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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen
Autoren: Trish Morey
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Murjanah absichtlich die sandfarbene Stute gegeben, weil sie in der Wüste kaum auffiel.
    Rasch sprang er vom Pferd und wies seine Leute an, die Suche in der näheren Umgebung aufzunehmen, ehe er sich angespannt und mit Herzklopfen neben das Tier kniete.
    „Murjanah!“, rief er, erhielt jedoch keine Antwort. Behutsam strich er den Sand von einem Stück Stoff, in der verzweifelten Hoffnung, sie lebend zu finden. Nie zuvor hatte er so viel Angst gehabt vor dem, was ihn vielleicht erwartete.
    Langsam hob er den Stoff hoch. Zu seiner Erleichterung und grenzenlosen Freude seufzte sie, als die frische Luft ihr Gesicht streifte. Wenige Sekunden später öffnete sie die Augen und blickte verwirrt um sich. „Tajik?“, flüsterte sie.
    Offenbar war es für sie selbstverständlich, dass nur er ihr Retter sein konnte, und das ließ sein Herz höher schlagen. Vielleicht hatte er sie doch noch nicht endgültig verloren.
    Ohne noch länger zu zögern, nahm er sie vorsichtig in die Arme, sehr darauf bedacht, ihr nicht wehzutun, falls sie verletzt war. „Murjanah, ich bin fast gestorben vor Angst um dich.“ Er ließ sie wieder los und benetzte ihre trockenen, aufgeplatzten Lippen mit Wasser aus einer der Flaschen, die er mit sich führte.
    Sie versuchte, sich zu konzentrieren. „Hast du mich gesucht?“
    „Natürlich. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn dir etwas zugestoßen wäre.“ Er küsste sie sanft auf die Stirn. „Bist du verletzt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Aber mein ganzer Körper schmerzt.“
    Tajik umarmte sie noch einmal liebevoll.
    Gern hätte sie ihn auch umarmt, doch dazu hatte sie keine Kraft mehr. „Wir haben es geschafft“, wisperte sie. „Wir haben es wirklich geschafft.“ Sie streckte die Hand nach dem Pferd aus, das ihr Schutz geboten und ihr so das Leben gerettet hatte. „Wie geht es dem Tier? Ich befürchte, es hat sich das Bein gebrochen, aber ich habe ihm versprochen, wir würden es schaffen.“
    Er betrachtete das Pferd neben ihr und wusste nicht, wie er ihr beibringen sollte, dass es den Sandsturm nicht überlebt hatte. Schweigend hielt er sie eng umschlungen, küsste sie immer wieder auf die Stirn, bis sie begriff, was geschehen war, und in Tränen ausbrach.
    Während sie bitterlich weinte, wiegte er sie hin und her.
    Plötzlich rief ihm einer der Männer, die die Umgebung absuchten, etwas zu, und er drehte sich um. „Wir haben den Mann gefunden, er lebt noch, ist aber völlig entkräftet. Das hier haben wir auch gefunden.“ Er hielt das Collier hoch, und die Edelsteine funkelten in der Sonne in allen Farben.
    Morgan versteifte sich in Tajiks Armen. Sogleich war ihm klar, dass sie es auch gesehen hatte. In ihren Augen lag so etwas wie Furcht, als sie ihn anblickte. „Das habe ich nicht …“, begann sie. „Ich hatte keine Ahnung …“
    „Mach dir keine Gedanken, es ist in Ordnung. Wir reden darüber, wenn es dir besser geht. Jetzt bringe ich dich nach Hause zurück.“ Er hob sie hoch und trug sie in den Geländewagen.
    Nach Hause, was für ein wunderbarer Gedanke. Doch war es wirklich auch ihr Zuhause? Sie wusste es nicht, sie war viel zu verwirrt und müde, um darüber nachzudenken.
    Auf der Fahrt zum Palast schlief sie auf dem Rücksitz in Tajiks Armen ein. Und sie nickte auch immer wieder ein, als er ihr später den Sand und den Staub abwusch. Schließlich trug er sie ins Schlafzimmer und legte sie ins Bett, damit sie sich gründlich ausschlafen und den Albtraum, den sie in der Wüste erlebt hatte, vergessen konnte.
    Tajik ist gekommen, um mich nach Hause zu bringen – das hat sicher etwas zu bedeuten, war ihr letzter Gedanke, ehe sie einschlief.
    Morgan öffnete die Augen und blinzelte in die Sonnenstrahlen, die zum Fenster hereinfielen. Dann entdeckte sie Tajik, der im Schlafzimmer hin und her lief wie ein Tiger im Käfig.
    „Welcher Tag ist heute?“
    Er wirbelte herum. „Murjanah! Du hast beinah zwei Tage geschlafen. Wie geht es dir?“ Er setzte sich neben sie auf die Bettkante.
    Sie versuchte, die Beine zu bewegen. „Ich glaube, mein ganzer Körper ist steif.“
    „Wie bist du eigentlich auf die verrückte Idee gekommen, ausgerechnet auf einem Pferd die Flucht zu ergreifen?“
    Sein plötzlicher Ausbruch überraschte sie. Sie erinnerte sich noch deutlich daran, wie glücklich er gewesen war, als er sie gefunden hatte, und wie sanft und zärtlich er sie nach der Rettung behandelt hatte. „Ich hatte keine andere Wahl, entweder auf dem Pferd oder
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