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Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)

Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)

Titel: Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)
Autoren: Gabriele Kowitz
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offen. Nicht aber die Beifahrertüre, vor der wir standen. Um die
mit der Fernbedienung zu öffnen, muss man zwei Mal drücken. Alle anderen Arten
die Türen oder auch den Kofferraum zu öffnen, lösen die Alarmanlage aus! Schön,
dass ich meine erste Lektion mit dem irischen Auto gelernt habe. Ich werde
bestimmt nicht wieder versuchen, irgendwelche Türen ohne die Fernbedienung zu
öffnen auch wenn ich noch so oft auf ihr (der Fernbedienung) herumdrücken muss.
Denn ich weiß nicht, wie man die Alarmanlage ausschaltet. Das hat der Autovermietungsfritze
zwar erklärt, aber ich habe nicht wirklich verstanden, was er gesagt hat, denn
die Alarmanlage war so laut!
    Nun kann es
losgehen. Wir haben unser TomTom Navi von zu Hause mitgebracht, niemand braucht
sich über irgendwelche Landkarten zu beugen. Ich versuche, den Rückspiegel einzustellen
und kann mir gar nicht vorstellen, was ich denn nun in diesem Spiegel sehen
sollte, wenn er für mich passend ausgerichtet ist. Ich erinnere mich an meine
allererste Fahrstunde: „Im Rückspiegel sehen Sie idealerweise die komplette
Heckscheibe.“ Alles klar. Ich versuche es als Abenteuer zu sehen, irgendwie
spannend, aufregend. Mein Adrenalinspiegel steigt. Nachdem ich alle gewarnt
habe, dass sie mich nicht aus der Ruhe bringen dürfen, mich in keiner Weise
ablenken dürfen oder irgendwelchen Blödsinn machen sollen, mir immer klare Anweisungen
geben müssen, wohin das Navi uns schicken möchte, außerdem auch immer ein Auge
mit auf den Verkehr haben sollen, starte ich endlich den Motor. Ich lege
vorsichtig den Rückwärtsgang ein (mit der linken Hand) und versuche, mit dem
unübersichtlich großen Auto aus der Parkbucht zu kommen, ohne gleich irgendwo
anzuecken. Da wir uns auf einem großen Parkplatz befinden, meldet Tom (das
Navi), dass wir auf einer nicht digitalisierten Straße sind. Keine Anweisung,
wohin ich mich wenden soll! Das fängt ja schon gut an. Okay, wir haben es nicht
eilig, ich bin ganz ruhig – alles wird gut! Ich werde einfach nach links vom
Parkplatz herunterfahren. Ein enger Bogen, praktisch nur am Straßenrand
entlang. Blinken, Vorfahrt achten, auf Fußgänger achten – aber warum ist der
Scheibenwischer an? Egal, ich will erst mal abbiegen. Wie war das mit dem
Blinken? Ist mir wohl durchgegangen. Also: Jetzt blinken. Da kommt der Scheibenwischer
in den Schnellgang. Aha, der Blinker ist der Scheibenwischer – auf der linken
Seite des Lenkrades. Logisch, dann ist der Scheibenwischer der Blinker – auf
der rechten Seite des Lenkrades. Also: Scheibenwischer aus, Blinker an.
Abbiegen. Da meldet sich Tom: „Nach Möglichkeit bitte wenden.“ Gut, den
Rückwärtsgang kann ich schon. „An der nächsten Ecke rechts abbiegen.“ Oh je!
Gleich rechts herum. Zweiter Gang. Und die Straße da vorne ist auch noch
vierspurig. Ganz ruhig. Runterschalten, erster Gang. Großer Bogen und links
wieder ankommen. So links wie es geht. Zweiter Gang. Dritter Gang. Das Auto
zieht nicht – kein Wunder, das war der fünfte Gang. „Fahren Sie 2,7 km
geradeaus.“ Erst mal Luft holen und durchatmen. Da kommen schon Schilder zur
Autobahn. Prima, ich muss nicht ewig durch Dublin gurken, es geht gleich raus
in ruhigeres Fahrwasser. „An der Ampel rechts abbiegen.“ Das bedeutet
Spurwechsel – ich habe mich natürlich nicht von der linken Spur wegbewegt, auf
der ich angekommen war. Blinken – schade dass es nicht regnet, denn ich
betätige wieder versehentlich den Scheibenwischer, richtig einordnen und
abbiegen. Erster Gang. Kleiner Bogen – nein, großer Bogen! Zweiter Gang. Zum
Glück biegt vor mir ein Auto in eben die Richtung ab, in die ich auch will. Ich
hänge mich einfach dran. Dritter Gang – schon wieder falsch im fünften
gelandet! Vor dem dann folgenden Kreisverkehr habe ich noch mal Herzklopfen,
komme jedoch ohne Schwierigkeiten durch – das war überraschend einfach. Dann
kommt die Auffahrt zur Autobahn. Linke Spur, erst mal hinter einem Lastwagen
her. Nur keine Hast. Nachdem ich meinem Mann erklärt habe, dass er als
Beifahrer doch mit seiner gewohnten rechten Hand schalten könnte und er diese
Aufgabe übernommen hat, traue ich mich nach rechts auf die Überholspur. Zuerst
mal in den Spiegel gucken. Ich sehe kein Auto, kann also ausscheren. Aber im
Innenspiegel sieht man niemals ein Auto rechts hinter sich. Doch – nein – doch!
Jetzt kurz die Scheiben reinigen – haha, dann blinken und raus. Den LKW habe
ich hinter mir gelassen! Ich kann mich tatsächlich
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