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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst
Autoren: Eileen Carr
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auch nicht viel besser. Wer hat denn Taylor in die Garage gelockt?«
    Sean straffte die Schultern und bot seinem Vater die Stirn. »Und wer ist dafür denn wohl verantwortlich?«
    »Was zum Teufel soll das bitte bedeuten?«, schnaubte Carl.
    Seans Adamsapfel hüpfte auf und ab. »Darum ging es doch eigentlich, nicht wahr, Dad? Du hattest Schiss, wenn ans Licht käme, was ich Taylor angetan habe, könnte gleichzeitig herauskommen, dass du mich jahrelang vergewaltigt hast!«
    Das Telefon auf dem Schreibtisch des Captains klingelte. »Gonzales«, meldete er sich und hörte ein paar Sekunden lang zu.
    Josh war beim ersten Klingeln sofort aufgesprungen.
    »Wie lange?«, fragte der Captain und wartete erneut auf eine Antwort. »Er wird gleich bei Ihnen sein.« Dann legte er auf und schaute Josh an. »Sie haben den Durchsuchungsbefehl. Er liegt bei der Assistentin von Richter Leal bereit.«
    Josh rannte los. Zuerst jedoch musste er ein Stockwerk tiefer Elise einsammeln.
    Als sie sah, wie er durch die engen Korridore auf sie zugerast kam, schnappte sie sich rasch ihre Jacke vom Stuhl und eilte ihm nach. Auf dem Parkplatz hatte sie ihn eingeholt.
    »Ist er unterschrieben?«, fragte sie, während sie sich anschnallte.
    »Ja, auf geht’s!«
    »Konntest du Aimee erreichen?«
    Er schüttelte den Kopf und fuhr mit quietschenden Reifen aus der Parklücke. »Sie geht immer noch nicht ran.«
    »Dann wird sie das Beste verpassen.« Elise hielt sich mit einer Hand am Armaturenbrett fest, als Josh um die Ecke brauste. »Es wäre auch nicht verkehrt, wenn wir da tatsächlich noch lebend ankommen würden, meinst du nicht?«
    Josh versuchte, einen Gang runterzuschalten. Elise hatte recht. Die fünf Minuten mehr oder weniger würden auch keinen Unterschied mehr machen – zumindest hoffte er das. »Ruf mal bei der Spurensicherung an! Die sollen möglichst schnell an Ort und Stelle sein.«
    Elise hatte bereits das Handy am Ohr. »Wie schnell werden wir dort sein?«, fragte sie nach dem Anruf.
    »Fünf Minuten«, sagte Josh.
    »Dich vergewaltigt? Ist es das, was deine Mutter dir erzählt hat? Dass sie deswegen gegangen ist, weil ich dich vergewaltigt habe?«, fuhr Carl Sean an.
    Aimee versuchte sich aufzurichten, doch der Schmerz fuhr wie ein heißer Blitz durch ihren Körper, als sie versuchte, sich mit dem linken Arm aufzustützen.
    »Mom hat mir überhaupt nichts gesagt!« Sean sah seinem Vater fest ins Auge. »Ich bin nicht mal sicher, ob sie es überhaupt weiß. Sie hat aber erkannt, dass irgendetwas mit mir absolut nicht in Ordnung war, und mich von einem Therapeuten zum nächsten geschickt, bis wir einen fanden, der mir helfen konnte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mir das Leben gerettet hat. Zumindest das, was davon noch übrig ist.«
    »Und er ist derjenige, der dir eingeredet hat, dass du vergewaltigt worden bist?« Carl trat noch einen Schritt auf Sean zu, um ihn einzuschüchtern, so wie er es vorhin auch bei Aimee versucht hatte.
    Sean duckte sich kurz, dann biss er die Zähne zusammen und richtete sich wieder auf. Aimees Herz verkrampfte sich. Das hätte ihr früher auffallen müssen: Sean hatte immer noch Angst vor seinem Vater. Zwar war er heute älter und stärker als damals, doch die Erinnerung daran, wie er diesem Mann als schwacher kleiner Junge komplett ausgeliefert gewesen war, hatte sich tief in seine Seele eingebrannt.
    »Niemand musste mir einreden, dass ich vergewaltigt worden bin, Dad. Mir musste auch niemand sagen, wer das getan hat. Nur weil du damit aufgehört hast, als ich neun war, heißt das noch lange nicht, dass ich mich nicht daran erinnern kann!«
    »Die Erinnerungen eines Kindes sind absolut unzuverlässig. Das würde dir auch jeder Richter oder Anwalt sagen. Ich weiß zwar nicht, woran du glaubst, dich erinnern zu können, aber du irrst dich.«
    »Ich irre mich nicht , Dad. Wie glaubst du, bin ich wohl auf die Idee gekommen, Taylor zu vergewaltigen? Normale Kinder missbrauchen keine anderen Kinder. Ich weiß nicht, was für ein schlimmes Ende es noch genommen hätte, wenn Mom nicht zur Vernunft gekommen wäre, indem sie uns so weit wie nur möglich von dir weggebracht hat.«
    »Und dennoch bist du wieder angekrochen gekommen«, schnaufte Carl verächtlich. »Wie schlimm kann es also schon gewesen sein, wenn du wieder bei mir leben wolltest?«
    »Ich bin nur aus einem einzigen Grund zurückgekommen: Um zu verhindern, dass du Thomas antust, was du mir angetan hast!«
    Josh kramte sein Handy aus der
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