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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Südterrasse von Stephen Barons Anwesen gleich hinter dem antiken Tempel. Auf dem Tisch vor ihnen stand einer von Tante Mathildas berühmten Kirschkuchen, in den Tassen dampfte heißer Kakao und Kaffee, und immer wenn Peter mit dem Fuß auf die marmorne Muschel in der Fliese neben seinem Stuhl tippte, flog an einem Drahtseil ein mächtiger Hippogreif über ihre Köpfe hinweg. Bob zog jedes Mal unwillkürlich den Kopf ein und Justus schaute böse, aber der Zweite Detektiv hatte seinen Spaß.
    »Also ich muss das jetzt noch mal alles zusammenfassen. So ganz verstehe ich das noch nicht.« Holbrooke sammelte sich kurz und fuhr dann fort: »Baron und Pickett haben damals zusammen den Drachenschatz gestohlen, wie der Sheriff inzwischen gestanden hat. Jeder bekam die Hälfte, wobei Pickett seinen Teil gleich an einen Sammler verkauft hat.«
    »Bis auf den Ring«, ergänzte Justus. »Den behielt er gewissermaßen als Erinnerung an seinen großen Coup.«
    »Was ihm dann zum Verhängnis wurde, weil du den Ring wiedererkannt hast.« Cotta lächelte versonnen. »Es ist immer wieder verblüffend, mit welch dummen Fehlern sich Ganoven selbst ein Bein stellen. Übrigens konnten wir den Sammler inzwischen ausfindig machen und festnehmen, ein reicher Börsenspekulant aus New York. Und Picketts Hälfte des Schatzes lag noch vollständig bei ihm im Tresor.«
    »Toll!«, rief Peter und ließ vor Freude den Hippogreif fliegen.
    Holbrooke ergriff wieder das Wort. »Baron jedoch behielt seinen Teil und Pickett war das überhaupt nicht geheuer. Deswegen ließ er sich gleich nach seiner Ausbildung nach Santa Clara versetzen, um Baron im Auge zu behalten.«
    »Im Klartext hat er ihm wohl eher jahrelang mit dem Zaunpfahl gewunken«, warf Peter ein. »So nach dem Motto: Ich seh dich! Machst du Blödsinn und bringst uns in Schwierigkeiten, sitze ich als Polizist am längeren Hebel.«
    Bob nahm sich noch ein Stück Kuchen. »Dass er es nicht auf die andere Hälfte des Schatzes abgesehen hatte, wie wir zunächst angenommen haben, wissen wir ja inzwischen.«
    »Was uns zu Zabriski bringt.« Holbrooke trank einen Schluck aus seiner Tasse. »Einem Computerfreak mit einem geschwätzigen Papagei.«
    Cole Benedict kam kurz heraus und fragte, ob er noch etwas bringen könnte. Aber alle waren rundum zufrieden. Benedict rückte den Sonnenschirm zurecht und verschwand wieder im Haus.
    Holbrooke schüttelte den Kopf. »Aber wie ihr dem auf die Schliche gekommen seid, ist mir eben immer noch nicht ganz klar.«
    »Ganz einfach«, erwiderte Justus. »Aus Picketts Verhalten mussten wir schließen, dass er offenbar wirklich nichts mit den aktuellen Vorgängen zu tun hatte. Und als dann der Papagei den Namen Guinevere nannte, lagen die Zusammenhänge auf der Hand. Guinevere hieß die Figur im Land der Drachen , die uns am meisten zugesetzt hat. Und woher sollte der Papagei diesen ungewöhnlichen Namen kennen, wenn nicht von seinem Besitzer, Ben Zabriski? Und war es dann nicht wahrscheinlich, dass er diesen Avatar spielte?«
    »Als wir ihn zu Hause aufsuchten, lag das Drachenkostüm noch über dem Stuhl«, sagte Cotta. »Wir konfrontierten ihn mit den Vorwürfen, und überrumpelt, wie er war, hat er sofort alles gestanden. Dass er Picketts Computer ausspioniert hat und in privaten Dateien Hinweise auf dessen und Barons Geschichte gefunden hat. Dass er erst vorgehabt hatte, Baron zu erpressen, dann aber als langjähriger Spieler im Land der Drachen auf das Rätsel des Schwarzen Ritters stieß, hinter dem Insider schon lange Stephen Baron vermuteten. Zabriski zählte eins und eins zusammen und erkannte sehr schnell, wohin ihn der Brief führen konnte. Er gab zu, dass er euch«, Cotta nickte den drei ??? zu, »im Spiel und in der Realität sabotiert hat – zum Beispiel per Droh-E-Mail und natürlich auf Dragoncourt –, dass er das Gemälde gestohlen, Matthew für seine Zwecke eingespannt und schließlich Peter über die Klippen getrieben hat. Er hat mehr geplappert als sein Papagei.«
    Keiner konnte so recht über diesen Witz lachen. Vor allem den drei Detektiven steckten die dramatischen Ereignisse an der Teufelsklippe noch immer tief in den Knochen.
    Holbrooke lehnte sich zurück. »Wie ihr das alles herausgefunden habt!« Er nickte den drei Jungen anerkennend zu. »Alle Achtung! Die Sache war ja wirklich verzwickt!«
    Justus wiegte den Kopf hin und her. Er wirkte nicht ganz zufrieden. »Wir haben zwar Zabriski überführt, wir konnten Pickett nach
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