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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead
Autoren: Ian Rankin
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Zweifel.«
    »Er wird auf jeden Fall verhindern, dass wir damit an die Öffentlichkeit gehen«, meinte Siobhan. »Eine seiner Mitarbeiterinnen entpuppt sich als Mörderin und könnte sogar ihren eigenen Bruder auf dem Gewissen haben. Nicht ganz die PR, die er sich wünscht.«
    »Weshalb er womöglich zu einem Deal bereit ist.«
    »Und was haben wir letztlich anzubieten?«
    »Kontrolle«, erwiderte Rebus. »Wir treten einen Schritt zurück und lassen es ihn auf seine Weise machen. Falls er uns abblitzen lässt, gehen wir zu Mairie Henderson.«
    Siobhan brauchte ungefähr eine Minute, um die Optionen zu überdenken. Dann fiel ihr auf, dass Rebus’ Augen sich weiteten.
    »Und dazu brauchen wir nicht mal nach London zu fahren«, sagte er.
    »Warum nicht?«
    »Weil Steelforth nicht in London ist.«
    »Wo ist er dann?«
    »Vor unserer Nase«, erklärte Rebus und fing an, die Weißwandtafel abzuwischen.
     
    Was so viel hieß wie eine schnelle Autostunde Richtung Westen.
    Die ganze Fahrt über gingen sie Rebus’ Theorie durch. Trevor Guest haut aus Newcastle ab – vielleicht weil er wegen irgendeines Deals Schulden hat. Ein kurzer Weg in das anonyme Grenzland. Er schaut sich um, ist aber ohne Stoff und ohne Geld. Seine einzige Begabung: Einbruchdiebstahl. Aber Mrs. Webster ist zu Hause, und am Ende bringt er sie um. Bekommt Panik und flieht nach Edinburgh, wo er sein Gewissen erleichtert, indem er mit Senioren arbeitet, Menschen wie die Frau, die er ermordet hat. Keine sexuelle Nötigung – er mochte ja nur die viel jüngeren.
    In der Zwischenzeit ist Stacey Webster wegen der Ermordung ihrer Mutter am Boden zerstört, völlig untröstlich, als der Tod auch noch ihren Vater dahinrafft. Mithilfe ihrer kriminalistischen Fähigkeiten macht sie den möglichen Schuldigen ausfindig, nur sitzt der bereits hinter Gittern. Soll aber bald entlassen werden. Das gibt ihr Zeit, ihre Rache zu planen. Sie hat Guest auf Bestien-im-Visier gefunden, zusammen mit anderen seinesgleichen. Sie wählt ihre Ziele nach geografischen Gesichtspunkten – leichte Erreichbarkeit von ihren Undercover-Missionen aus. Ihre Existenz als vermeintliche Angehörige der Subkultur bietet ihr Zugang zu Heroin. Bringt sie Guest zu einem Geständnis, bevor sie ihn tötet? Das ist letztlich egal: Zu diesem Zeitpunkt hat sie bereits Eddie Isley umgebracht. Fügt noch einen weiteren hinzu, um den Verdacht zu erhärten, hier sei ein Serienmörder am Werk, dann hört sie auf. Befriedigt und ruhig. Ihrer Ansicht nach hat sie die Straßen von Abschaum befreit. Die Planungen für den G8-Gipfel haben sie zum Clootie Well geführt, und sie weiß, das ist genau der richtige Ort. Irgendjemand wird darauf stoßen – und die Hinweise entdecken. Zur Sicherheit sorgt sie dafür, dass der Name sofort klar ist … der einzige Name, der zählt.
    Man wird sie ganz bestimmt nicht finden.
    Das perfekte Verbrechen.
    Fast …
    »Ich muss zugeben«, sagte Siobhan, »dass es plausibel klingt.«
    »Weil es sich nämlich genauso zugetragen hat. So ist es nun mal mit der Wahrheit, Siobhan: Sie ergibt fast immer Sinn.«
    Auf der M8 kamen sie gut voran und wechselten dann auf die A82. Das Dorf Luss lag direkt an der Straße am Westufer des Loch Lomond.
    »Hier wurde früher Take the High Road gedreht«, klärte Rebus seine Beifahrerin auf.
    »Eine der wenigen Serien, die ich mir nie angeschaut habe.«
    Auf der anderen Fahrbahn kamen ihnen Autos entgegen.
    »Sieht ganz so aus, als würde heute nicht mehr gespielt«, bemerkte Siobhan. »Könnte sein, dass wir morgen wiederkommen müssen.«
    Aber Rebus war noch nicht zur Kapitulation bereit. Der Loch Lomond Golf Club war eine Einrichtung »Nur für Mitglieder«, und die Ausrichtung der Open hatte zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen mit sich gebracht. Am Haupteingang standen Sicherheitsbeamte, die sorgfältig Rebus’ und Siobhans Dienstausweise prüften, bevor sie ihre Ankunft über Funk weitermeldeten; währenddessen wurde ein Spiegel an einer langen Stange unter dem Fahrgestell ihres Auto entlanggeführt.
    »Seit dem Donnerstag gehen wir keine Risiken mehr ein«, erklärte der Mann, als er ihnen ihre Ausweise zurückgab. »Fragen Sie beim Klubhaus nach Commander Steelforth.«
    »Danke«, erwiderte Rebus. »Überhaupt, wer gewinnt eigentlich?«
    »Es steht unentschieden – Tim Clark und Maarten Lafeber fünfzehn unter. Tim hat heute sechs unter geschlagen. Monty ist aber gut platziert – zehn unter. Das wird ein Knaller morgen.«
    Rebus
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