnte. »Halloooo. Was gibt’s?«
    »Ich suche nach einem Freund.«
    »Du hast ihn gerade gefunden, Schätzchen. Gib mir zehn Minuten, um abzuschließen, dann gehöre ich ganz dir.«
    Wohl kaum.
    Regan widerstand mit Mühe dem Bedürfnis, ihm die übergroße Nase zu zertrümmern. Stattdessen zog sie die zusammengefaltete Seite heraus, die sie aus einer Zeitschrift gerissen hatte, bevor sie St. Louis verlassen hatte.
    »Hast du ein Wohnmobil gesehen, das so aussieht?«
    Der Jugendliche warf kaum einen Blick auf das Bild. »Sehe ich aus wie dieser Freak aus Monk ? Ich nehme das Geld an, ich gebe ihnen eine Karte, die sie an ihrem Armaturenbrett befestigen, und damit Schluss. Es ist mir scheißegal, wie ihr Wohnmobil aussieht.«
    »Das hier hättest du bestimmt bemerkt. Der Fahrer hat lange rote Haare und Augen wie eine Katze. Er ist wirklich … unverwechselbar. «
    »Hier gibt es niemand, der keine grauen Haare und kein
Gebiss hat.« Der Junge erschauderte. »Ich habe den Albtraum, dass ich irgendwann mal rausgucke und nichts mehr da ist außer Leichen und verrottenden Wohnmobilen.«
    »Wie reizend.«
    Das dämliche Grinsen wurde breiter. »Du könntest mich von den widerlichen Alten und ihrem bevorstehenden Tod ablenken. Ich habe hinten ein Klappbett stehen.«
    Regan beäugte wieder einmal den hervorstechenden Zinken.
    Das Ziel hätte nicht verlockender sein können. Leider konnte sie es sich nicht leisten, Aufmerksamkeit zu erregen. Menschen machten immer so einen Aufstand wegen etwas Blut und ein paar gebrochener Knochen.
    »Nicht mal mit der Kneifzange«, entgegnete sie und drehte sich um, um zu gehen.
    »Hey …«
    Was auch immer er zu sagen hatte, wurde unterbrochen, als Regan die Tür zuknallte und auf die nahe gelegene Straße zujoggte, die nach Hannibal hineinführte.
    Das hier war der letzte Wohnmobilpark in der Gegend. Ihre einzige
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