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Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)

Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)

Titel: Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)
Autoren: Gabriele Kowitz
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abspült und umfließt, nein, die
"Alles-nass-Dusche" sorgt zusätzlich dafür, dass der Fußboden im
Badezimmer täglich mindestens einmal geputzt werden muss. Nicht in jedem Hotel
ist davon auszugehen, dass das Zimmermädchen den Fußboden freiwillig wischt.
Ehrlich gesagt würde ich als Zimmermädchen den Boden auch nicht wischen, wenn
ich wüsste, dass der Hotelgast es bereits selbst gemacht hat. Oftmals sind
diese Duschen auch gar keine richtigen Duschen sondern lediglich Badewannen mit
mehr oder weniger halbherzig angebrachten Plastiktüren oder gar Vorhängen, die
man alibihalber schließen kann, damit man das Gefühl hat, nach Herzenslust
duschen zu können, aber als Quittung, wie bereits ausgeführt, braucht man ein
Putztuch – in Extremfällen sogar für den Spiegel an der Wand.
    Ein weiteres
Highlight sind Duschen mit Vorhängen. Besonders beliebt sind die Modelle, bei
denen der Vorhang mehr als nur eine Seite abdeckt (abdecken soll). An nichts Böses
denkend betritt man die Dusche – womöglich noch halb schlafend. Man zieht den
Vorhang zu. Alles ist gut. Man dreht das Wasser an, schön warm. Dann geschieht
es: Der Vorhang wird aufdringlich! Obgleich niemand sonst im Badezimmer ist,
der in irgendeiner Art und Weise am Vorhang manipulieren könnte, bewegt er sich
langsam aber sicher auf den Warmduscher zu. Das hat was mit Physik und warmer
und kalter Luft zu tun, aber Physik und ich, wir sind nicht die besten Freunde.
Und wenn Physik mich in meiner Dusche einsperrt, werden wir es bestimmt auch
nicht werden.
    Abschließend will
ich auf die gelungenste Dusche eingehen, die ich je erlebte. Wir sind, wie
hätte es anders sein können, im Urlaub. Im Urlaub bei Freunden zu Gast und
dürfen eine Finnhütte (ein kleines Holzhaus, das fast nur aus Dach besteht),
die in deren Garten steht, als unser Gastdomizil nutzen. Die Hütte hat zwei
kleine aber ausreichende Schlafräume, einen Wohnraum mit Küchenzeile und – wer
ahnt es schon? – ein Badezimmer(chen) mit einer Dusche. Eine Dusche mit
Vorhang, der über Eck geht. Meine "Un-Freundin" Physik war
eingeladen. Der Duschkopf ist neu und von Ökos, die oben beschriebene
Sparbrause. Da die Finnhütte an jeder Außenwand schräg ist – das Spitzdach
reicht bis zum Boden –, kommt der Duschvorhang logischerweise nicht komplett
bis an die Wand. Eine "Alles-nass-Dusche". O.K. "Macht
nichts", sage ich völlig locker. "Ein eigenes Bad ist schon fast königlich."
Wenn unsere Freunde zu uns kommen, müssen sie sich mit uns ein Badezimmer
teilen! Ich dusche jeden Morgen, den wir zu Besuch sind, ohne Murren und Knurren,
benutze wenig Shampoo, kein Duschdas, weiche vor Physik zurück und wische Boden
und Spiegel trocken. Wie es uns denn gefällt in der Finnhütte, fragen die
Freunde nach zwei Tagen. Bevor ich antworten kann, melden sich die Kinder, sie
hätten Durst. Sie wollen Sprudelwasser. Sie kommen mit einer leeren Flasche und
wollen zum Sprudelwasseraufbereiter (unsere Freunde nennen ihn übrigens
„Pupser“), vor dem ich stehe. Eine spaßige Sache so ein
Sprudelwasseraufbereiter. Und praktisch. Und preiswert. Unsere Freunde loben
das Gerät in den höchsten Tönen. Ich will auch mal Sprudelwasser herstellen,
wir haben zu Hause nämlich keinen Aufbereiter, und nehme den Kindern die
Flasche aus der Hand, fülle sie mit Wasser und schraube sie an entsprechender
Stelle fest. Jetzt oben drücken, dann kommt der Zitsch ins Wasser. Dachte ich.
Niemals hat jemand mehr wie ein begossener Pudel ausgesehen als ich im
folgenden Augenblick: Die Sprudelwasseraufbereitungs-Höllenmaschine verwandelt
sich mutwillig (wohl weil ich die Flasche nicht richtig eingeschraubt hatte) und
spontan in eine Dusche. Sie spritzt mich nass, von oben bis unten, mit der
vollen Kraft des Zitsch. Die Haare triefen, durch die Brille sehe ich nichts
mehr, meinen Pullover kann ich auswringen. Die Küche schwimmt und selbst von
der Decke regnet es herunter. Dabei war doch nur ein einziger Liter Wasser in
der Flasche! Die Betonung liegt auf "war". "Die Finnhütte ist
ein Super-Ferienhaus", beantworte ich die Frage der Freunde, nachdem sich
das allgemeine Gelächter gelegt hat.
    Weh dem, der über
die Dusche schimpft!

Irland
    Unser Besuch im
Reisebüro hat im letzten Jahr eindeutig das Reiseziel Irland ergeben. Mein Mann
wäre lieber nach Griechenland geflogen. „Na ja, ist ja so ähnlich“, tröstet er
sich schlapp. Immerhin haben sich Argumente durchgesetzt – nicht bloßer, sturer
Wille. Meine
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