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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus
Autoren: Isaac Asimov
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Lippen und setzte hinzu: »Außer man heißt Lucky Starr und ist ein Held.«
    Lucky ging gar nicht darauf ein. »Haben Sie mir das vielleicht gesagt, um die herrschende Verwirrung noch zu erhöhen und sicherzustellen, daß Sie Lou Evans inzwischen aus der Stadt hinausmanövrieren konnten, damit er im Meer umkam? Evans war Ihnen unbequem, und er hatte zuviel über die V-Frösche erfahren. Vielleicht wollten Sie auch mich aus Aphrodite und von der Venus vertreiben.«
    »Das ist doch alles lächerlich«, sagte Turner. »Die inneren Schotte sind zu schwach. Fragen Sie doch Morriss. Er hat meine Zahlen gesehen.«
    Morriss nickte zögernd. »Ja, in der Beziehung hat Turner recht.«
    »Ganz egal«, sagte Lucky, »lassen wir das einmal. Es bestand Gefahr, und Turner machte sich mit Recht Sorgen. Sie sind verheiratet, Turner?«
    Turner Augen huschten unruhig zu Lucky hinüber, dann sah er wieder weg. »Das wissen Sie doch.«
    »Sie haben eine hübsche Frau, und sie ist wesentlich jünger als Sie.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Daß Sie sie wirklich lieben. Sie sind unmittelbar nach Ihrer Hochzeit in ein teures Mietshaus gezogen, weil ihr das Spaß machte, und haben ihr erlaubt, die Wohnung nach ihrem Geschmack einzurichten, obwohl Sie selbst einen anderen Geschmack haben. Unter diesen Umständen wollten Sie doch sicherlich nicht, daß sie in Gefahr kam, nicht wahr?«
    »Ich verstehe nicht. Wovon reden Sie?«
    »Ich glaube, das wissen Sie ganz genau. Als ich Ihre Frau kennenlernte, sagte sie mir, sie hätte die ganze Aufregung verschlafen. Sie schien darüber ziemlich enttäuscht. Sie wies auch darauf hin, daß das Haus sogar ›Kammern‹ besäße. Unglücklicherweise sagte mir das im Augenblick gar nichts, sonst hätte ich vielleicht damals schon die Wahrheit erkannt. Erst später auf dem Meeresgrund erwähnte Lou Evans diese Kammern und sagte mir auch, worum es sich handelte. ›Kammern‹ ist ein Wort, mit dem man auf der Venus besondere Unterkünfte bezeichnet, in denen man Zuflucht findet, wenn eine Kuppel von einem Beben zerstört werden sollte. Wissen Sie jetzt, wovon ich rede?« Turner schwieg.
    Lucky fuhr fort: »Wenn Sie in dieser Nacht derartige Angst vor einer Katastrophe hatten, weshalb dachten Sie dann nicht an Ihre Frau? Sie sagten doch, daß man die Leute evakuieren müßte. Haben Sie überhaupt nicht an Ihre Frau gedacht? Im Keller Ihres Hauses waren Kammern. Ein paar Minuten, und sie wäre in Sicherheit gewesen. Sie brauchten sie nur anzurufen, um sie zu warnen. Aber das haben Sie nicht getan. Sie ließen sie schlafen.«
    Turner murmelte etwas Unverständliches.
    »Und sagen Sie nicht, daß Sie das vergessen haben«, sagte Lucky. »Das würde Ihnen niemand glauben. Alles hätten Sie vergessen können, nur nicht Ihre Frau. Ich will Ihnen eine andere Erklärung geben. Sie machten sich keine Sorgen wegen Ihrer Frau, weil Sie wußten, daß sie in keiner echten Gefahr war. Sie wußten, daß sie nicht in Gefahr war, weil Sie wußten, daß die Schleuse in der Kuppel nie geöffnet werden würde. Sie wußten das, weil Sie selbst die geistige Kontrolle über den Mann am Schalthebel hatten. Gerade Ihre Liebe zu Ihrer Frau hat Sie verraten. Sie brauchten es nicht übers Herz, sie im Schlaf zu stören, um Ihr ganzes Theater noch plausibler erscheinen zu lassen.«
    »Ich sage jetzt kein Wort mehr, ohne einen Rechtsanwalt zu haben«, erklärte Turner plötzlich. »Das sind alles keine Beweise.«
    »Jedenfalls reicht es für eine volle Untersuchung durch den Rat aus«, erklärte Lucky. »Dr. Morriss, würden Sie ihn bitte festnehmen lassen? Ich fliege dann mit Bigman und ihm zur Erde.«
     
    Wieder im Hotel, meinte Bigman besorgt: »Bei den Sandteufeln des Mars, Lucky – ich weiß nicht, wie wir Turner etwas beweisen sollen. All die Schlüsse, die du ziehst, sind letztlich keine vollgültigen Beweise.«
    Lucky, der soeben eine reichliche Hefemahlzeit verzehrt hatte, schien zum erstenmal wieder, seit sie die Wolkenschicht der Venus durchdrungen hatten, völlig entspannt. »Ich glaube nicht, daß der Rat in erster Linie an einem juristischen Beweis interessiert sein wird«, sagte er.
    »Lucky, warum nicht? Dieser ...«
    »Ich weiß. Turner ist ein potentieller Mörder. Und er hatte zweifellos diktatorische Ambitionen, also ist er auch ein Verräter. Aber noch wichtiger als alles das ist die Tatsache, daß er ein geniales Werk vollbracht hat.«
    »Du meinst die Maschine?« fragte Bigman.
    »Selbstverständlich. Wir haben
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