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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead
Autoren: Ian Rankin
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gereicht.
    »Besten Dank für die Mitfahrgelegenheit«, sagte Rebus.
    »Soll ich warten?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Wir finden unseren Weg schon allein, Sir. Noch mal danke.«
    »Lothian and Borders«, erklärte Rebus den Sicherheitsbeamten, denen er seinen Dienstausweis zeigte.
    »Ihr Chief Constable ist im Champagnerzelt«, antwortete einer der Männer dienstbeflissen. Rebus warf Siobhan einen Blick zu.Was für eine Woche... Er nahm sich ein Glas Schampus und bahnte sich einen Weg durchs Gewühl. Manche der Gesichter kamen ihm von Prestonfield her bekannt vor: G8-Delegierte – Leute, mit denen Richard Pennen ins Geschäft kommen wollte. Der Blick des kenianischen Diplomaten, Joseph Kamweze, kreuzte sich für einen Moment mit dem von Rebus, wandte sich dann aber sofort wieder ab, und der Mann verschwand in der Menge.
    »Wie bei den Vereinten Nationen«, bemerkte Siobhan. Augenpaare musterten sie: Frauen waren hier nur vereinzelt anzutreffen. Aber diesen wenigen ging es vor allem darum, gesehen zu werden: wallendes Haar, kurze, enge Kleider und ein gekünsteltes Lächeln. Sie würden sich selbst eher als »Models« denn als »Hostessen« bezeichnen, für den Tag angeheuert, um dem Ganzen Glamour zu verleihen.
    »Sie hätten sich in Schale werfen sollen«, tadelte Rebus Siobhan. »Ein bisschen Make-up kann nie schaden.«
    »Vorsicht, hier spricht Karl Lagerfeld«, erwiderte sie.
    Rebus tippte ihr auf die Schulter. »Unser Gastgeber.« Er wies mit dem Kopf auf Richard Pennen. Immer noch dieselbe tadellose Frisur, glitzernde Manschettenknöpfe, schwere goldene Armbanduhr. Aber irgendetwas hatte sich verändert.
    Das Gesicht kam ihm weniger gebräunt vor, die Haltung weniger selbstbewusst. Wenn Pennen über eine Bemerkung seines Gegenübers lachte, warf er den Kopf etwas zu weit zurück und machte den Mund etwas zu weit auf. Offenbar kein echtes Lachen. Sein Gesprächspartner schien den gleichen Eindruck zu haben und nicht so recht zu wissen, was er von ihm halten sollte. Auch Pennens Lakaien – an jeder Seite einer, wie in Prestonfield – wirkten nervös angesichts der Unfähigkeit ihres Chefs, das Spiel so weiterzuspielen wie bisher. Rebus verspürte einen Moment lang den Impuls, auf ihn zuzugehen und ihn zu fragen, wie es ihm gehe, aus reiner Neugier auf seine Reaktion. Doch da hatte Siobhan ihm schon eine Hand auf den Arm gelegt und seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt.
    David Steelforth trat, im Gespräch mit Chief Constable James Corbyn, aus dem Champagnerzelt.
    »Scheiße!«, sagte Rebus. Dann, nach einem tiefen Atemzug: »Wer A sagt …«
    Er spürte, dass Siobhan zögerte, und drehte sich zu ihr um. »Vielleicht sollten Sie sich für einen Moment verdünnisieren.«
    Sie hatte jedoch ihre Entscheidung getroffen und ging sogar als Erste auf die beiden Männer zu.
    »Entschuldigen Sie, dass ich störe«, sagte sie, als Rebus sie eingeholt hatte.
    »Was, um alles in der Welt, machen Sie beide denn hier?«, zischte Corbyn.
    »Wenn es Champagner umsonst gibt, bin ich immer dabei«, antwortete Rebus und hob sein Glas. »Ich nehme an, bei Ihnen ist es nicht anders, Sir.«
    Corbyns Gesicht war puterrot geworden. »Ich war eingeladen.«
    »Wir auch, Sir«, sagte Siobhan, »gewissermaßen.«
    »Wie das?«, fragte Steelforth belustigt.
    »Mordermittlungen, Sir«, erwiderte Rebus. »Wirkt in der Regel wie ein VIP-Ausweis.«
    »VVIP«, korrigierte ihn Siobhan.
    »Wollen Sie damit sagen, Ben Webster wurde ermordet?«, fragte Steelforth, den Blick auf Rebus gerichtet.
    »Nicht direkt«, antwortete Rebus. »Wir haben aber eine vage Vorstellung, warum er starb. Und es scheint mit dem Clootie Well zusammenzuhängen.« Er wandte sich Corbyn zu. »Wir können Sie später aufklären, Sir, aber jetzt müssen wir mit Commander Steelforth reden.«
    »Ich bin sicher, das kann warten«, blaffte Corbyn.
    Rebus sah zu Steelforth, dessen neuerliches Lächeln diesmal Corbyn galt.
    »Ich glaube, ich höre mir besser an, was der Inspector und seine Kollegin mir zu sagen haben.«
    »Also gut«, gab Corbyn nach. »Dann schießen Sie los.«
    Rebus zögerte, tauschte einen Blick mit Siobhan. Steelforth hatte schnell begriffen. Mit großer Geste reichte er Corbyn sein noch unangetastetes Glas.
    »Ich bin gleich zurück, Chief Constable. Ich bin sicher, Ihre Mitarbeiter werden Ihnen zu gegebener Zeit sicher alles erklären …«
    »Das will ich ihnen geraten haben«, sagte Corbyn mit Nachdruck, während er Siobhan mit einem
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