Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
er nicht mehr ganz so verunsichert war wie vor Justus’ Rede. Etwas irritiert sprach der dritte Detektiv weiter: »Und dann kommt noch hinzu, dass Sie die Vorgänge auf Dragoncourt äußert gelassen, um nicht zu sagen, nachlässig hingenommen haben. Doch jetzt ist uns klar, warum.« Bob fixierte den Polizisten, in dessen Augen ein vergnügter Funke aufblitzte. »Sie stecken hinter allem! Sie wollten dort oben freie Bahn haben! Niemand anderer außer Ihnen sollte das Rätsel des Schwarzen Ritters lösen! Und um das zu erreichen, schreckten Sie auch nicht davor zurück, unseren Freund … Peter … Sie haben ihn …« Dem dritten Detektiv versagte die Stimme. Er konnte nicht aussprechen, was sich seine Angst im Moment ausmalte.
    Aber Pickett hatte sich wieder gefangen. Völlig unbeeindruckt sah er von einem zum anderen. Dann räusperte er sich und sagte: »Hört zu, ich weiß nicht, was hier gespielt wird. Aber Tatsache scheint zu sein, dass eurem Freund etwas zugestoßen ist. Das hat oberste Priorität, dem sollten wir zuerst nachgehen. Dann können wir noch einmal über das andere reden.« Unter den überraschten Blicken der beiden Jungen und Cottas erhob sich der Sheriff und kam hinter seinem Schreibtisch hervor.
    In diesem Moment ging die Tür auf und alle drehten sich um.
    »Tag zusammen!«
    Peter stand in der Tür! Grinsend, ziemlich nass und mit einem funkelnden Diadem in den Haaren.
    »Zweiter!«
    »Peter!«
    Justus und Bob fielen vor Staunen fast die Augen aus dem Kopf.
    »Wo kommst du auf einmal … wie … siehst du denn aus?« Bob war völlig durcheinander.
    Peter wollte etwas erwidern, doch da plusterte sich plötzlich der Papagei auf, öffnete den Schnabel und krächzte: »Guinevere ist wunderschön. Guinevere ist wunderschön!«

???
    An den glücklichen Finder
    Ich danke dir. Du bist es, der mich endlich von dieser Bürde befreit. Schon so lange quält mich das schlechte Gewissen. Aber jetzt wird mein Name vielleicht reingewaschen und ich kann in Frieden sterben.
    Ich, Stephen Baron, habe vor siebenundzwanzig Jahren diesen Schatz, der vor dir liegt, gestohlen. Weil ich Startkapital brauchte. Weil ich dumm war. Doch kaum hatte ich ihn in meinen Händen, brachte ich es nicht fertig, ihn zu verkaufen. Die Liebesgabe eines Fürsten an seine Frau – verhökert an den Meistbietenden! Womöglich für immer zerstreut in alle Winde! Ich schämte mich zutiefst. Aber obwohl mich mein Gewissen täglich plagte, wollte ich den Schatz auch nicht zurückgeben. Noch nicht. Seine Geschichte, seine Aura faszinierte mich und wurde zu einer Quelle der Inspiration. Der Schatz machte mich zu dem, der ich geworden bin, er erschuf das »Land der Drachen«.
    Ich nahm ihn mit auf Dragoncourt und verbarg ihn tief in dieser Höhle, die ich eines Tages zufällig beim Tauchen entdeckte und deren Ausläufer direkt unter meinem Haus endeten. Ich musste quasi nur noch ein Loch in die Wand schlagen, um trockenen Fußes hierherzugelangen. Aber irgendwann, das schwor ich mir, würde ich den Schatz wieder zurückgeben, damit der Fürst und seine Frau nicht auf alle Ewigkeit danach suchen müssten.
    Dann traf mich das Schicksal. Ich erlitt einen schweren Unfall, der mich seither an den Rollstuhl fesselt, und erhielt kurz darauf die niederschmetternde Diagnose, dass mein Leben bald zu Ende sei. Wie sollte ich den Schatz jetzt noch zurückgeben? Es war mir von jetzt an nicht mehr möglich, in die Drachenhöhle zu gelangen!
    Ich musste mein Geheimnis preisgeben. Jemand anders musste den Schatz heben und ihn zurückbringen. Und vielleicht, so meine Hoffnung, würde durch dieses mein Bekenntnis auch ein Teil der Schuld getilgt, die ich auf mich geladen habe. Das würde mein Sterben hier an diesem unbekannten Ort sicherlich leichter machen.
    Doch war ich es dem Fürsten und seiner Frau schuldig, den Schatz nicht einfach herauszugeben. Leidenschaft und Mühsal hatten sie verdient. Daher ersann ich das Rätsel. Irgendwann würde es jemand lösen, zumal es so angelegt war, dass es mit der Zeit immer leichter wurde, und dann endlich könnten der Fürst und seine Frau wieder in Frieden ruhen. So wie ich vielleicht.
    Daher bitte ich dich, edler Finder, aus tiefstem Herzen: Bringe den Schatz dorthin zurück, woher er kam. Erlöse das Liebespaar, erlöse mich.
     
    S. Baron
     
    Holbrooke legte den Brief hin und sah nachdenklich in die Sonne. Zwei Tage nach den dramatischen Ereignissen saß er zusammen mit den drei ??? und Inspektor Cotta auf der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher