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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx
Autoren: Alexander Lohmann
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dann kroch Makri am Stab entlang und darum herum weiter auf Gontas zu. Der ließ den Stab fallen. Das Gesicht des Zauberers war ganz dicht vor ihm. Makri streckte die langen dürren Finger nach Gontas aus.
    »Verfluchter Hexenmeister«, brüllte Gontas. Er schlug ihm die Faust ins Gesicht.
    Dornige Ranken kratzten über Gontas’ Hand und wanden sich an seinem Arm empor. Der Zauberer wurde zu einem Gewirr aus zähen Zweigen, die sich um Gontas’ Leib schlangen wie Efeuranken. Gontas wehrte sich, er schlug mit den Armen um sich, aber es gab keinen Gegner mehr, den er erreichen konnte.
    Stattdessen sah er Makris Tätowierung nun an seinem eigenen Leib. Ein Rankenmuster lief über seine Brust, seinen Bauch, seine Arme, und es zog sich zusammen. Die gemalten Dornen bohrten sich in die Haut. Gontas sah Hunderte von Blutstropfen, die überall an seinem Körper hervorquollen. Es brannte.
    Das Rankennetz zog sich weiter zusammen. Es fesselte ihm die Arme an die Seiten. Es presste ihm die Luft aus den Lungen. Es wand sich um seinen Hals zweifach, dreifach, vierfach, und legte sich immer enger darum.
    Gontas spannte die Nackenmuskeln und hielt dagegen, aber Makris Rankenleib erdrosselte ihn.
    Er bekam keine Luft mehr. Wolken tanzten vor seinem Blick. Er hatte das Gefühl, sein Kopf könnte jeden Augenblick platzen. Ein Schrei erstarb ihm in der Kehle. Gontas spannte die Muskeln, aber die Ranken gaben nicht nach.
    Er hörte Makris Kichern gleich an seinem Ohr.
    Dann hörte er einen lauten Ruf: »Gontas!«
    Tori war bei ihm. Er sah ihre Sichel vor dem Gesicht. Es gab nichts, was sie hätte zerschneiden können. Sein Feind war bloß ein gemaltes Muster auf seiner Haut, ein Muster, das ihm das Leben aus dem Leib quetschte.
    Toris eigener Gegner verfolgte sie weiter. Tarukan schwang den Säbel. Die Söldnerin sprang über Gontas hinweg. Sie schlug ein Rad mit der linken Hand und landete auf den Füßen.
    Tarukan stand vor dem gefesselten Buschläufer.
    Er ließ den Säbel sinken und grinste Gontas an, aus einem Gesicht, das so aussah, als wäre es aus Hautlappen mit schwarzen Fugen zusammengenäht. »Aye«, sagte er. »Wenn das nicht ein Gegner ist, der einen Abstecher lohnt.«
    Er hob den Säbel und stach zu. Gontas stieß sich mit den Beinen ab und rollte zur Seite. Der Säbel riss ihm eine klaffende Wunde in den Arm. Gontas spürte den Schmerz, und er hörte den Schrei, der nicht von ihm selbst kam. Das Rankengewirr raschelte und peitschte in alle Richtungen. Gontas war frei.
    Keuchend rang er nach Luft. Makri stand neben ihm und fuchtelte mit den Fingern vor Tarukans Gesicht. Sein linker Arm hing schlaff herab, aufgeschlitzt bis zum Knochen von einer Wunde, die das Spiegelbild des Schnittes hätte sein können, den Gontas davongetragen hatte, nur dass Makris Arm dünner war und der Schnitt tiefer ging.
    »Du Narr«, zeterte der Zauberer. »Was triffst du mich?«
    »Geh mir einfach aus dem Weg, Hexer«, sagte Tarukan.
    Beide Dämonen wandten sich Gontas zu. Schwarzes Blut schloss Makris Wunde, aber Gontas’ Arm blutete weiter. Er richtete sich auf, immer noch benommen, und streckte sich. Makri und Tarukan traten auseinander. Sie nahmen Gontas in die Zange.
    »Du hättest mich töten sollen, als du noch eine Axt hattest«, sagte Tarukan. »Und zwei Arme.«
    Gontas drehte sich. Er versuchte, beide Gegner im Auge zu behalten. Da sah er Tori, die wieder hinter dem Rohr hervorkam. Makri wandte sich zu ihr um. Es raschelte, wenn er sich bewegte.
    Tori grinste. »Zittert, ihr Büsche«, sagte sie. »Der Gärtner ist da.«
    Sie hob die Sichel. In der Linken hielt sie eine von Gontas’ Äxten.
    Tarukan griff an. Gontas wich aus, aber sein linker Arm war ungewohnt schwer und träge und behinderte ihn. Der Säbel traf ihn an der Seite und riss ein Stück Haut ab.
    »Gontas!«, rief Tori.
    Gontas fuhr herum – und sah eine Axt auf sich zuwirbeln.
    Er packte sie im Flug, drehte sich, und in einem Schwung hieb er die Axt in Tarukans Kopf.
    Tarukan taumelte zurück. Es knirschte, als die Axt sich wieder aus dem Knochen löste. Schwarz und ölig troff die Essenz seines Wesens an ihm herab. Die beiden Gegner standen einander gegenüber, Tarukan mit dem Säbel, Gontas mit seiner Axt. Sie maßen sich mit dem Blick.
    »Dein Blut ist dünn«, sagte Tarukan. »Und es fließt. Ich werde immer noch siegen.«
    »Die Geister des Styx«, erwiderte Gontas. »Stets voller Träume.«
    Er stürmte vor und hieb mit der Axt zu. Tarukan fing mit der Linken
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