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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus
Autoren: Isaac Asimov
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sie zu bedrohen und oder zu bestechen. Erst im letzten Augenblick fiel mir ein, daß das gar nicht stimmte. Das hättest du auch wissen müssen.«
    »Ich?« machte Bigman erstaunt.
    »Natürlich, du. Zwei Minuten, nachdem du zum erstenmal einen V-Frosch gesehen hattest, wußtest du auch, daß Leben und Gedanken nicht alles sind, was sie brauchen. Ich habe dir beim Auftauchen gesagt, daß die venusianischen Pflanzen Sauerstoff speichern, so daß die venusianischen Tiere ihren Sauerstoff aus ihrer festen Nahrung beziehen und deshalb nicht zu atmen brauchen. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich sagte, daß sie dabei vermutlich zuviel Sauerstoff bekommen, und deshalb mögen sie so gern sauerstoffarme Nahrung wie zum Beispiel Kohlenwasserstoffe. Wagenschmiere zum Beispiel. Erinnerst du dich nicht?«
    Bigmans Augen weiteten sich. »Ja, doch!«
    »Stell dir vor, wie begierig sie nach Kohlenwasserstoffen sein müssen. Das muß das gleiche sein wie die Gier eines kleinen Kindes nach Süßigkeiten.«
    Wieder sagte Bigman: »Natürlich!«
    »Nun hatten uns die V-Frösche unter geistiger Kontrolle, aber um ihren Bann über uns aufrechtzuerhalten, mußten sie sich konzentrieren. Ich mußte sie also ablenken – wenigstens diejenigen ablenken, die dem Schiff am nächsten und deren Macht über uns am stärksten war. Und so warf ich ihnen etwas hinaus.«
    »Aber was denn?«
    »Ich warf ihnen einen offene Dose mit Petroleumsalbe hinaus, die ich aus dem Medizinkästchen nahm. Das ist reiner Kohlenwasserstoff von viel höherer Konzentration als Wagenschmiere. Dem konnten sie nicht widerstehen. Diejenigen, die dem Schiff am nächsten waren, stürzten sich sofort auf die Dose, und andere, die weiter weg waren, befanden sich in geistigem Rapport, und ihr Geist wandte sich auch sofort dem Kohlenwasserstoff zu. Sie verloren die Macht über uns, und ich konnte den Funkspruch absetzen. Das war alles.«
    »Nun«, meldete sich Evans, »dann hätten wir ja erreicht, was wir wollten.«
    »Dessen bin ich noch nicht so sicher«, sagte Lucky. »Da sind noch einige Dinge ...« Er wandte sich um und verstummte, als hätte er schon zuviel gesagt.
     
    Vor der Luke schimmerte die Kuppel von Aphrodite, und Bigman glaubte förmlich zu spüren, wie ihm das Herz im Leibe hüpfte. Er hatte gegessen und ein kleines Schläfchen gemacht und fühlte sich wieder obenauf. Auch Lou Evans hatte sich beträchtlich erholt. Nur auf Luckys Stirn standen noch tief eingegrabene Falten, die von seiner Sorge kündeten.
    »Und ich sage dir, daß die V-Frösche demoralisiert sind, Lucky«, erklärte Bigman. »Schau doch, wir sind jetzt beinahe hundert Meilen weit gefahren, und sie haben uns in Ruhe gelassen. Nicht?«
    »Im Augenblick frage ich mich nur, weshalb wir von der Kuppel keine Antwort bekommen«, sagte Lucky.
    Jetzt runzelte auch Evans die Stirn. »Ja, so lange dürfte das nicht dauern.«
    Bigman blickte von einem zum anderen. »Ihr meint doch nicht etwa, daß in der Stadt etwas passiert ist?«
    Lucky gebot mit einer ungeduldigen Handbewegung Schweigen. Am Empfänger war jetzt eine leise Stimme zu hören.
    »Bitte, identifizieren Sie sich!«
    »U-Boot Nautilus im Auftrag des Senats der Wissenschaften«, sagte Lucky. »Hier spricht David Starr.«
    »Sie werden warten müssen.«
    »Weshalb, bitte?«
    »Die Schleusen sind alle besetzt.«
    Evans murmelte: »Das ist unmöglich, Lucky.«
    »Wann wird eine frei sein?« fragte Lucky. »Sagen Sie mir, welche Schleuse es ist, und peilen Sie mich mit Ultrawellen ein.«
    »Sie werden warten müssen.«
    Die Verbindung blieb bestehen, aber der Mann am anderen Ende sagte nichts mehr.
    »Verlange doch Morriss, Lucky!« riet Bigman verärgert. »Der wird dem Burschen schon Mores beibringen.«
    »Morriss hält mich für einen Verräter«, sagte Evans zögernd. »Meinst du, daß er annimmt, daß du jetzt mit mir gemeinsame Sache machst, Lucky?«
    »Wenn das der Fall wäre, würde er Wert darauf legen, uns so schnell wie möglich in die Stadt zu bekommen«, sagte Lucky. »Nein, ich nehme an, daß der Mann, mit dem wir gerade gesprochen haben, sich unter geistiger Kontrolle befindet.«
    »Um uns daran zu hindern, in die Stadt zu kommen? Ist das dein Ernst?« fragte Evans.
    »Ja, das ist mein Ernst.«
    »Aber sie können uns auf lange Sicht doch nicht daran hindern, hineinzukommen, wenn sie nicht ...« Evans wurde blaß. Er sprang auf und stand mit zwei Schritten an der Luke. »Lucky, du hast recht! Sie richten eine Strahlkanone auf
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