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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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und macht mich zugleich zur Sklavin.
    Er war meine einzige Möglichkeit hereinzukommen – und jetzt ist er mein einziger Ausweg.
    Hoffnungslos sinke ich zu Boden. Mir bleibt nichts anderes übrig, als wieder den Bademantel anzuziehen, zurück ins Bett zu gehen und über einen besseren Plan nachzugrübeln. Einen Plan, für dessen Entwicklung ich Tage oder Wochen brauchen werde. Da ich keine Wahl habe, raffe ich mich wieder auf, fasse den Saum des Kleides und will es mir über den Kopf streifen. Dabei ziehe ich den Wildlederbeutel mit, bis ich das Wärmegefühl bemerke, das er auf meiner Haut hinterlässt.
    Es ist ein Zeichen. Daran habe ich keinen Zweifel. Es wäre nicht das erste Mal, dass das Amulett versucht, meine Aufmerksamkeit zu wecken.
    Ich zupfe das Kleid wieder zurecht und umschließe den Beutel mit den Händen. Während mir das versehrte Herz in der Brust hämmert, rufe ich die Geister unzähliger Generationen meiner Santos-Vorfahren an. Beschwöre die kollektive Weisheit von Valentina, Esperanto, Piann, Mayra, Maria, Diego, Gabriela, Alejandro und Django herauf, bevor ich ganz ruhig werde und auf ein Zeichen ihrer Nähe warte.
    Ihre Botschaft erfolgt augenblicklich in Form von eindringlich geflüsterten Worten, die nur in meinem Kopf zu hören sind.
    Was außerhalb von dir liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in deinem Inneren ist. Du musst bereit sein, das zu tun, wovon du glaubst, du kannst es nicht.
    Obwohl die Bedeutung klar ist, habe ich das Problem, nicht mehr zu wissen, was ich kann.
    Ich dachte, ich könnte die Prophezeiung abwenden, und vielleicht habe ich das auch getan. Doch Axels Weigerung, darüber zu reden, macht mich nervös.
    Ich dachte auch, ich sei bereit gewesen, Cade zu töten – bereit und gewillt und durchaus in der Lage. Und obwohl die Erinnerung noch verschwommen ist, kann ich nicht leugnen, dass ich gezögert habe, als ich ihm das Messer an die Kehle drückte. Ihn unter meinen Händen bluten zu sehen – das war ganz anders, als ich es erwartet hatte. Es fühlte sich nicht wie das Abschlachten einer Bestie an, sondern mehr wie die Ermordung eines menschlichen Wesens.
    Ein Fehler, den ich kein zweites Mal begehen werde.
    Doch eines ist klar, wenn ich nach Enchantment zurückkehren will, dann muss ich schnell handeln. Und auch wenn es verführerisch ist, einen leichteren Weg einzuschlagen, indem ich Axel zu überreden suche, mich freizulassen, darf ich nicht das Risiko eingehen, dass es nicht funktioniert.
    Ich brauche einen soliden, sicheren Plan.
    Einen Plan, der sich nicht auf Axels Einverständnis gründet.
    Du musst bereit sein, das zu tun, wovon du glaubst, du kannst es nicht.
    Ich zerre den schweren Schreibtischstuhl zur Tür, lehne mich mit dem Rücken an die Wand und warte.
    Visualisiere das Szenario von Anfang bis Ende.
    Sehe mich selbst, wie ich die Tat ohne Zögern ausführe.
    Ohne einen Funken von Bedauern.
    Entschlossen, alles zu tun, was nötig ist, um hier herauszukommen.

Vier

    Dace
    A ls das trübe Licht zur Dunkelheit wird, breite ich die Arme aus, um sie als Retter zu umarmen.
    Will eins werden mit ihr.
    Will in ihr verschwinden.
    Kann es kaum glauben, dass nach all der Zeit, nach all den quälenden Erinnerungen, Erlösung naht.
    Mein Atem geht ruhiger. Mein Puls verlangsamt sich. Da die Seele schon fort ist, wird es nicht mehr lange dauern, bis Körper und Geist ebenfalls weggerafft werden.
    Doch als die Dunkelheit sich verdichtet und bewegt, bemerke ich meinen Fehler. Was ich mit Rettung verwechselt habe, ist nur ein Schatten.
    Seltsam – in dem Moment, als ich die Hoffnung, entdeckt zu werden, aufgegeben habe, findet mich jemand.
    »Na so was. Wenn das nicht Dace Whitefeather ist! Du bist es doch, nicht wahr?«
    Die Stimme klingt vertraut. Das Gesicht ist nicht zu erkennen.
    »Hier bist du also die ganze Zeit gewesen. Ich hätte wissen müssen, dass du nicht tot bist.«
    Ich reibe mir die Stirn, setze mich auf und mache mir ein Bild meines Besuchers – billiger schwarzer Anzug, steif gestärktes weißes Hemd mit zerschlissenen Kragenspitzen und Manschetten, jämmerlich schmale schwarze Krawatte.
    »Hätte wissen müssen, dass sie gelogen hat.«
    Er schnalzt mit der Zunge, während mein Blick zu seinen Füßen wandert, die in abgetragenen Schuhen stecken. Obwohl sie sorgfältig geputzt wurden, künden zahllose Kratzer von starker Beanspruchung.
    »Es hätte alles schon vor Wochen erledigt sein sollen. Jetzt hat sich die ganze Sache verzögert. Dafür
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