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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben
Autoren: Lucy Monroe
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beendete.
    Schließlich zwang sie sich, etwas zu sagen. »Ich bin keine Heilerin wie Verica, aber das müsste erst mal helfen.« Sie untersuchte den Arm des Adler-Mannes, nachdem er von Blut und Schmutz gereinigt war. »Du hast Glück gehabt. Barrs Dolch hat eine Fleischwunde verursacht, doch du könntest fliegen, wenn es sein müsste.«
    »Ich … es tut mir leid. Eine Entschuldigung ist nicht genug, und ich verdiene, was mir zugestoßen ist. Aber ich bin froh, dass ich Euch mit meinen Pfeilen nicht getötet habe«, sagte Lais und erwiderte tapfer ihren Blick.
    Sabrine seufzte. »Ich auch.«
    »Obwohl deine Zielsicherheit alles andere als beeindruckend ist, kannst du froh sein, dass du danebengeschossen hast. Wenn du meine Gefährtin verletzt hättest, wäre mir keine andere Wahl geblieben, als dich zu töten.« Barr klang ganz und gar nicht müde.
    »Soll das heißen, ihr werdet mich nicht …« Lais schienen die Worte zu fehlen, aber Sabrine konnte sich schon denken, was er meinte.
    Und Barr anscheinend auch. »Und die Bemühungen meiner Gefährtin, deine Wunden zu versorgen, zunichtemachen? Das würde ich nicht wagen.«
    Sabrine lächelte.
    Barr zwinkerte ihr zu, und sie schüttelte den Kopf. Was für ein selbstgefälliger, charmanter Mann er war!
    »Sagtet Ihr nicht, es gäbe noch mehr Adler-Gestaltwandler?«, fragte Lais schüchtern.
    »Oh ja! Wenn Barr damit einverstanden ist, kann ich sie bitten, dich auszubilden.«
    »Aber ich bin kein vollständiger Éan und werde es auch niemals sein.«
    »Weil du keine zusätzliche Gabe hast? Unsinn! Es tut mir leid, dass die Kinder, die du bekommen wirst, alle ganz und gar menschlich sein werden, doch ich kann dir versichern, dass Menschen sehr zufrieden mit ihrem Los waren, solange unsere Rassen die Erde bevölkert haben.«
    »Ich bin ein schlechter Krieger.«
    »Du kannst lernen«, erwiderte Barr widerstrebend. Offenbar war er noch nicht ganz bereit, Lais zu vergeben.
    »Würdet Ihr mir erlauben, zu den Éan zu gehen?«, fragte Lais seinen Laird, und in seiner Stimme schwang ein Anflug von Hoffnung mit.
    »Wenn ich davon überzeugt bin, dass es in deinem Interesse ist, dann ja.«
    Das schien Lais zu verblüffen. »Das würde Euch kümmern?«
    »Selbstverständlich. Du bist ein Mitglied meines Clans.«
    »Aber ich habe versucht, Euch zu töten.«
    »Hast du?«, entgegnete Barr. »Ich habe dich jagen gesehen; und ich habe die Geschichte deiner stolzen Familie gehört. Du bist geschickter als meine anderen Chrechte-Krieger. Und deine Zielsicherheit mit dem Bogen ist sogar noch besser als Connors. Es wundert mich, dass Rowland nicht versucht hat, deine Hilfe bei dem Duell mit Earc zu gewinnen.«
    »Er hat es versucht.«
    »Und du hast dich geweigert.«
    Lais straffte die Schultern. »Ich bin kein Mörder.« Dann erschien ein bestürzter Ausdruck auf seinem Gesicht. »Doch ich versuchte, es zu sein.«
    »Nein. Wenn es so wäre, hättest du zumindest einen gewissen Schaden angerichtet. Die Wahrheit ist, dass du kein Mörder bist, aber Rowland einer war.«
    »Glaubt Ihr wirklich, dass er meinen Vater getötet hat?«
    »Er oder einer, der die Tat in seinem Auftrag oder mit seiner Billigung beging.«
    Lais schluckte und nickte. »Ich hasste die Raben, weil es leichter war, als ihn zu hassen.«
    »Und ungefährlicher.«
    »Ich schäme mich, es zuzugeben, aber ja, das war es.«
    Barr würde Rowlands Vermächtnis aus Hass und Täuschung Strang um Strang entwirren und zunichtemachen, und Sabrine konnte gar nicht anders, als ihn dafür sogar noch mehr zu lieben. Du bist der erstaunlichste Mann und Chrechte, den zu kennen ich je die Ehre hatte , übermittelte sie ihm über ihre geistige Verbindung.
    Barrs unerwartetes, strahlendes Lächeln schien Lais zu verwirren, denn er begann wieder, sich wortreich dafür zu entschuldigen, dass er versucht hatte, sie zu verletzen.
    »Wenn du es wirklich versucht hättest, wäre mindestens einer von uns getroffen worden.«
    Lais schüttelte den Kopf. »Ich habe es versucht.«
    »Nein. Hättest du einen tödlichen Schuss im Sinn gehabt, hätten nicht einmal meine Wolfsinstinkte uns davor bewahren können, von einem dieser Pfeile zumindest gestreift zu werden.«
    Ein Ausdruck des Verstehens und Erstaunens erschien auf Lais’ Zügen, aber dann seufzte er und setzte wieder eine ausdruckslose Miene auf. »Ich verdiene Eure Gnade nicht.«
    Männer! Eine Frau wusste, wann sie ein Geschenk annehmen musste, wenn es ihr angeboten wurde, besonders, wenn
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