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Im Niemandsland

Im Niemandsland

Titel: Im Niemandsland
Autoren: Hans Kneifel
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mehr. Du wirst wenig Grund zum Lachen haben, wenn die Dunkelzone siegt, denn dann werden die Dämonenpriester mit ihrer Schwarzen Magie alles beherrschen. Du solltest die Caer schon gut genug kennen, auch wenn deine Gedanken bei dem Liebreiz der Prinzessin aus Sarphand weilen. Wie ist eigentlich ihr Name? Vielleicht habe ich schon von ihr gehört?«
    Arruf hob die Schultern, schüttelte den Kopf und antwortete: »Sie will nicht, dass man ihren Namen nennt. In ihrem Land kennt man sie als die >Unendlich Begehrenswertem Zu dir, Mythor. du willst also für die Lichtwelt dein Leben wagen, oder ist dies dein Fluchtweg?«
    »Ich habe eine Pflicht zu erfüllen«, bestätigte Mythor grimmig. »Ob ich es will oder nicht. Du könntest an meiner Seite kämpfen.«
    »Warum nicht? Was weißt du von dem bevorstehenden Kampf?«
    Mythor hatte immer wieder den Eindruck, dass Arruf ihn kenne oder zumindest sehr viel von ihm wisse. Er zermarterte seine Gedanken, aber er erinnerte sich nicht, jemals etwas von Arruf gehört zu haben. Gesehen hatte er diesen auffallenden Mann bestimmt noch nicht.
    Er berichtete in groben Zügen, was er wusste und erfahren hatte. Einige Dinge ließ er aus, andere schwächte er ab, aber grundsätzlich sprach er die Wahrheit. Er war sicher, dass Arruf kein Caer und auch kein Novize war und schon gar nicht ein Mann, der von einem Dämon besessen war. Dämonen pflegten weder zu scherzen noch so zu übertreiben, wie Arruf es ununterbrochen tat.
    »Verspricht«, meinte Arruf trocken, nachdem Mythor geendet hatte, »eine leidlich spannende Sache zu werden. Warum sollten wir nicht Seite an Seite gegen die böse Welt der Dämonen kämpfen? Reiche Beute und Anerkennung wären ein gerechter Lohn für zwei Edelleute wie uns!«
    »Wenn nicht mehr«, gab Mythor zu. »Dein Humor ist eine erfrischende Abwechslung. Aber wenn die Verbündeten der Lichtwelt nicht siegen, hilft er dir auch nicht.«
    Eine Spur nachdenklicher sagte Arruf: »In der Tat. Dann erst werde ich Humor notwendig brauchen. Warum bist du eigentlich als Caer verkleidet? Es stünden dir ein weißes Gewand und ein Schimmelgespann weit mehr!«
    Mythor berichtete, wie er und seine Freunde sich als Kundschafter durchgeschlagen hatten. Wieder versuchte er, jemanden vor den magischen Vorbereitungen der Dämonenpriester zu warnen. Aber auch Arruf schien die Wirkung der Schwarzen Magie gering zu achten. Er brummte schließlich: »Dein Vorschlag ist nicht verlockend. Aber er ist der einzige, den man mir in den letzten Stunden machte. Wenn es um das Schicksal der Welt geht, werde ich natürlich kämpfen. Vorausgesetzt, ich finde ein paar standesgemäße Waffen. Einen Helm beispielsweise, ein Schwert und so weiter. Wie weit lassen wir uns schleppen?«
    Mythor dachte an die Karte des Landes, so, wie er sie unvollkommen in seiner Erinnerung hatte. Sie befanden sich ohne Zweifel zwischen der Mündung der Lorana und der Stelle, an der sie von der Yarl-Linie geschnitten wurde. Sein Weg hatte demnach im Kreis herumgeführt. Östlich des Churkuuhl-Pfades befand sich Vercins Mühle mit seinen Tieren. Er fragte sich, ob er Arruf etwas vom Einhorn erzählen sollte, unterdrückte aber diesen Wunsch.
    »Auf alle Fälle bis über die Yarl-Linie!« sagte er nachdrücklich. »Hast du sie schon überquert?«
    »Mehrmals. Nichts leichter als das!« prahlte Arruf. »Das Land ist leer, und nur die Besten und Schnellsten vermögen zu überleben.«
    »Nicht anders ist es«, musste ihm Mythor beipflichten. »Zu denen zählst du dich. Kann es sein, dass du nur Glück hattest?«
    »Auf die Dauer hat hier im Norden nur der Tüchtige Glück.«
    »Und die Caer, zweifellos. Es wird uns nicht schwerfallen, uns auf dem Floß zu vertragen.«
    »Es gibt keinen Schatz, um den wir streiten«, stimmte Arruf zu. »Aber vielleicht springt mich der Wunsch an, das Mammut zu besitzen? Wer weiß?«
    »Von mir aus kannst du damit bis zur Schattenzone reiten.«
    »Das wäre gar keine so üble Idee«, sagte Arruf und verzog das Gesicht, als der Wind ihnen wieder eine Wolke Gestank in die Nase wehte. Im Gedärm des Riesentieres polterte und kollerte es unaufhörlich. Aber das Tier zog unverändert das Floß entlang den Windungen und den geraden Uferstrecken, und nur selten schrammten die Baumstämme am Ufer.
    Als sich Arruf sicher glaubte, kletterte er über den Wall der Steine und ließ sich neben Mythor fallen. Er setzte sich auf das Deckenbündel und zeigte auf die beiden prall gefüllten
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