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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
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siebenundzwanzig Jahren das Handwerk legen und wir haben den Drachenschatz gefunden – aber Barons Geschichte ist, vorsichtig ausgedrückt, doch sehr romantisch. Gut, dass der Mann ein wenig verrückt ist, wissen wir, und womöglich müssen wir die Beweggründe, die er in dem Brief für sein Handeln angegeben hat, genau so akzeptieren. Doch ein paar Fragen sind trotzdem noch offen.«
    »Die Fußspuren?«, fragte Holbrooke.
    »Richtig. Sie konnten weder Zabriski noch Pickett zugeordnet werden, und dass Peter einen Abdruck auch unten in der Höhle entdeckt hat, macht die Sache noch mysteriöser.«
    »Aber sind die Fußspuren denn so wichtig?«
    Statt einer Antwort nahm Justus den Brief zur Hand und fragte dann Peter: »Zweiter, der Weg, den du aus der Höhle hinaus gefunden hast und der in Barons Schlafzimmer hinter einer unscheinbaren Tapetentür endet – wie sah der noch mal genau aus?«
    »Tapetentür?«, fragte Holbrooke kurz dazwischen. »Ist das der leinene Eingang zur Hölle aus dem Brief?«
    Justus nickte.
    »Ziemlich eng, dunkel und ungefähr eine Million Stufen. Ich war völlig fertig, als ich oben ankam.« Der Zweite Detektiv löffelte den Kakaosatz aus seiner Tasse.
    »Übrigens hättest du ruhig einen Polizisten unten in Picketts Büro Bescheid sagen lassen können, dass es dir gut geht«, beschwerte sich Bob. »Wir haben uns echt Sorgen um dich gemacht.«
    Peter grinste. »Schön zu wissen, dass euch was an mir liegt. Aber ich wollte mir die Überraschung nicht verderben.«
    »Eine Menge Stufen also«, sagte Justus mehr zu sich selbst und las mit gerunzelter Stirn den Brief. »Dann ist allerdings eine Sache sehr merkwürdig.«
    »Nämlich?«, fragte Cotta.
    Der Erste Detektiv blickte in die Runde. »Wie konnte Baron einen Brief in der Höhle hinterlegen, in dem von seiner Behinderung die Rede ist, wenn er nach eigener Aussage nicht mehr in der Lage war, dort hinunterzugehen?«
     
    Wiederum zwei Tage später sollte Justus eine Antwort auf seine Frage erhalten. Die drei ??? hielten sich in der Zentrale auf. Peter wollte das Loch im Dach jetzt doch einmal ordentlich ausbessern, Bob informierte sich über die Lage im Land der Drachen und Justus las in drei Zeitungen gleichzeitig, was die Presse über den Fund des Drachenschatzes schrieb.
    »Matthew hat es geschafft«, sagte Bob mit Blick auf den Monitor. »Soeben wird der Gargoyle als neuer Herrscher über das Land der Drachen eingesetzt. Und das ganz ohne die Informationen, die wir hatten. Alle Achtung!«
    »Und was ist mit dem Schwarzen Ritter?«, fragte Peter.
    Bob zuckte die Schultern. »Der hat nur sein Schwert dagelassen. Matthew bekommt es gerade überreicht.«
    »Und Holbrooke hat tatsächlich Dragoncourt verkauft«, sagte Justus hinter einer Zeitung hervor. »Der Rummel der letzten Tage hat wohl für einige Publicity gesorgt.«
    »Wer ist der Käufer?« Peter schraubte eine Tube mit Spezialkleber auf.
    »Ein Robert Bingham aus New York. Baulöwe und OnlineGamer, steht hier. Will dort oben in Zukunft Rollenspiele und Schatzsuchen veranstalten.«
    »Tolle Idee.«
    Plötzlich verkündete ein Signalton, dass eine E-Mail hereingekommen war. Bob wechselte ins E-Mail-Programm. Die Nachricht hatte den Betreff ›Ein Dank‹ und die Absenderadresse lautete [email protected].
    »Kollegen«, rief er aufgeregt und winkte hinter sich. »Kommt schnell her! Das müsst ihr euch ansehen!« Justus und Peter eilten herbei und zusammen lasen die drei Detektive die E-Mail.
     
    An die drei ???
     
    Eigentlich hatte ich nicht vor, auch noch das letzte meiner Geheimnisse preiszugeben. Aber ihr habt es euch redlich verdient, über nichts im Unklaren zu bleiben, was diesen Fall betrifft. Denn dank eures bewundernswerten Scharfsinns und eures Mutes konnte auch die zweite Hälfte des Drachenschatzes gefunden werden, sodass nach siebenundzwanzig Jahren der gesamte Schatz wieder an den ihm bestimmten Ort gebracht werden kann.
    Natürlich hätte ich Lester verraten können. Doch damit hätte ich nur noch mehr Ballast auf meine ja ohnehin schon beladene Seele gehäuft. Jeder ist für sein Schicksal selbst verantwortlich und es war Lesters Sache, mit seiner Schuld klarzukommen. Außerdem wusste ich nicht, dass er den Ring zurückbehalten hatte. Ich ging immer davon aus, man könne ihm nach so langer Zeit nichts mehr nachweisen.
    Was meine Motive anbelangt, so stimmt alles, was ich in jenem Brief geschrieben habe, den Peter in der Drachenhöhle gefunden hat – bis auf ein
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