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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Applaus für Roberto Cavalli!«, verkündete der Sprecher durch sein Megafon. Zusammen mit der vierköpfigen Jury saß er auf einem größeren Motorboot, das in der Mitte der Bucht vor Anker lag. »Das war ein klasse Sprung!«
    »Wahnsinn!«, entfuhr es Bob, und wie alle anderen begann er frenetisch zu klatschen und zu jubeln.
    »Super!«, schrie Peter und pfiff, so laut er konnte, durch die Finger.
    »Äußerst bemerkenswert. Dazu gehört wirklich Mut.« Justus nickte anerkennend und applaudierte ebenfalls, während der Springer zu einer kleinen Plattform kraulte und aus dem Wasser stieg. Oben auf der Klippe machte sich zwischenzeitlich der nächste Sportler bereit.
    Insgesamt hatten sich neun Klippenspringer für diesen Wettbewerb angemeldet, der hier am Rande des kleinen Dorfes Santa Clara in der Nähe von Malibu ausgetragen wurde. Vor einigen Jahren hatten Mitglieder des örtlichen Surfclubs herausgefunden, dass sich die Teufelsklippe, wie der Felsen im Volksmund genannt wurde, hervorragend für das Klippenspringen eignete. Seitdem fand hier jährlich ein Wettkampf statt, dessen Sieger sich neben einem kleinen Preisgeld das Recht sicherte, an internationalen Klippenspringen rund um den Globus teilnehmen zu dürfen.
    Natürlich war Peter nicht mehr zu halten gewesen, als er im Internet darüber gelesen hatte. Als Sportass der drei ??? interessierte er sich für so ziemlich jede Art von sportlichem Wettkampf. Klippenspringen kannte er bisher nur aus dem Fernsehen und wollte es unbedingt einmal live erleben.
    Bob hatte sofort begeistert zugestimmt und auch Justus war gerne mitgekommen, obwohl der Erste Detektiv sportlichen Aktivitäten im Allgemeinen nicht sonderlich viel abgewinnen konnte. Was man im Übrigen auch an den paar Pfunden zu viel erkannte, die Justus mit sich herumtrug. Doch die Entscheidung war ihm leichtgefallen, denn zu Hause auf dem Schrottplatz wartete die Arbeit in Form einer Wagenladung Elektromüll, die Onkel Titus ergattert hatte. Und den zu sichten, zu prüfen und zu katalogisieren machte noch viel weniger Spaß, als welche Sportveranstaltung auch immer zu besuchen.
    Aber nach anfänglicher Skepsis zog das Klippenspringen auch Justus in seinen Bann. Die extreme Körperbeherrschung, der Mut und auch die Gefahr, die mit diesem Sport verbunden waren, übten einen ganz besonderen Reiz aus, dem sich keiner der Zuschauer entziehen konnte. Hin und her gerissen zwischen Gänsehaut-Feeling, atemloser Spannung und erleichtertem Jubeln verfolgten die drei Jungen das Spektakel bis zum Schluss. Ihrer Meinung nach hätte jedoch eher Wayne Carrick den Sieg verdient gehabt, der sogar einen Salto in seinen Sprung eingebaut hatte, und nicht Nathan Cole, der zwar kerzengerade und ohne einen Spritzer, aber eben recht unspektakulär ins Wasser eingetaucht war.
    Nach dem Ende der Veranstaltung wurden alle Zuschauer um die Bucht zu einem kleinen Strand gerudert, von wo ein Pfad nach Santa Clara führte. Dort am Ortsrand befand sich der Parkplatz, auf dem auch Bobs Käfer stand.
    Der Weg führte die Jungen zunächst ein steiles Stück die Küste hinauf und dann in einen lichten Wald. Sie unterhielten sich angeregt über Sprungtechniken, Springer und die Platzierungen und blieben dabei immer weiter hinter den anderen Zuschauern zurück. Auch die einsetzende Dämmerung nahmen sie kaum wahr, so sehr waren sie in ihr Gespräch vertieft.
    Aber plötzlich zuckten alle drei zusammen. Ein grässlicher Schrei war durch den Wald gedrungen! Der Schrei einer Frau in Todesangst!
    »Woher … woher kam das?« Bob fuhr erschrocken herum und blickte den Weg zurück, den sie genommen hatten.
    »Nein, von dort!« Peter deutete aufgeregt den Hang hinauf, wo der Wald viel dichter und dunkler stand. »Der Schrei kam von dort! Ganz sicher!«
    Wieder ertönte der Schrei. Lauter, näher.
    »Peter hat recht. Das kommt von da oben«, bestätigte Justus. »Kommt, Kollegen!«
    Die drei Jungen rannten los. Quer durch den Wald hasteten sie in die Richtung, aus der die Schreie gekommen waren. Je weiter sie in den Wald vordrangen, desto unwegsamer wurde es. Zweige schlugen ihnen ins Gesicht, sie stolperten über Wurzeln und Äste, und schließlich trat Peter in ein Fuchsloch und fiel der Länge nach hin.
    »Wartet!« Justus blieb stehen und lauschte.
    Schritte! Sie hörten jemand rennen! Die Geräusche kamen von rechts.
    »Hallo!«, rief Bob und eilte voraus. »Hallo! Ist alles in Ordnung? Brauchen Sie Hilfe?«
    »Wir sind zu dritt!« Peter tat der
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