Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
sagte Lucky streng. »Und jetzt Ruhe!«
    Er sah Morriss an und bat: »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Dr. Morriss, aber ich mußte dafür sorgen, daß Turners Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Dafür brauchte ich Sie.«
    »Sie meine, Sie verdächtigen mich nicht, daß ich ...«
    »Das habe ich nie getan«, sagte Lucky.
    Morriss' Augen funkelten. »Dann möchte ich eine Erklärung, Starr.«
    »Vor dieser Besprechung habe ich nie gewagt, jemandem zu sagen, daß meiner Ansicht nach ein Mensch hinter diesen V-Fröschen steckte«, sagte Lucky. »Ich konnte das selbst in meiner Meldung zur Erde nicht angeben. Hätte ich das getan, hätte der wirkliche Feind in seiner Verzweiflung vielleicht irgend etwas unternommen – vielleicht eine der Städte überflutet oder uns damit erpreßt. Solange er nicht wußte, daß mein Verdacht über die V-Frösche hinausging, dachte ich, daß er stillhalten oder zumindest nur mich und meine Freunde zu töten versuchen würde.
    Bei dieser Besprechung dagegen war es anders, weil ich annahm, daß der Betreffende hier war. Dennoch wagte ich nicht, ohne genügend Vorbereitung etwas gegen ihn zu unternehmen, da ich befürchtete, daß er trotz des Petroleums versuchen würde, uns in seinen geistigen Bann zu ziehen. Ich mußte also zuerst seine Aufmerksamkeit ablenken, damit er nicht mit Hilfe seiner V-Frösche meine oder Bigmans Gedanken lesen konnte. Freilich, in dem Gebäude sind keine V-Frösche, aber er hätte ja die in anderen Häusern benützen können.
    Um ihn abzulenken, verdächtigte ich Sie, Dr. Morriss. Ich konnte Sie nicht vorher warnen, denn ich wollte, daß Ihre Reaktion echt sein würde – und das war sie auch. Ihr Angriff auf mich war alles, was ich brauchte.«
    Morriss zog ein Taschentuch aus dem Ärmel und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das war ziemlich drastisch, Lucky, aber ich glaube, ich verstehe. Dann ist Turner also der Mann, nicht?«
    »Ja«, nickte Lucky.
    Turner kniete zwischen den Bruchstücken seines Instrumentes auf dem Boden. Er blickte mit haßerfüllten Augen auf. »Sie haben meinen Elektronenrechner zerstört!«
    »Ich bezweifle, daß das ein Elektronenrechner war«, sagte Lucky. »Sie haben sich ja überhaupt nie davon getrennt. Als ich Sie zum erstenmal sah, hatten Sie den Kasten auch bei sich. Sie sagten, Sie wollten damit die Stärke der inneren Schotte berechnen, um zu wissen, ob sie der erwarteten Flut standhalten würden.«
    Lucky hielt inne und fuhr dann mit eisiger Ruhe fort: »Aber am Morgen nach dieser Flutgefahr besuchte ich Sie in Ihrer Wohnung. Ich wollte Ihnen nur ein paar Fragen stellen, die mit Berechnungen überhaupt nichts zu tun hatten, und das wußten Sie auch. Und dennoch hatten Sie Ihren Elektronenrechner bei sich – genau wie jetzt. Sie konnten sich nicht dazu überwinden, ihn im Nebenzimmer zu lassen. Er mußte bei Ihnen sein, zu Ihren Füßen. Weshalb?«
    »Ich habe ihn selbst konstruiert«, sagte Turner verzweifelt. »Ich hing daran. Ich trug ihn immer bei mir.«
    »Ich nehme an, er wiegt etwa fünfundzwanzig Pfund. Ziemlich schwer, selbst für ein Stück, an dem man hängt. War das vielleicht das Gerät, mit dessen Hilfe Sie jederzeit mit den V-Fröschen in Verbindung treten konnten?«
    »Wie wollen Sie das beweisen?« brauste Turner auf. »Sie sagten, ich selbst sei ein Opfer gewesen. Jedermann hier weiß das.«
    »Ja«, sagte Lucky, »der Mann, der sich, ohne die Anlage zu kennen, so geschickt in der Schleuse verbarrikadierte, bezog sein Wissen von Ihnen. Aber ist Ihnen dieses Wissen gestohlen worden, oder haben Sie es freiwillig gegeben?«
    »Lassen Sie mich die Frage direkt stellen«, warf Morriss ein. »Turner, sind Sie für all diese Vorfälle verantwortlich, oder sind Sie es nicht?«
    »Natürlich nicht«, rief Turner. »Sie können doch nicht einfach auf die Anschuldigungen eines jungen Narren etwas unternehmen, ohne Beweise zu haben.«
    »Sagen Sie, Turner, erinnern Sie sich an den Abend, da ein Mann in einer der Schleusen saß und einen Hebel in der Hand hielt?« fragte Lucky. »Erinnern Sie sich daran?«
    »Natürlich!«
    »Erinnern Sie sich, wie Sie zu mir kamen und mir sagten, daß die inneren Schotte nicht halten würden, wenn die Schleusen geöffnet würden und daß ganz Aphrodite überflutet würde? Sie hatten Angst, Sie befanden sich beinahe in Panikstimmung.«
    »Ja, stimmt, das war ich. Das bin ich noch. Das ist auch etwas, worüber man in Panikstimmung geraten kann.« Und dann verzog er hämisch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher