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Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)
Autoren: Michael Schuck
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so, nämlich, dass die Frauen in den Beziehungen wachsen und ihre Männer schlicht hinter sich lassen?
    Mit bebenden Fingern schrieb Gerd:
    "Nur die Ruhe! Ihre Frau versucht Sie in ihr Spiel zu verstricken, bei dem Sie ausschließlich die Opferrolle haben..."
    (Eigentlich Quatsch, dachte Gerd, wahrscheinlich fühlte sie sich jahrelang als Opfer und will jetzt endlich einmal in die aktive Rolle kommen)
    "Nehmen Sie sich eine Auszeit. Sagen sie ihr, sie träfen morgen Ihren Berater. Tatsächlich könnten wir morgen früh mindestens telefonieren", schrieb Gerd und sandte seine Botschaft ab.
    Die Minuten verrannen: drei, fünf, acht. Dann schwebte der Postbote wieder über den Bildschirm. Gerd öffnete die Mail und las: "Sie sagt, ihr ist das völlig wurscht, mit wem ich mich berate. Sie hat sich eine Wohnung besorgt. Sie wird dort heute Nacht schon schlafen. Am Wochenende zieht sie dann ganz ein. Ich weiß nicht wohin mit meiner Wut."
    Gerd dachte: Ich auch nicht. Ich weiß nicht, wohin du mit deiner Wut sollst. Ich weiß auch nicht immer, wohin mit meiner Wut, wenn Maria sich wieder in mein Leben einmischt.
    Wohin mit der Wut?
     
    *****
    11.September gegen 18.30 Uhr
    Der neue Tag brachte neue Aufgaben für Aaden. Er arbeitete für die DB bis tief in den Nachmittag von zu Hause aus. Dann brachte er seine Spezialsoftware zum Einsatz. Zehn Minuten später hatte Aaden den Namen und die Adresse der Hochgewachsenen aus dem Parkhaus. Sie hieß Esthelle Gerritmen. Sie wohnte angeblich in Geldern, in der Hartstraße. Das war nicht weit vom Markt in Geldern entfernt. Aaden wusste, dass die Daten des ZFZR's nicht immer die aktuellsten waren. Er musste sie überprüfen. Nun begann das, was Aaden als "Anschleichen" bezeichnete. Er brauchte eine knappe halbe Stunde von Goch nach Geldern, zunächst über die B9, dann über Veert zur B58 Richtung Wesel. Gleich nach dem Kreisverkehr vor dem Zentrum bog er in die Hartstraße ab. Und da stand das Kabrio, das er schon aus dem Parkhaus kannte, auf der rechten Seite. Er fuhr nicht ganz vorschriftsmäßig rechts ran. Es ging auf 19.00 Uhr. Gerade als er aussteigen wollte, um zu Fuß auf die Pirsch zu gehen, verließ die Hochgewachsene eines der großen Häuser. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug und eine rote Bluse. Wütenden Schrittes eilte sie mit Koffern an den Händen und Taschen über den Schultern auf ihren Wagen zu. Sie warf alles auf den Rücksitz und schwang ihre langen Beine auf den Fahrersitz. Offenbar hatte sie eine unfreundliche Begegnung hinter sich, und sie war noch nicht zu Ende. Denn ein Mann, der womöglich ihr Mann war, erschien im Hauseingang, folgte ihr noch ein paar Schritte auf den Bürgersteig und schoss eine riesige Schimpfkanonade auf sie ab. Sie schüttelte nur den Kopf, startete den Wagen und fuhr mit kreischenden Reifen an. Aaden hängte sich unauffällig hinter sie. Er tat das nicht gerne. Aber hier waren neue Entwicklungen im Gang. Da musste er sich flexibel zeigen, was ihm, dem Kontrollfreak, schwer fiel. Offenbar wechselte Esthelle gerade ihren Wohnsitz. Er wurde immer wütender auf diese Frau. Sie störte seine Pläne. Bald merkte er, dass sie Richtung Walbeck unterwegs war. Ohne weiteren Aufenthalt fuhr sie in den Nachtigallenweg, wo sie offenbar einen dieser kleinen, mitten im Fichtenwald liegenden Bungalows beziehen wollte. Vielleicht hatte sie ihn auch schon bezogen und hatte nun noch ein paar Reste aus dem ehelichen Haus geholt. Was Aaden nicht wissen konnte, war, dass Esthelle sich dazu durchgerungen hatte, ihre drei jüngeren Kinder, zwischen 17 und 10 Jahren, bei ihrem Mann Günter zu lassen. Sie musste einfach dringend aus der gemeinsamen Wohnung 'raus, und sie hatte so schnell nichts Passendes für vier Personen gefunden. Der Bungalow mit 70 m 2 und drei Zimmern war eindeutig für sie und die Kinder viel zu klein.
    Der Nachtigallenweg bestand aus einer Ansammlung von Stichstraßen. Esthelle wohnte Nr.31. Aaden fuhr langsam und somit leise in die parallele Stichstraße zur Nr. 17 und stellte dort den Wagen ab. Er stieg aus und versuchte unauffällig durch das Gebüsch zu erkennen, was Esthelle machte. Wobei es nicht einfach war, unauffällig zu bleiben. Also stieg er wieder in seinen Wagen und fuhr zurück in Richtung Goch. Er wusste jetzt erst einmal, wo Esthelle wirklich wohnte. Nun konnte er sich Gedanken darüber machen, wie er Kontakt zu ihr aufnehmen konnte.
     
    *****
     
    12.September gegen 3.00 Uhr
    Maria sortierte ihre Blusen im Schrank
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