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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus
Autoren: Isaac Asimov
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uns! Sie wollen uns abschießen!«
    Jetzt stand auch Bigman an der Luke. Evans hatte richtig gesehen. Ein Stück der Kuppelwand hatte sich zur Seite geschoben, und man konnte jetzt ganz deutlich ein Rohr erkennen.
    Bigman sah fasziniert und zugleich erschrocken zu, wie die Mündung sich senkte und sich auf sie einrichtete. Die Nautilus war unbewaffnet, und sie konnte nicht schnell genug beschleunigen, um dem Schuß zu entgehen. Es schien keine Rettung vor dem Tod zu geben.

 
15.
     
    Während Bigman noch fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog, in dem sicheren Wissen um die bevorstehende Vernichtung, hörte er Luckys gleichmäßige Stimme in das Mikrophon des Senders sprechen:
    »Hier spricht U-Boot Nautilus mit einer Ladung Petroleum ... hier spricht U-Boot Nautilus mit einer Ladung Petroleum ...«
    Eine erregte Stimme hallte aus dem Lautsprecher: »Hier ist Clemens Heber an der Schleuse. Was ist denn?«
    »Sie ziehen den Strahler zurück, Lucky!« schrie Bigman.
    Lucky atmete erleichtert auf. Dann sagte er in das Mikrophon:
    »Hier spricht U-Boot Nautilus. Wir bitten um Einfahrerlaubnis. Bitte, weisen Sie uns eine Schleuse zu. Ich wiederhole – bitte, weisen Sie uns eine Schleuse zu!«
    »Nehmen Sie Schleuse fünfzehn, folgen Sie dem Peilton! Hier scheint irgendein Mißverständnis vorzuliegen.«
    Lucky stand auf und sagte zu Evans: »Lou, nimm du das Steuer und bring das Schiff so schnell wie möglich in die Stadt.« Er gab Bigman ein Zeichen, ihm in die Nebenkabine zu folgen.
    »Was – was ...?« stotterte Bigman.
    Lucky seufzte und sagte: »Ich dachte, die V-Frösche würden versuchen, uns nicht hineinzulassen, und deshalb hatte ich mir den Trick mit dem Petroleum schon vorbereitet, aber ich dachte nicht, daß sie einen Strahler auf uns richten würden. Das hätte unangenehm werden können. Ich war gar nicht überzeugt, daß die Sache mit dem Petroleum klappen würde.«
    »Aber was hatte das zu bedeuten?«
    »Petroleum ist ein Kohlenwasserstoff. Die V-Frösche, die die Schleusenwärter unter Kontrolle hatten, hörten es und wurden abgelenkt.«
    »Woher wußten sie denn, was Petroleum ist?«
    »Ich habe es mir ganz intensiv vorgestellt, Bigman. Weißt du, sie können Gedanken lesen, nicht nur Worte, und wenn man einen Begriff deutlich genug darstellt, verstehen sie ihn.
    Aber das ist jetzt alles nicht wichtig. Wir müssen diese Sache schnell zu Ende bringen, und wir dürfen keinen Fehler machen. Ein einziger Fehler in diesem Stadium könnte das Ende bedeuten.«
    Lucky hatte bei diesen Worten einen Schreibstift aus der Hemdtasche genommen und kritzelte jetzt schnell auf ein Blatt.
    Er hielt den Zettel Bigman hin. »Wenn ich es sage, tust du das.« Bigmans Augen weiteten sich.
    »Aber Lucky ...«
    »Kein Wort davon!«
    Bigman nickte. »Aber weißt du auch bestimmt, daß du nicht irrst?«
    »Hoffentlich.« Luckys Gesicht war vor Anstrengung verzerrt. »Die Erde weiß jetzt von den V-Fröschen. Sie werden die Menschheit daher nie überraschen können, aber hier auf der Venus können sie immer noch Schaden anrichten. Das müssen wir irgendwie verhindern. Verstehst du, was du tun mußt?«
    »Ja.«
    »Dann ...« Lucky zerknitterte den Zettel und drehte ihn zu einer kleinen Kugel zusammen. Die Kugel schob er in die Tasche.
    »Wir sind in der Schleuse, Lucky!« rief Lou Evans. »In fünf Minuten sind wir in der Stadt.«
    »Gut«, sagte Lucky, »sieh jetzt zu, daß wir mit Morriss Verbindung bekommen.«
     
    Sie saßen wieder im Hauptquartier des Rates in Aphrodite, in demselben Zimmer, dachte Bigman, in dem er zum erstenmal Lou Evans gesehen hatte, demselben Zimmer, in dem er zum erstenmal einen V-Frosch gesehen hatte.
    Jetzt war das Aquarium nicht mehr da, und die Teller mit den Erbsen und der Wagenschmiere waren auch verschwunden.
    Morriss hatte wortlos auf die beiden leeren Tische unter dem Fenster gedeutet, als sie eingetreten waren. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen, und als er ihnen die Hand schüttelte, spürten sie, daß seine Handflächen ganz feucht waren.
    Bigman stellte die Dose, die er in der Hand hielt, vorsichtig auf einen der Tische. »Petroleumsalbe«, sagte er.
    Lou Evans setzte sich und Lucky auch.
    Morriss blieb stehen. »Ich habe die V-Frösche aus diesem Gebäude wegschaffen lassen«, sagte er. »Das war alles, was ich tun konnte. Ich kann die Leute hier nicht, ohne einen Grund anzugeben, bitten, ihre Haustiere wegzuschaffen. Und einen Grund konnte ich natürlich nicht angeben.«
    »Das
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