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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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sich kräftig zur Wehr gesetzt hat.
    Nachdem die anderen längst verloren waren, hat die Liebe überdauert.
    Entschlossen, sogar dann noch auszuharren, als mein Herz zu einem kalten, verbitterten Stein wurde.
    Selbst dann noch, als meine Erinnerungen an Daire sich gegen mich auflehnten, zu einem Feind wurden, der nur existierte, um mich zu quälen. Zu einem findigen, gerissenen Widersacher, der mit unendlicher Geduld den richtigen Moment abwartet – wenn Erschöpfung sich in Verzweiflung wandelt –, um unvermittelt und gnadenlos zuzuschlagen. Mich vernichten können mit ein paar glücklichen Bildern, kurzen Szenen, die eine lachende, verliebte Daire zeigen, doch dann wurde der Film immer schneller vorgespult, bis zu dem Moment, als ihre Augen mich angstvoll anstarrten, weil sie sah, wie ich mich verändert hatte. Als sie die beschämende Wahrheit der unverantwortlichen Wahl erkannte, die ich getroffen habe. Dass ich meine Seele geopfert habe, um sie zu retten, indem ich wie Cade wurde.
    Und doch war es ihr Gesicht, an das ich mich geklammert habe, als der Tod kam, um mich zu holen.
    Es war ihr Gesicht, das den Fall abfing.
    Doch jetzt, wo ich nicht mehr unter den Lebenden bin – und auch keine Heimstatt bei den Toten habe –, ist es ihr Gesicht, das mich verfolgt.
    Daire ist tot.
    Tot und erloschen.
    Bei meinem Versuch, sie zu retten, habe ich versagt. Und jetzt gibt es dort, wo einst meine Seele lebte, nur noch Reue.
    Dunkel .
    Ich beiße mir auf die Zunge. Halte mir mit blutverkrusteten Händen die Ohren zu. Dennoch ertönt das Wort erneut.
    Und da begreife ich es.
    Da wird mir klar, dass der Klang nicht von außen kommt – es ist ein Wort, das in meinem Kopf entstanden ist.
    Der Klang wiederholt sich. Wird mit jedem Mal eindringlicher, während mir die Ungeheuerlichkeit meiner Situation aufgeht.
    Die Dunkelheit, von der es spricht, dröhnt in meinem Inneren.
    Meine Finger gleiten über meinen Rumpf, tasten nach der klaffenden Wunde, wo ich mir Daires Athame tief in die eigenen Eingeweide gerammt habe, bereit, mein eigenes Leben zu opfern, um das meines Bruders auszulöschen. Ein märtyrerhafter Akt, der mir versagt wurde, als Kojote in allerletzter Sekunde in die Bresche sprang, Cades flüchtende Seele zwischen die Zähne nahm und sie zurück in seinen Körper stopfte, wodurch meine davonschweben konnte …
    Dennoch sind wir auf wundersame Weise miteinander verbunden, und eines ist sicher – wenn Cade lebt, bin auch ich am Leben.
    Oder zumindest ein Abbild von mir.
    Dunkel .
    Es hat keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. Niemand wird mich finden. Ich werde an diesem Ort verrotten und habe es auch nicht besser verdient.
    Ich schließe die Augen, falte die Hände über der Brust und warte darauf, dass die betäubende Woge der Bewusstlosigkeit mich erneut davonträgt.

Drei

    Daire
    K aum habe ich das Bett verlassen, blitzen Sterne vor meinen Augen auf, und mir wird so schwindelig, dass ich mich kurz am Nachttisch festhalten muss. Fast so hilflos wie zuvor bei Axel, wie ich mit Entsetzen feststelle. Meine Schwäche war anscheinend doch nicht nur gespielt.
    Aber ich darf mich davon nicht aufhalten lassen. Darf mich nicht von den Schmerzen unterkriegen lassen. Getrieben von dem Ziel, hier herauszukommen und dafür zu sorgen, dass Cade unter Kontrolle bleibt, arbeite ich mich verbissen vor, bis ich mich ein gutes Stück vom Bett entfernt habe.
    Wer auch immer gesagt hat, Schmerz sei ein guter Lehrer, hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Während der Zeit hier drinnen habe ich mehr gelernt als in den sechzehn Jahren davor.
    Ich steuere den Schrank am anderen Ende des Raums an, in der Hoffnung, dass meine Kleider noch da sind. Doch bis auf ein ätherisches, weißes Abendkleid mit Spaghettiträgern und zarten Perlenstickereien auf der Vorderseite ist der Schrank leer.
    Ich reiße das Kleid vom Bügel und inspiziere es genauer. Es steht in so krassem Gegensatz zu meiner üblichen Kleidung, die meist aus Röhrenjeans, lässigen Stiefeln, engen Trägertops und meiner geliebten grünen Armeejacke besteht, dass ich einen Widerwillen dagegen habe. So ein Kleid würde man höchstens beim Abschlussball oder auf einer Hochzeit tragen, was meine Angst vor Axels Absichten nicht gerade mindert.
    Offensichtlich hat er es mir zugedacht. Ich bin die Einzige hier.
    Die Frage ist, warum?
    Will er mich etwa zu seiner Braut machen?
    Da ich keine Alternative habe, lege ich den Bademantel ab und streife das Kleid über, dessen seidiger
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