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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Ritters werde ich mir holen!«
    Bob schwieg. Dass Matthew von dem Drachen die ausdrückliche Erlaubnis bekommen hatte, sich weiter hier oben aufzuhalten, war ein äußerst merkwürdiger Sachverhalt.
    Ein paar Augenblicke später traten sie ins Freie. Das Zwielicht des Waldes und ein sanftes Rauschen von Wind und Wasser empfing sie. Von Peter war allerdings nichts zu sehen.
    »Lass uns nach vorne zu den Klippen gehen«, sagte Bob.
    Doch auch dort fand sich keine Spur von Peter. Der dritte Detektiv bemerkte, dass sie sich offenbar auf der Teufelsklippe befanden. Die Plattform dort unten, die Bucht, die Felsen. Kein Zweifel. Aber im Augenblick interessierte ihn das überhaupt nicht. Seine Gedanken kreisten einzig um die Frage, wo Peter war.
     
    Für einen Moment hatte Peter das Gefühl, die Schwärze um ihn herum käme daher, dass seine Luft knapp wurde. Offenbar stand er kurz vor einer Ohnmacht. Doch das stimmte nicht. Er musste zwar wirklich bald auftauchen, wenn er nicht ertrinken wollte. Aber erstens dachte er noch viel zu klar für eine Beinahe-Ohnmacht und zweitens war das Licht nicht allmählich, sondern mit einem Schlag weniger geworden. Dafür gab es nur eine Erklärung: Er befand sich in einer Unterwasserhöhle! Die Felswand hatte sich genau an der Stelle aufgetan, wo er normalerweise gegen die Klippe gedrückt worden wäre.
    Der Sog!, schoss es Peter durch den Kopf. Der Sog, der ihn erfasst hatte, ging von diesem Tunnel aus! Und immer noch hatte ihn die Strömung fest im Griff, zog ihn weiter in die Höhle hinein. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nicht hinausschwimmen und auftauchen können.
    Zum ersten Mal spürte Peter ein Zucken in seiner Kehle, ein untrügliches Zeichen dafür, dass sein Körper Sauerstoff brauchte. Er hatte nur eine Chance: mit der Strömung schwimmen und hoffen, dass er irgendwo dort vorne auftauchen konnte. Der Zweite Detektiv mobilisierte alle Kräfte und brachte sich mit starken Schwimmzügen vorwärts.
    Doch es sah nicht danach aus, als hätte dieser Tunnel ein Ende. Im schwachen Dämmerlicht erkannte Peter über sich nur eine massive Felsendecke. Da war kein Ausstieg, kein Weg nach oben.
    Seine Lunge krampfte sich zusammen. Und jetzt wurde Peter tatsächlich schwarz vor Augen. Er spürte die nahende Ohnmacht. Jeden Moment würde er bewusstlos werden und dann …
    Er machte zwei letzte, verzweifelte Armzüge. Bilder schossen ihm durch den Kopf. Justus, Bob, seine Eltern. Ein Strand, die helle Sonne über ihm, jede Menge Leute –
    Sonne? Über ihm war es tatsächlich hell geworden! Das war keine Sonne, das war – Luft!
    Die Ohnmacht verdunkelte bereits sein Gehirn, aber die Beine gehorchten ihm noch. Irgendwie schaffte es Peter, sich vom felsigen Grund des Stollens abzudrücken. Wie ein Korken schoss er nach oben, brach durch die Wasseroberfläche und schnappte mit einem keuchenden Schrei nach Luft.
    Luft! Peter trank sie förmlich. Japsend schwamm er auf der Stelle, atmete, versuchte wieder zu Sinnen zu kommen und registrierte mit einem halben Auge, dass er sich in einem Höhlensee befand. Hoch wölbte sich die Decke über seinem Kopf. Aus mehreren schmalen Spalten fiel Tageslicht, das schillernd auf dem Wasser tanzte.
    Und noch etwas schillerte. Peter nahm es erst aus dem Augenwinkel wahr. Er drehte sich herum – und war wie vom Donner gerührt.
    »Hol mich der Teufel!«, flüsterte der Zweite Detektiv entgeistert.

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    Etwas Schreckliches musste passierte sein. Peters Schrei hatte Justus das Blut in den Adern gefrieren lassen. Und dann war das Handy tot gewesen. Krank vor Sorge um seinen Freund, hatte Justus Cotta angerufen und ihn grob informiert. Dann war er aus der Zentrale gestürzt, hatte sich Onkel Titus’ Pick-up geschnappt und war ins Police Department von Rocky Beach gefahren.
    Inspektor Cotta hatte ihnen schon bei einigen Fällen geholfen. Und selten war seine Hilfe nötiger gewesen als jetzt. Justus konnte nur hoffen, dass sie nicht zu spät kamen.
    Cotta hatte keine Sekunde gezögert und bereits alles veranlasst. Er kannte Justus gut genug, um zu wissen, dass es ernst war. Kaum einmal hatte er den sonst so besonnenen Ersten Detektiv dermaßen aufgelöst erlebt.
    »Okay!« Der Polizist legte sein Funksprechgerät in die Halterung und drückte aufs Gas. »Die Kollegen aus Malibu sind verständigt und dürften in zehn Minuten auf dem Anwesen«, informierte er Justus. »Und du erklärst mir jetzt noch einmal ganz genau, was Sache
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