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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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verstärkt hat. Warum sollen wir bis September warten, ihm noch mehr Zeit geben, um Kraft gegen uns zu sammeln? Mit dir und Ripley und Nell sind alle vier Elemente vertreten. Wir haben neues Leben, einen neuen Kreis im alten Kreis  – drei Kinder, die das alte Blut tragen und darauf warten, geboren zu werden. Das ist mächtige Magie. Ein Bannfluch mit Hilfe des vollständigen Rituals.«
    »Laut der Legende wird noch etwas anderes verlangt«, erinnerte er sie. »Sie verlangt eine Wahl von dir.«
    »Ich bin mir dessen bewusst. Ich bin mir aller Interpretationen, aller Nuancen bewusst, aller Risiken und Opfer. Unser Kreis ist nicht gebrochen, so wie ihrer. Unsere Macht ist nicht geschwunden, so wie ihre. Mein Teil kommt, wenn es so weit ist. Und ein Bannfluch-Ritual wäre ein tolles Ablenkungsmanöver  – und die Sache sehr wahrscheinlich beendet. Mac?«
    »Du brauchst dazu Vollmond«, murmelte Mac, der mit zusammengezogenen Brauen Berechnungen anstellte. »Euch bleibt nicht viel Zeit.«
    Mia lächelte nur. »Wir hatten dreihundert Jahre.«

19
    »Was hast du den anderen nicht erzählt?«
    »Es gab nicht mehr zu erzählen.« Mia saß vor ihrem Frisiertisch und bürstete sich das Haar. Sie wusste, dass Sam nicht gehen würde, und es gab keinen Grund, darüber Streit anzufangen.
    Sinnlose Kämpfe vergeudeten nur Energie. Sie beabsichtigte, ihre für den Moment, wo sie sie am dringendsten benötigte, zu konservieren.
    »Wenn du der Meinung bist, dass ein Bannfluch die Gezeiten verändert, sollte man ihn besser früher schon mal ausprobiert haben.«
    »Früher warst du nicht da.«
    »Ich bin seit Mai hier. Und wann wirst du aufhören, mir das vorzuwerfen?«
    »Du hast recht.« Sie legte ihre Bürste weg, stand auf und öffnete die Balkontür, um dem Regen zu lauschen. »Es ist ärgerlich und ermüdend. Und außerdem war es wirkungsvoller, bevor ich dir verziehen habe.«
    »Hast du das, Mia?«
    Der Regen war warm, wundervoll weich. Aber dennoch sehnte sie sich nach dem Sturm.
    »Ich habe lange zurückgeschaut und versucht, mir die beiden jungen Menschen objektiv vor Augen zu führen. Das Mädchen war so in dem Jungen aufgegangen, so gefangen von ihren Vorstellungen über ihr zukünftiges Leben,
dass sie unfähig war zu sehen, dass der Junge noch nicht bereit war dafür. Es war nicht so, dass sie das ignoriert oder übersehen hatte.« Mia hatte in ihrem Herzen lange nach der Antwort gesucht. »Aber sie konnte es einfach nicht sehen. Sie nahm an, dass er genauso lieben würde wie sie, sich das wünschte, was sie sich wünschte, und es nie in Frage stellte. Was dann passierte, ist ebenso ihr Fehler wie seiner.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »In Ordnung.« Sie lächelte und drehte sich um. »Vielleicht trifft sie nicht ganz so viel Schuld, weil sie so ehrlich war, wie sie sein konnte  – und er nicht. Aber dennoch war sie nicht schuldlos. Sie hatte zu sehr festgehalten. Vielleicht  – vielleicht weil sie noch genauso wenig bereit war wie er. Sie wollte es nur sein. Sie war so allein in ihrem Haus auf den Klippen, sehnte sich so verzweifelt nach Liebe.«
    »Mia.«
    »Du solltest mich nicht unterbrechen, wenn ich dir gerade verzeihe. Ich werde das nicht zu meiner Gewohnheit machen. Es ist so simpel und so typisch, die eigenen Eltern verantwortlich zu machen für alles, was im eigenen Leben nicht geklappt hat. Und eine Frau von dreißig sollte langsam in der Lage sein, ihre eigenen Fehlentscheidungen zu treffen  – und Erfolge zu haben.«
    Sie hatte auch darüber lange nachgedacht, sehr lange und sehr intensiv, während sie weg war. »Zur Ehrenrettung des jungen Mädchens wollen wir ihr zugestehen, dass sie jung genug war, die Schuld anderen zuzuschieben.«
    Sie ging zurück zum Frisiertisch, öffnete in Gedanken einen kleinen kobaltfarbenen Topf, tupfte ihren Finger hinein und rieb sich mit der Creme die Hände ein. »Sie haben mich nie geliebt. Das war traurig und tat weh, und noch schlimmer war, dass es ihnen gleichgültig war, dass ich sie
geliebt habe. Was sollte ich also mit meiner ganzen brennenden Liebe anfangen? Der Göttin sei Dank gab es Lulu. Aber ich hatte noch mehr Liebe in mir. Und da warst du. Der arme Sam mit den traurigen Augen. Ich habe dich mit meiner Liebe überschüttet, bis ich dich unter ihr begraben habe.«
    »Ich wollte, dass du mich liebst. Ich brauchte es. Und dich.«
    »Aber nicht so sehr, dass du dich mit mir in einem kleinen Cottage mit drei Kindern und einem treuen Familienhund
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