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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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bleiben willst, dann kannst du bei mir übernachten. Morgen ist Sabbat. Ripley hat versprochen, teilzunehmen. Wenn der Bund der Drei vereint ist, kann er ihn nicht brechen. Das kann ich dir versprechen.«
     
    Nell hatte die Absicht, als Nächstes Ripley zu informieren und wollte sie deswegen suchen gehen. Aber in dem Moment, als sie das Café verließ, überfiel sie eine derartig heftige Welle von Übelkeit, dass sie schwankte. Schweiß brach ihr aus allen Poren. Sie konnte nichts weiter tun, als sich ruhig gegen die Hauswand lehnen und darauf zu warten, dass der Anfall vorüberging.
    Als das Schlimmste vorbei war, versuchte sie, wieder gleichmäßig zu atmen. Die Aufregung, sagte sie sich. Alles passierte auf einmal und viel zu schnell. Es gab kein Zurück mehr. Es würde Fragen geben, Reporter, Blicke, Gerüchte, sogar von Leuten, die sie kannte.
    Es war nur natürlich, dass ihr Körper darauf reagierte und ihr ein wenig übel war.
    Sie betrachtete wieder ihren Ring, das hoffnungsvolle Leuchten, das von ihm ausging, und das unangenehme Gefühl verschwand.
    Sie würde Ripley später suchen, entschied sie. Jetzt wollte sie eine Flasche Champagner kaufen und die Zutaten für einen anständigen Rinderbraten.
     
    In dem Moment, in dem Evan von der Fähre auf die Drei Schwestern fuhr, lehnte Nell an der Wand des Buch-Cafés und wartete darauf, dass ihre Übelkeit verschwand. Seine Augen glitten uninteressiert über die Docks. Der Strand beeindruckte ihn ebenso wenig. Entsprechend den Instruktionen, die er bekommen hatte, fuhr er in die High Street und hielt vor dem Magic Inn.
    Eine Goldgrube, schätzte er, jedenfalls an einem Ort, der bevorzugt von Mittelklasse-Publikum und Frischluftfans angesteuert wurde. Er stieg aus und studierte die Straße, als Nell gerade um die Ecke in den Supermarkt bog.
    Er ging ins Hotel und checkte ein.
    Er buchte eine Suite, mochte aber weder die getäfelten Decken noch die liebevoll restaurierten Antiquitäten. Er hasste das Verspielte in solchen Räumen, er zog das Glatte, Moderne vor. Die Gemälde, wenn man sie denn als solche bezeichnen konnte, waren nichts als diffuse Aquarelle und irgendwelche Seestücke. Die Minibar enthielt nicht sein bevorzugtes Mineralwasser.
    Und die Aussicht? Er konnte nur Strand und Wasser sehen, überall störende Möwen und einige Fischerboote, die wahrscheinlich Einheimischen gehörten.
    Unzufrieden ging er in den Salon. Von hier aus konnte er die Küstenkrümmung sehen und die plötzliche Erhebung der Klippen, auf denen der Leuchtturm stand. Er nahm auch das Steinhaus wahr und fragte sich, welcher Idiot wohl an einer derartig einsamen Stelle leben würde.
    Dann runzelte er die Stirn. Irgendein Licht schien unter den Bäumen zu flackern. Eine Sinnestäuschung dachte er kurz darauf gelangweilt.
    Jedenfalls war er Gott sei Dank nicht wegen der Aussicht gekommen. Er war wegen Helen gekommen oder um sich selbst zu beruhigen, dass das, was noch von ihr übrig war, immer noch am Grund des Pazifiks lag.
    Auf einer Insel dieser Größe, da war er sich sicher, könnte er das innerhalb eines Tages erledigen.
    Er packte aus, hing seine Kleidung penibel so auf, dass jedes Teil genau einen Zentimeter von dem nächsten entfernt war. Er sortierte seine Toilettensachen, inklusive seiner eigenen Seife. Er benutzte nie die vom Hotel angebotenen Sachen. Allein die Vorstellung ekelte ihn.
    Und zuletzt stellte er den Bilderrahmen mit der Fotografie seiner Frau auf den Schreibtisch. Er beugte sich hinüber, küsste ihre geschwungenen Lippen durch das Glas.
    »Wenn du hier bist, Helen-Schatz, werde ich dich finden.«
    Auf dem Weg nach draußen reservierte er einen Platz zum Abendessen. Die einzige Mahlzeit, die man in einem Hotelzimmer zu sich nehmen konnte, war seiner Meinung nach das Frühstück.
    Er verließ das Hotel, wandte sich nach links, gerade als Nell mit ihren beiden Einkaufstüten um den Block auf der rechten Seite kam, auf dem Weg nach Hause.
     
    Für Nell war es der glücklichste Morgen ihres ganzen Lebens. Der Himmel war silberhell, übertüncht von einer zwischen hell und dunkel changierenden Morgenröte und der goldenen Morgensonne. Ihr Rasen war übersät mit Blättern, die lustig unter den Füßen knisterten und die Bäume kahl und gespensterhaft zurückgelassen hatten. Absolut perfektes Wetter für das Insel-Halloween.
    In ihrem Bett schlief zudem noch ein Mann, der sich auf eine äußerst befriedigende Weise für den Rinderbraten von gestern Abend bedankt
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