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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst
Autoren: Eileen Carr
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sich eine schwere Kristallvase mit Schnittblumen und knallte sie Sean auf den Schädel. Die Vase zersprang mit einem entsetzlichen Krachen, als ob eine reife Wassermelone auf dem Boden aufschlug und dort in Stücke platzte. Sean sank auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Sarah schrie laut auf.
    Aimee versuchte erneut, auf die Tür zuzukriechen, doch Carls Stimme hielt sie auf. »Du rührst dich nicht vom Fleck!«
    Die Entschlossenheit in seiner Stimme ließ sie innehalten und voller Entsetzen blickte sie zurück. Carl hatte sich Thomas geschnappt, hielt ihn mit einem Arm fest und drückte ihm mit dem anderen eine große Scherbe an die Kehle.
    »Wenn ich ihn aufschneide, wird er verbluten, ehe du es auch nur bis zum Wagen geschafft hast!« Carl sprach mit ruhiger, eisiger Stimme, doch sein Brustkorb hob und senkte sich schwer.
    »Er ist doch noch ein Kind«, versuchte Aimee vorsichtig, ihn zum Umdenken zu bewegen.
    »Stimmt. Er ist noch ein Kind«, erwiderte Carl sanft und schwankte leicht hin und her. »Ein wunderschönes Kind, nicht wahr?«
    »Bitte, Carl!«, flehte Sarah. »Bitte tu ihm nichts!«
    »Halt die Klappe!«, fuhr Carl sie über die Schulter hinweg an. »Halt endlich deine verdammte Klappe, du Kuh!«
    Thomas begann zu wimmern, und Carl beugte sich nach unten, um ihn auf den Kopf zu küssen. »Schon gut, mein Kleiner«, säuselte er in süßlichem Tonfall. »Schon gut, du weißt doch, ich liebe dich! Ich liebe Jungs in deinem Alter über alles. Da kannst du deinen großen Bruder fragen. Wir werden so viel Spaß zusammen haben! Du wirst schon sehen.«
    »Das will ich nicht«, schluchzte Thomas. »Ich will zu Mom!«
    Carl drückte dem Jungen die Glasscherbe an den Hals, und Thomas schrie auf, während ihm langsam ein rotes Rinnsal die Kehle hinunterlief.
    Da zerbarst die Haustür und Josh und Elise stürmten mit gezückten Waffen herein.
    Nach nur wenigen Sekunden hatte Josh die Lage überblickt. Aimee saß auf dem Boden und hielt sich den Arm. Sean lag ebenfalls auf dem Boden und blutete stark am Kopf, seine Brust hob und senkte sich leicht. Also atmete er noch. Carl stand vor ihm und hielt dem kleinen Jungen eine spitze Glasscherbe an die Kehle.
    »Lassen Sie den Jungen gehen, Carl!«, rief Josh. »Es ist vorbei! Lassen Sie ihn gehen!«
    Er hatte freie Schussbahn auf Carls Kopf. Er könnte ihn sofort erschießen.
    »Das denke ich nicht, Detective Wolf.« Carls Stimme schwankte, sein Blick war auf die Pistole gerichtet.
    Josh trat einen Schritt näher, sofort drängte sich Carl näher an Thomas. »Es gibt keinen Ausweg aus dieser Sache für Sie, Carl! Sie können den Jungen also ebenso gut loslassen.« Aus dem Augenwinkel heraus meinte Josh, eine Bewegung gesehen zu haben.
    Carl schüttelte den Kopf und lachte schrill und hysterisch auf. »Erschießen Sie mich ruhig, Detective! Denn ich werde nicht aufgeben. Nie.«
    »Kommen Sie, Mr Walter.« Elise trat nun ebenfalls näher, sodass Carl jeder Fluchtweg verbaut war, da Aimee auf der einen und Sean auf der anderen Seite von ihm am Boden lagen. »Hier muss niemand verletzt werden. Beenden Sie das Ganze, bevor Sie alles noch schlimmer machen.«
    »Schlimmer machen? Wie könnte es wohl noch schlimmer werden?« Carl atmete inzwischen schwer, der Schweiß perlte ihm von der Stirn.
    Sean Walter hatte sich bewegt. Dieses Mal war Josh ganz sicher.
    »Ein Kind kaltblütig ermorden? Dafür würde Sie keine Jury der Welt jemals freisprechen. Aber Orrin und Stacey? – Das waren Morde im Affekt. Vielleicht könnten Sie die Geschworenen davon überzeugen«, sagte Aimee mit angespannter Stimme.
    »Maul halten!«, fuhr Carl sie an. »Das hätte sich alles erledigt, wenn du Schlampe nicht gewesen wärst! Aber du konntest ja einfach keine Ruhe geben! Musstest immer weiter nachbohren, das feine Näschen in Dinge stecken, die dich nichts angehen. Das ist alles deine Schuld!« Er wollte auf sie zugehen, doch Thomas rührte sich nicht, und so geriet Carl einen kurzen Moment lang aus dem Gleichgewicht.
    Mehr brauchte Sean nicht. Er streckte die Beine aus, schlang sie so fest es ging um die seines Vaters und riss ihn hinunter. Carl Walter stürzte krachend zu Boden.
    Noch während er fiel, rappelte Sean sich auf, schnappte sich Thomas und brachte ihn aus der Gefahrenzone. Elise schnellte nach vorn, rammte Carl mit aller Macht ihr Knie in den Rücken und hatte ihm Handschellen angelegt, noch ehe sein Kopf auf dem Boden aufschlug.
    Währenddessen hob Josh Aimee vom Boden auf,
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