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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead
Autoren: Ian Rankin
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bedankte sich noch einmal und setzte den Saab wieder in Bewegung. »Haben Sie irgendwas davon kapiert?«, fragte er Siobhan.
    »Ich weiß, dass mit ›Monty‹ Colin Montgomerie gemeint ist …«
    »Dann wissen Sie über das altehrwürdige königliche Spiel genauso gut Bescheid wie ich.«
    »Haben Sie’s nie versucht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es liegt an diesen pastellfarbenen Pullovern … ich hab mich nie darin sehen können.«
    Als sie das Auto abstellten und ausstiegen, gingen ein halbes Dutzend Zuschauer vorüber, eifrig im Gespräch über die Ereignisse des Tages. Einer trug einen rosafarbenen Pullover mit V-Ausschnitt, die der anderen waren gelb, hell orangefarben oder himmelblau.
    »Verstehen Sie, was ich meine?«, fragte Rebus. Siobhan nickte zustimmend.
    Das Klubhaus war im schottischen Baronial Style erbaut und hieß Rossdhu. Daneben parkte ein silberner Benz, dessen Chauffeur auf dem Fahrersitz ein Nickerchen machte. Rebus erinnerte sich von Gleneagles her an ihn – der für Steelforth bestimmte Fahrer.
    »Dank dir, da oben«, sagte er und hob die Augen zum Himmel.
    Ein kleiner bebrillter Herr mit einem kräftigen Schnurrbart und einem ausgeprägten Bewusstsein für seine eigene Bedeutung kam in großen Schritten aus dem Gebäude heraus auf sie zu. Alle möglichen laminierten Ausweise und Kennkarten hingen um seinen Hals und klapperten bei jedem Schritt. Er bellte ein Wort, das sich anhörte wie »Sektär«, das Rebus aber als Sekretär übersetzte. Die knochige Hand, die die seine schüttelte, meinte es allzu gut, aber immerhin bekam er einen Händedruck; Siobhan hätte genauso gut ein Strauch in der Landschaft sein können.
    »Wir müssen mit Commander David Steelforth sprechen«, erklärte Rebus. »Ich glaube, er ist nicht der Typ, der sich unters ungewaschene Volk mischt.«
    »Steelforth?« Der Sekretär nahm seine Brille ab und rieb sie am Ärmel seines dunkelroten Pullovers. »Könnte er zu einer Firma gehören?«
    »Das da ist sein Fahrer«, sagte Rebus mit einem Kopfnicken zu dem Benz.
    »Pennen Industries?«, schaltete Siobhan sich ein.
    Nachdem der Sekretär sich die Brille wieder aufgesetzt hatte, richtete er seine Antwort an Rebus. »O ja, Mr. Pennen hat ein Besucherzelt.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Wahrscheinlich ist da gleich Schluss.«
    »Haben Sie was dagegen, wenn wir nachschauen gehen?«
    Das Gesicht des Sekretärs zuckte, und er bat sie zu warten, bevor er wieder in dem Gebäude verschwand. In Erwartung irgendeines Kommentars sah Rebus Siobhan an.
    Und sie tat ihm den Gefallen: »Übereifriger Hohlkopf.«
    »Wäre ein Anmeldeformular Ihnen vielleicht lieber?«
    »Haben Sie irgendeine Frau gesehen, seit wir hier sind?«
    Rebus schaute sich um, bevor er zugab, dass sie recht hatte. Beim Geräusch eines Elektromotors drehte er sich um. Es war ein Golfmobil, das hinter dem Haus Rossdhu hervorkam und von dem Sekretär persönlich gefahren wurde.
    »Steigen Sie auf«, sagte er zu ihnen.
    »Können wir nicht laufen?«, fragte Rebus.
    Der Sekretär schüttelte den Kopf und wiederholte die Anweisung. Der Wagen verfügte über zwei nach hinten gerichtete, gepolsterte Rücksitze.
    »Ein Glück, dass Sie so schlank sind«, sagte Rebus zu Siobhan. Der Sekretär befahl ihnen, sich festzuhalten. Der Wagen fuhr in einer Geschwindigkeit, die knapp über Schritttempo lag.
    »Na toll«, meinte Siobhan, die alles andere als begeistert aussah.
    »Glauben Sie, der Chief Constable ist Golffan?«, wollte Rebus wissen.
    »Vermutlich.«
    »Bei dem Glück, das wir diese Woche hatten, werden wir ihm jeden Moment begegnen.«
    Das taten sie nicht. Auf dem Platz selbst befanden sich nur noch ein paar Nachzügler. Die Stände waren leer, und die Sonne ging gerade unter.
    »Wahnsinn«, musste Siobhan zugeben, als ihr Blick über Loch Lomond hinweg zu den Bergen wanderte.
    »Bringt mich zurück in meine Kindheit«, sagte Rebus.
    »Haben Sie hier Ihre Ferien verbracht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir nicht, aber die Nachbarn, und sie haben uns immer eine Postkarte geschickt.« Als er sich umdrehte, sah er, dass sie auf ein Zeltdorf mit eigener Absperrung und Sicherheitsmannschaft zufuhren. Weiße Festzelte, Dudelsackmusik und lautes Stimmengewirr. Der Sekretär brachte sein Fahrzeug zum Stehen und deutete mit dem Kopf auf eins der größeren Zelte. Es hatte durchsichtige Plastikfenster und livriertes Bedienungspersonal. Man trank Champagner, und auf silbernen Tabletts wurden Austern
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