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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst
Autoren: Eileen Carr
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hielt sie ganz fest in seinen Armen und betete, dass er sie niemals wieder würde gehen lassen müssen.
    Aimee klammerte sich an Josh. Sie war in Sicherheit. Thomas und Sean und Sarah waren in Sicherheit. Das wiederholte sie so lange, bis sie wirklich davon überzeugt war.
    »Wie bist du hergekommen?«, fragte sie Josh, ohne ihn jedoch loszulassen.
    »Als wir die Fahrzeugdatenbank überprüften, habe ich herausgefunden, dass Carl einen Mercury Cougar besitzt. Der hat ganz besondere Rücklichter. Sie sind das Muster, das Taylor immer wieder zeichnet!«
    Das Rätsel war gelöst. »Taylor muss gesehen haben, wie Carl mit dem Cougar von ihrem Zuhause weggefahren ist! Sie hat die Rücklichter erkannt. Dann ging sie hinein und fand ihre Eltern tot auf dem Wohnzimmerboden. Das war zu viel für sie. Sean hatte sie in der Garage seines Vaters hinter genau diesem Wagen vergewaltigt. Die Rücklichter müssen für sie wie ein Symbol für Zerstörung, Tod, Schmerz und Demütigung gewesen sein. Deswegen hat sie sie an die Wände gemalt! Das war es, was sie uns die ganze Zeit sagen wollte!«
    »Ich bin immer noch davon ausgegangen, dass es Sean war.« Josh schüttelte den Kopf. »Alles deutete auf ihn hin.«
    »Dafür gab es ja auch triftige Gründe. Denn er hatte herausgefunden, dass sein Vater Orrin und Stacey ermordet hatte, und versucht, ihn zu decken.« Einfach unfassbar, was so eine Bindung zwischen Eltern und Kindern alles verkraften konnte!
    »Den Teil verstehe ich immer noch nicht. Warum sollte er das tun?«
    »Liebst du deinen Vater, Josh?«
    »Selbstverständlich.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Da hast du es.«
    »Mein Vater hat mich aber nicht vergewaltigt und auch niemanden umgebracht. Sein größter Fehler bestand darin, dass er die Hose zu weit oben getragen hat.«
    Aimee schüttelte den Kopf. »Das spielt keine Rolle. Er ist und bleibt immer noch dein Vater.«
    Sie wandte den Blick zu Sean und sah ihn zum ersten Mal mit ganz neuen Augen. Das hier war ein weiterer kleiner Junge, der vielleicht noch gerettet werden konnte. Jedenfalls hatte er hart daran gearbeitet, sich selbst zu retten. Sie fühlte mit ihm, obwohl sie wusste, was er Taylor vor mehr als zehn Jahren Grauenvolles angetan hatte. Er war damals selbst ein Opfer gewesen und hatte infolgedessen ebenfalls welche geschaffen. Dennoch hatte er irgendwie die Kraft aufgebracht, sich zu ändern und den schrecklichen Leidensweg, der seinem Stiefbruder drohte, zu durchkreuzen.
    Sean hatte sich entschieden, nicht länger ein Opfer zu sein. Die Narben aus seiner Vergangenheit waren unauslöschlich, doch er hatte nicht zugelassen, dass sie bestimmten, was für ein Mensch er war.
    Und genau das sollte sie nun auch tun.
    Sie drückte sich leicht von Joshs breiter Brust ab und blickte nach oben, in seine Augen. »Ich hatte solche Angst.«
    »Es ist vorbei«, versicherte er ihr.
    Aber da irrte er sich in gewisser Weise. Ereignisse wie diese waren niemals wirklich vorbei. Was in diesem Wohnzimmer geschehen war, hatte sie verändert, so wie das Erlebnis mit Kyle sie verändert hatte. Allerdings würde sie dieses Mal nicht zulassen, dass es ihr Leben lahmlegte. Sie hatte jetzt so vieles, für das es sich zu leben lohnte – so vieles, dem sie sich öffnen wollte.
    »Nein«, widersprach sie lächelnd. »Es fängt gerade erst an.«
    Und dann zog sie ihn zu sich heran und küsste ihn.

28
    Drei Monate später
    Sean schlug den Kofferraum seines neuen BMW zu und klopfte sich den Staub an der Hose ab. »Danke, dass Sie gekommen sind, um mich zu verabschieden.«
    »Ich wollte Lebewohl sagen«, erklärte Aimee. »Und dir alles Gute wünschen.«
    Josh schlang einen Arm um ihre Taille und sie lehnte sich an ihn. Es war nicht leicht, Sean widerzusehen. Doch es gelang ihr, die Wut und Angst zurückzudrängen, die sie fast überwältigten.
    Sean kratzte sich am Kopf. »Ich weiß das wirklich zu schätzen. Es gibt jede Menge Menschen, die froh sind, dass ich abhaue, aber nicht sehr viele, die mir alles Gute wünschen. Ich hatte irgendwie gehofft, dass Sarah Verständnis zeigen und mir erlauben würde, Thomas Tschüss zu sagen. Doch ich kann auch nachvollziehen, warum sie das nicht konnte.«
    »Vielleicht überlegt sie es sich ja noch«, sagte Aimee, obwohl sie selbst nicht daran glaubte. Aber möglich war es immerhin. Sie schmiegte ihre Hand in die von Josh. Alles war möglich.
    »Ja«, seufzte Sean traurig. »Vielleicht irgendwann.«
    Er öffnete die Fahrertür.
    Josh trat vor und
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