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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead
Autoren: Ian Rankin
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oder andere versah er mit einem Fragezeichen. Als er fertig war, trat er zurück und begutachtete seine Mind-Map von den ClootieWell-Morden. Siobhan hatte ihn mit dieser Technik vertraut gemacht. Sie arbeitete meist mit solchen Mind-Maps, behielt sie aber normalerweise in ihrer Schublade oder Aktentasche. Sie nahm sie zu Hilfe, um sich an etwas zu erinnern – einen noch nicht beschrittenen Weg oder eine Verbindung, die noch der Überprüfung harrte. Es dauerte eine Weile, bis sie deren Existenz zugab. Warum? Weil sie gedacht hatte, er würde sie auslachen. In einem scheinbar so komplexen Fall wie diesem war eine Mind-Map das ideale Werkzeug, denn wenn man anfing, mit ihr zu arbeiten, verschwand die Komplexität und ließ nur einen zentralen Kern übrig.
    Trevor Guest.
    Die Anomalie, sein mit ungewöhnlicher Brutalität attackierter Körper. Dr. Gilreagh hatte sie davor gewarnt, nach Finten zu suchen, und sie hatte recht gehabt. Der ganze Fall war eigentlich nichts anderes als die Irreführung durch einen Zaubertrick. Rebus setzte sich auf einen der Schreibtische, der ein knarrendes Geräusch von sich gab. Er beugte sich ein wenig vor, den Blick auf die Weißwandtafel gerichtet … auf die Pfeile, Unterstreichungen und Fragezeichen. Er begann, Möglichkeiten zur Lösung dieser wenigen Fragen zu sehen. Begann, das ganze Bild zu erkennen, das Bild, das der Mörder zu verbergen suchte.
    Und dann verließ er Büro und Revier, strebte hinaus an die frische Luft und über die Straße. Steuerte auf den nächstgelegenen Laden zu und stellte fest, dass er eigentlich gar nichts wollte. Kaufte Zigaretten, ein Feuerzeug und Kaugummis. Legte die Nachmittagsausgabe der Evening News dazu. Beschloss, Siobhan im Krankenhaus anzurufen und sie zu fragen, wie lange sie noch brauchte.
    »Ich bin hier«, sagte sie. Das hieß, in St. Leonard’s. »Und wo, zum Teufel, stecken Sie?«
    »Ich muss Sie gerade verpasst haben.« Der Ladenbesitzer rief hinter ihm her, als er die Tür zum Gehen öffnete. Rebus verzog entschuldigend den Mund und griff in die Tasche, um den Mann zu bezahlen. Wo, um alles in der Welt, war sein …? Er musste Barclay seine letzten beiden Zwanziger gegeben haben. Fand lediglich ein bisschen Kleingeld, das er auf die Theke legte.
    »Für Zigaretten reicht das nicht«, beschwerte sich der ältliche Asiate. Rebus zuckte die Achseln und gab sie ihm zurück.
    »Wo sind Sie?«, fragte Siobhan direkt in sein Ohr.
    »Kaugummi kaufen.«
    Und ein Feuerzeug, hätte er ergänzen können.
    Aber keine Zigaretten.
     
    Becher mit Pulverkaffee in der Hand haltend, setzten sie sich und schwiegen erst mal eine Weile. Dann fragte Rebus nach Bain.
    »Trotz der Menge an Schmerzmitteln, die er geschluckt hatte«, sagte sie, »war ein pochender Kopfschmerz ironischerweise das Erste, worüber er sich beklagte.«
    »In gewisser Weise meine Schuld«, gestand Rebus und erzählte ihr von seiner morgendlichen Unterhaltung mit Bain und dann von seinem Plausch mit Molly am Abend zuvor.
    »Wir streiten uns wegen Tenchs Leiche«, schimpfte Siobhan, »und Sie haben nichts Besseres zu tun, als sich schnurstracks in einen Lapdancing-Klub zu begeben?«
    Rebus zuckte die Achseln, überzeugt, dass es richtig gewesen war, den Besuch bei Cafferty auszulassen.
    »Also«, fuhr Siobhan seufzend fort, »wo wir schon dabei sind, das Meine-Schuld-Spiel zu spielen …« Und sie berichtete ihm von Bain und T in the Park und Denise Wylie, worauf wieder ein längeres Schweigen folgte. Rebus war bei seinem fünften Kaugummistreifen – was eigentlich nicht zum Kaffee passte, aber er brauchte irgendeinen Blitzableiter für seine innere Anspannung.
    »Glauben Sie wirklich, dass Ellen ihre Schwester der Polizei übergeben hat?«, fragte er schließlich.
    »Was wär ihr denn sonst übrig geblieben?«
    Er zuckte die Achseln und verfolgte, wie Siobhan zum Telefon griff und in Craigmillar anrief.
    »Sie müssen DS McManus verlangen«, soufflierte er ihr. Darauf sah sie ihn an, als wollte sie sagen: Woher wissen Sie das eigentlich? Er beschloss, dass es an der Zeit war aufzugeben und einen Mülleimer zu suchen, in den er den inzwischen fade schmeckenden Kaugummi werfen konnte. Als Siobhan den Anruf beendet hatte, gesellte sie sich zu ihm vor die Weißwandtafel.
    »Die beiden sind jetzt dort. McManus behandelt Denise mit Nachsicht. Er meint, sie könnte die Seelische-Grausamkeit-Karte ausspielen.« Sie zögerte. »Wann genau haben Sie mit ihm gesprochen?«
    Rebus lenkte von der
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