Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
um. »Seit Mittwoch hat niemand mehr etwas von ihr gehört. Wie es scheint, hat sie den Nachtzug nach Euston genommen.«
    Siobhans Augen verengten sich. »Die Bombenattentate in London?«
    »Es würde an ein Wunder grenzen, wenn wir alle Opfer identifiziert hätten.«
    »Wer’s glaubt …«, schimpfte Rebus, das Gesicht ganz nah an Steelforths. »Sie verstecken sie!«
    Steelforth lachte. »Sie sehen überall Verschwörungen, Rebus, stimmt’s?«
    »Sie wussten, was sie getan hatte. Bomben waren die perfekte Deckung, hinter der sie verschwinden konnte!«
    Steelforths Miene wurde hart. »Sie ist weg«, sagte er. »Sammeln Sie ruhig alle Beweise, die Sie finden können – ich habe meine Zweifel, dass Sie damit weiterkommen werden.«
    »Jedenfalls werden Sie eine Wagenladung Mist auf den Kopf bekommen«, warnte ihn Rebus.
    »Tatsächlich?« Steelforths kantiger Kiefer war kaum mehr als zwei Zentimeter von Rebus’ Gesicht entfernt. »Ist aber doch nicht schlecht für das Land, oder, gelegentlich ein bisschen Dung? Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich werde mich jetzt auf Kosten von Richard Pennen volllaufen lassen.« Er entfernte sich mit großen Schritten und nahm dabei die Hände aus den Taschen, um von Corbyn sein Glas wieder entgegennehmen zu können. Der Chief Constable sagte etwas und machte eine Geste in Richtung der beiden Kriminalbeamten. Steelforth schüttelte den Kopf, neigte sich dann leicht zu Corbyn und sagte etwas, was den Chief Constable dazu veranlasste, in ein wirklich echtes schallendes Lachen auszubrechen.

28
    »Was ist denn das jetzt für ein Ergebnis?«, fragte Siobhan, zum wiederholten Mal. Sie befanden sich wieder in Edinburgh und saßen in einer Bar in der Broughton Street, gleich um die Ecke von ihrer Wohnung.
    »Übergeben Sie die Fotos von den Princes Street Gardens«, sagte Rebus, »und Ihr kleiner Skinheadfreund könnte die Gefängnisstrafe bekommen, die er verdient.«
    Sie starrte ihn an und gab ein raues, humorloses Lachen von sich. »Und das soll’s dann gewesen sein? Vier tote Menschen wegen Stacey Webster, und das ist alles, was wir haben?«
    »Wir haben unsere Gesundheit«, erinnerte sie Rebus. »Und eine ganze Bar, die an unseren Lippen hängt.«
    Blicke wandten sich ab, als sie die Leute anblaffte. Vier Gin Tonic hatte sie bisher gehabt, Rebus ein Pint und drei Laphroaigs. Sie saßen in einer Nische. In der vollen Bar war es ziemlich laut gewesen, bis sie angefangen hatte, über Mehrfachmorde, einen verdächtigen Toten, einen Erstochenen, Sexualstraftäter, George Bush, den Special Branch, die Krawalle in der Princes Street und Bianca Jagger zu sprechen.
    »Wir müssen das ganze Beweismaterial noch zusammentragen«, sagte Rebus zur Erinnerung. Als Reaktion erntete er von ihr nur ein verächtliches Schnauben.
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte sie. »Wir können nichts beweisen.«
    »Jede Menge Indizien.«
    Diesmal prustete sie nur und begann, an ihren Fingern aufzuzählen: »Richard Pennen, SO12, die Regierung, Cafferty, Gareth Tench, ein Serienmörder, der G8-Gipfel … für eine Weile sah es so aus, als hätten sie alle was miteinander zu tun. Und wenn man darüber nachdenkt, ist es tatsächlich auch so.« Sie hielt ihm sieben Finger vors Gesicht. Als er nicht reagierte, senkte sie die Hände und musterte ihn. »Wie können Sie da so ruhig bleiben?«
    »Wer sagt denn, dass ich ruhig bin?«
    »Dann fressen Sie es in sich hinein.«
    »Ich habe eben schon ein bisschen Übung.«
    »Ich nicht.« Sie schüttelte übertrieben heftig den Kopf. »Wenn so etwas passiert, würde ich es am liebsten von den Dächern herunterbrüllen.«
    »Ich würde sagen, die ersten Schritte sind bereits getan.«
    Sie starrte ihr halbvolles Glas an. »Und Ben Websters Tod hatte nichts mit Richard Pennen zu tun?«
    »Nichts«, gab Rebus zu.
    »Aber ihn hat er auch zugrunde gerichtet, stimmt’s?«
    Er nickte. Sie murmelte etwas, was er nicht verstand. Er bat sie, es zu wiederholen.
    »Keine Götter, keine Herren. Darüber habe ich seit Montag nachgedacht. Ich meine, nehmen wir mal an, es stimmt … zu wem schauen wir dann auf? Wer schmeißt den Laden?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen diese Frage beantworten kann, Siobhan.«
    Ein Zucken um ihren Mund deutete darauf hin, dass er so etwas wie einen Verdacht bestätigt hatte. Ihr Handy klingelte, das Zeichen für eine eingegangene SMS. Sie warf einen Blick auf das Display, kümmerte sich aber weiter nicht darum.
    »Sie sind ja richtig begehrt heute
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher