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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne
Autoren: A. A. Fair
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Warum wollen Sie eigentlich zu meiner Frau?«
    »Um mit ihr zu sprechen, wie gesagt.«
    »Worüber?«
    »Aus welchem Grunde sie fortgegangen ist.«
    »Ich möchte sie ja selbst gern sprechen«, gab er zu, »aber so wild darauf bin ich auch wieder nicht, daß ich fremde Leute in meinen Angelegenheiten schnüffeln lasse. - Haben Sie eine Zi garette da?«
    Ich gab ihm eine und fragte: »Sind Sie berufstätig?«
    »Ich bearbeite mein Grundstück hier. Bin dabei, mir einen
    Garten anzulegen.«
    »Und was ist sonst Ihr Beruf? Wie kommen Sie zurecht?«
    »Ich kümmere mich um meinen eigenen Kram und fahre, wie’s scheint, ganz gut dabei.«
    »Hat jemand Ihre Frau beim Fortgehen beobachtet?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wie sind Ihre Nachbarn?«
    »Die auf der einen Seite ist in Ordnung, aber die andere ist eine Quasselstrippe?«
    »Wer ist die Quasselstrippe?«
    Er wies mit dem Daumen nach dem Haus an der Westseite. »Raleigh heißt sie, die Frau da.«
    »Verheiratet?«
    »Hm, hm.«
    »Ist ihr Mann zu Hause?«
    »Der ist zur Arbeit.«
    »Und er redet nicht soviel wie sie?« fragte ich.
    »Der? Oha! Wenn dieses Weib loslegt, kommt der niemals zu Wort.«
    »Haben Sie etwas dagegen, daß ich mal mit Mrs. Raleigh
    spreche?«
    »Wir leben im Lande der Freiheit.«
    »Ich darf es also?«
    »Von mir aus.«
    »Sie bleiben doch hier wohnen, ja?«
    »Ich gebe Yvonne eine Woche Zeit, dann mag sie hingehen, wo der Pfeffer wächst!«
    »Sie würden also Ihre Frau nicht wieder aufnehmen?«
    »Richtig.«
    »Angenommen aber, sie litte an Amnesie, wie die Ärzte sagen - also an Gedächtnisschwund -, und könnte sich nicht besinnen, wohin sie gehört?«
    »Ich könnte ja auch Gedächtnisschwund kriegen und mich an sie nicht mehr erinnern.«
    »Sehr behilflich sind Sie mir gerade nicht«, sagte ich.
    »Was verlangen Sie denn noch alles umsonst?« fragte er. »Sie haben mir erklärt, Sie wollten meine Frau sprechen, und ich sagte Ihnen, daß ich das auch möchte. Dann habe ich Ihnen mit allen Einzelheiten erzählt, wie sie mich verlassen hat, und mehr weiß ich nicht.«
    »Ein Auto haben Sie, ja?«
    »Ja, ’ne alte Karre.«
    »Das hat sie doch nicht mitgenommen?«
    »Wollte ich ihr auch nicht geraten haben! Ist Ihr Glück, daß sie’s nicht getan hat.«
    »Wie ist sie denn weitergekommen?«
    »Zu Fuß, nehme ich an.«
    »Fährt in der Nähe ein Bus?«
    »Ungefähr ein Kilometer von hier geht eine Linie vorbei.«
    »Hat sie einen Koffer mitgenommen?«
    »Weiß ich nicht. Habe sie doch, wie gesagt, beim Fortgehen nicht gesehen.«
    »Wissen Sie denn nicht, wie viele Handkoffer Sie besitzen?«
    »Jetzt ja.«
    »Und vorher nicht?«
    »Ich glaube, ein Koffer fehlt, aber genau weiß ich das nicht.«
    »Und wie ist’s mit den Kleidern? Haben Sie die nachgezählt?«
    Wells schüttelte den Kopf.
    »Sie hat aber noch Zeug hinterlassen, ja?«
    »So ist es.«
    »Falls sie einen Koffer getragen hat und einen Kilometer zu
    Fuß gehen mußte, konnte sie ja nicht sehr viel Zeug mitgenommen haben.«
    »Das ist logisch.«
    »Hatte Ihre Frau außer dem, was sie von ihrem Onkel erbte, noch Vermögen?«
    »Was geht das Sie an?«
    »Ich frage ja nur.«
    »Weiß ich nicht. Mich interessiert nicht, was sie besitzt . . , Hören Sie mal, Mister - wie war doch Ihr Name?«
    »Lam. Donald Lam.«
    »Und Sie sind Detektiv?«
    »Stimmt.«
    »Sie werden von jemandem für diese Tätigkeit bezahlt?«
    »Umsonst arbeite ich nicht.«
    »Na, wenn Sie bezahlt werden, sollten Sie sich Ihr Geld auch verdienen. Ich habe persönlich nichts gegen Sie, aber mir paßt es nicht, daß Fremde hier in mein Haus kommen und in Sachen herumschnüffeln, die sie einen Dreck angehen.«
    »Ist das Ihre Einstellung?«
    »Jawohl, ist es.«
    »Alles klar«, sagte ich, »werde mich draußen noch ein bißchen umsehen.«
    »Habe ich mir schon gedacht.«
    Ich erhob mich. »Leben Sie wohl!«
    »Sie auch«, sagte er.
    Ich schritt zur Haustür. Wells wollte aufstehen, um mich zu begleiten, überlegte es sich jedoch anders. Er winkte mir nur mit der Hand lässig zu, setzte sich in den von mir verlassenen Polsterstuhl, legte die Füße auf den Schemel, nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette, die ich ihm gegeben hatte, und stieß den Rauch durch beide Nasenlöcher aus.
    Ich begab mich zum Haus an der Westseite. Auf dem Schild am Briefkasten stand >W. Charles Raleigh<.
    Als ich klingelte, begann sich schon fast im gleichen Moment der Türknopf zu drehen. Und dann hörte das Drehen plötzlich auf, als ob die
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