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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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es.
    »Deine Seele!«, brüllt er und schwenkt den Hammer achtlos über meinem Körper. »Was hast du mit deiner Seele gemacht? Wo ist sie? Was hast du damit angestellt?«
    Ach, darauf will er hinaus.
    Ich gebe mich geschlagen und schließe die Augen. Sinke tiefer in den Schmutz. »Sie ist fort. Verloren. Ich habe einen letzten Atemzug getan, und weg war sie. Doch dann habe ich noch einmal Luft geholt und …« Es hat keinen Sinn, es zu erklären. Nicht nötig, ihm von meiner Verbindung zu Cade zu erzählen. Und davon, wie ich ohne meine Seele am Leben geblieben bin, nur weil Kojote Cades Seele gerettet hat. Ich drücke meine Wange auf den Boden und sage: »Ich habe keine Ahnung, wo sie geblieben ist.«
    Suriel schnaubt. Wälzt sich von meinem Körper und steht auf. Mit einem Fluch knallt er seine Werkzeuge zurück in die Tasche und rüstet sich zum Gehen.
    »Warte! Komm zurück!«, rufe ich ihm entsetzt nach. »Bring zu Ende, was du angefangen hast! Du kannst jetzt nicht aufhören, nachdem du von so weit her gekommen bist, um mich zu finden!«
    »Ich brauche die Seele. Du nutzt mir jetzt nichts mehr.« Er wirft mir einen verächtlichen Blick zu. »Die Letzten Tage stehen vor der Tür, aber ich werde nicht untergehen! Wenn ich deine Seele nicht auslöschen kann, hole ich mir die von Cade. Ihr seid beide durch das Böse entstanden – für mich seid ihr ein und derselbe.«
    Er lässt mich zurück – Blut rinnt aus meiner Brust, Hoffnung aus meinem Herzen. Mein Traum, wieder mit Daire vereint zu werden, hat sich in Luft aufgelöst. Einfach so.
    Suriel mag vielleicht verrückt sein, doch gleichzeitig ist er klüger, als die meisten Leute glauben. Er kann das sehen, was fast alle anderen ständig leugnen wollten – jene mystische Verbindung zwischen Cade und mir.
    Ich drehe mich auf die Seite und presse die Handflächen fest auf meine verletzte Brust. Ich war nahe dran. So verdammt nahe dran.
    Doch obwohl es nicht so ausgegangen ist, wie ich es mir gewünscht habe, finde ich Trost in dem Wissen, dass ich mich nur eine Weile gedulden muss, bis es so weit ist.
    Wenn Cade geht, gehe ich auch.
    Vielleicht finde ich dann Frieden.
    Vielleicht finde ich dann Daire.

Fünf

    Xotichl
    E s kommt mir nicht richtig vor.«
    »Was kommt dir nicht richtig vor?« Auden drückt meine Schulter und unterbricht die Suche nach dem perfekten Parkplatz, um mich zu trösten.
    »Das.« Ich deute in Richtung Windschutzscheibe. »Zum Rabbit Hole zu fahren. Nach allem, was passiert ist, kommt es mir falsch vor, dort abzuhängen.«
    »Wenn du willst, können wir wieder wegfahren.« Audens Berührung ist sanft, obwohl sein Tonfall Besorgnis verrät. »Aber hast du nicht gemeint, wir sollten herkommen, damit wir alles im Auge behalten können?«
    »Hab ich.« Ich atme seufzend aus. »Aber auch wenn ich es immer noch für wichtig halte, Präsenz zu zeigen, ist es ohne Daire und Dace einfach nicht mehr dasselbe.« Meine Stimme gerät ins Stocken. Ein Schluchzen bleibt mir im Hals stecken. Das passiert in letzter Zeit häufig. Jedes Mal, wenn ich an meine verschollenen Freunde denke. Was fast in jeder Sekunde des Tages der Fall ist.
    Verschollen.
    Es ist das einzige Wort, das ich verwenden kann.
    Verschollen klingt schlimm, das ist nicht zu leugnen, aber längst nicht so schlimm wie tot.
    In der Nacht, als Daire es schneien ließ, an Heiligabend, war ich sicher, dass sie für immer fort war. Der Schnee erstrahlte in sämtlichen Farben des Regenbogens und schimmerte so unwirklich, dass ich ihn für Daires letzten Abschiedsgruß hielt.
    Doch jetzt bin ich nicht mehr sicher. Es ist mehr als ein Gefühl und stärker als eine Vermutung – eine Art inneres Wissen, dass Daire und Dace noch da draußen sind. Irgendwo. Es ist dieses Bauchgefühl, an dem ich ständig arbeite und auf das ich mich mehr und mehr verlasse. Aber ohne greifbare Beweise mag ich meine Vermutung nicht laut aussprechen. Meine zaghaften Andeutungen hatten nichts weiter als linkisches Schulterklopfen und leere Aufmunterungsfloskeln zur Folge. Jeder war bestrebt, das arme blinde Mädchen zu beruhigen, das nicht erkannte, was für alle anderen längst klar war.
    Sie glauben, ich würde in einer einsamen dunklen Welt leben, aber da irren sie sich gewaltig. Ich mag zwar meine Umgebung nicht auf dieselbe Weise wahrnehmen wie die Sehenden, dennoch bin ich in der Lage, jene Dinge zu erfassen, die den meisten Menschen verborgen bleiben. Die Welt ist weitaus differenzierter und lebendiger, als die
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