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Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)

Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)

Titel: Im Papierschiff bis nach Irland (German Edition)
Autoren: Gabriele Kowitz
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wären die Bleistifte dann? Das geht ohnehin
nicht gut, denn wenn ich erst einmal bei IKEA bin, gibt es noch ganz viele
Kleinigkeiten, die ich immer schon haben wollte. Und dann habe ich obendrein
ruck zuck zwei Stunden Zeit verplempert. Und zwar nicht damit, mir über die
Erziehung meines Kindes Gedanken zu machen, sondern um mich in der Hammelherde
der sich im Kaufrausch befindlichen IKEA Kunden einzureihen.
    Jäh werden meine
Gedanken durch die Bemerkung meiner kleinen Tochter unterbrochen, die mir
erklärt, dass ihre Freundin heute nicht in der Schule war, weil sie Läuse
hatte. Das Wort "Läuse" lässt mich aufschrecken. Doch meine Tochter bleibt
gelassen: "Stell dir vor, wie schlau sie war. Sie hat für einen Euro drei
dicke fette Läuse von einem anderen Kind abgekauft, damit sie heute nicht zur
Schule kommen musste!"
    Ich habe
verstanden: Abkaufen ist in. Auch wenn man Schrott kauft. Kinder finden das
spannend und "brauchen" Dinge, die ich beim besten Willen nicht
brauche. Ich bin froh, dass ich keine Tochter mit langen blonden Haaren habe!
Laut lachend begrabe ich meinen Ärger endgültig. Schließlich ist mein Sohn ja
noch so klein und muss noch so viel lernen. Und ich auch.

Dusche
    Wenn ich im Urlaub
ins Hotelzimmer komme, schaue ich immer zuerst ins Badezimmer. Ob es sauber
ist. Ob es ein Fenster hat oder wenigstens eine gute Belüftung. Ob es ausreichend
Platz bietet für – was eine Frau halt alles so mitbringt ins Badezimmer.
Besonders wichtig finde ich die Dusche. Da gibt es die verschiedensten Mängel,
die mir den Morgen gleich nach dem Aufstehen schon ganz schön vermiesen können.
Zum Beispiel wäre da die "Springdusche". Jeder kennt das: Man dreht
das Wasser auf, aber das Wasser fließt nicht brausig sondern tröpfelig, weil
der Duschkopf verkalkt ist. Um überhaupt nass zu werden muss man von einem
Wassertropfen zum nächsten springen. Vielleicht ist auch eine Sparbrause
eingebaut, so ein blödes modernes Ding, das helfen soll, Wasser zu sparen. Es
wird einfach nur halb so viel Wasser durchgeduscht wie früher. Wenn ich nur
halb so viel Duschdas nähme wie früher, könnte ich damit zurechtkommen, obgleich
ich Haare waschen und ausspülen mit nur der halben Menge Wasser recht schwierig
finde. Selbstverständlich ist es gut, Wasser zu sparen, ich muss jedoch
zugeben, dass duschen für mich zum alltäglichen Luxus gehört. Sicher könnte ich
ohne Luxus leben, noch vor wenigen Jahrzehnten wurde maximal einmal pro Woche
gebadet, und dann auch nur mit der gesamten Familie, nacheinander, in einer Badewanne,
ohne zwischendurch das Wasser zu wechseln. Mensch, da konnte sich glücklich
schätzen, wer zwischendurch einen Eimer heißes Wasser dazu bekam! Glücklicherweise
ist früher nicht immer besser – das sieht selbst meine Großmutter ein. Ich
trage meinen Anteil am Wasser sparen lieber und gerne an anderen Stellen bei.
    Dann gibt es die
Duschen, sie befinden sich vorzugsweise in den oberen Stockwerken des Hotels,
bei denen der Wasserdruck sehr gering ist. Manchmal, wenn man Glück hat, reicht
der Wasserdruck aus, um warmes Wasser zu bekommen, manchmal, wenn man weniger
Glück hat, ist das Wasser nur lauwarm. Kommt aber noch Pech dazu, ist das
Wasser kalt. Da hilft nur Hotelzimmer wechseln, um in einer weiter unten
gelegenen Etage mehr Wasserdruck zu haben, oder man duscht antizyklisch,
nämlich immer zu den Zeiten, wenn die anderen Hotelgäste schon geduscht haben
oder noch nicht beim Duschen sind. Zugegeben, diese Methode könnte sich unter
Umständen soweit auswachsen, dass man sich zum wahren Frühaufsteher entwickeln
müsste – fiele mir extrem schwer – oder zum absoluten Langschläfer – das wäre
schon eher mein Fall, brächte mich aber höchstwahrscheinlich um das Frühstück,
das in den meisten Hotels nur bis 10.00 Uhr angeboten wird.
    Erwähnenswert ist
auch eine Dusche, die ich vor vielen Jahren in Griechenland erleben durfte.
Warmes Wasser gab es nur, wenn die Sonne schien. Ob es nun aus Energiespargründen
(Daumen rauf) oder aus Kostengründen (Daumen runter) dazu kam, dass die
Warmwasserversorgung ausschließlich von Sonneneinstrahlung abhing, weiß ich
nicht. Hat mich auch nicht interessiert als es ausgerechnet in der Zeit, in der
ich dort war, morgens fünf Mal geregnet hat!
    Ebenfalls rügen
möchte ich die "Alles-nass-Dusche". Mit "Alles-nass" meine
ich nicht nur mich nass, selbstverständlich mit warmem Wasser, das mich mit
ausreichendem Druck rundum verwöhnt, säubert,
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