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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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keinerlei besondere Fähigkeiten. Womit könnte sie schon ihren Lebensunterhalt verdient haben, ohne seine Unterstützung? Es sei denn natürlich, dass sie ihren Körper eingesetzt hätte, um einen anderen Mann zu verführen. Frauen waren im Grunde doch nichts anderes als Huren.
    Er musste sich zurücklehnen, seine Augen schließen und darauf warten, dass der Wutanfall vorüberging. Er konnte in solchem Zustand nicht logisch denken, wie berechtigt seine Wut auch war.
    Er würde sie finden, versicherte er sich selbst. Wenn sie am Leben wäre, würde er sie finden. Er wusste es einfach. Das brachte ihn zwangsläufig zu der Überlegung, was er dann mit ihr anstellen würde.
    Zweifellos müsste sie bestraft werden, dafür, dass sie ihm so viel Leid zugefügt hatte, dass sie ihn betrogen hatte, versucht hatte, das ihm gegebene Versprechen zu brechen. Für die vielen Unannehmlichkeiten und die unsagbare Peinlichkeit der ganzen Angelegenheit.
    Er würde sie mit zurücknehmen nach Kalifornien, natürlich, aber nicht sofort. Sie müssten irgendwo hinfahren, wo sie für sich wären, in Ruhe gelassen würden, damit er sie an ihre Versprechen erinnern könnte. Damit er ihr unmissverständlich erneut klar machen könnte, wer das Sagen hatte.
    Sie würden öffentlich erklären, dass sie aus dem Auto geschleudert worden war. Dass sie sich am Kopf verletzt und unter einer Amnäsie gelitten hatte. Dass sie den Unfallort verlassen hätte, ohne zu wissen, wer sie wäre.
    Die Presse wäre begeistert von der Geschichte, da war
Evan sicher. Sie würden ihm jedes einzelne Wort glauben und an seinen Lippen hängen.
    Die Feinplanung würde er machen, wenn sie erst mal diesen netten ruhigen Platz gefunden hätten.
    Wenn nichts davon möglich wäre, wenn sie Widerstand leisten würde, wieder versuchen würde, wegzulaufen oder der Polizei etwas vorzuheulen, wie sie es schon einmal getan hatte, dann müsste er sie töten.
    Er traf diese Entscheidung so sachlich, als würde es sich um eine Frühstücksbestellung handeln.
    Ihre Chancen waren genauso schlicht, seiner Meinung nach: Tod oder Leben.
    Als es an seiner Tür klopfte, faltete er die Zeitung ordentlich zusammen und ging sie öffnen.
    »Guten Morgen, Sir.« Das junge Zimmermädchen lächelte ihn an. »Sie wollten, dass Ihr Zimmer zwischen neun und zehn saubergemacht wird.«
    »Das ist richtig.« Er sah auf seine Uhr und bemerkte, dass es schon neun Uhr dreißig war. Seine Gedanken hatten ihn länger beschäftigt, als geplant.
    »Ich hoffe, dass Sie Ihren Aufenthalt hier bei uns genießen.«
    Ihr Lächeln verschwand, als er sich wortlos abwandte und sich einen letzten Kaffee einschenkte. Eingebildeter Snob, dachte sie, aber ihr Ton blieb freundlich. »Soll ich mit dem Schlafzimmer anfangen?«
    »Ja.«
    Er trank seinen Kaffee und guckte sich dabei einen Bericht über einen Konflikt in Osteuropa an, der ihn nicht die Bohne interessierte. Es war noch zu früh, um in Kalifornien nachzufragen, ob irgendwelche dringenden Nachrichten für ihn eingetroffen wären, aber er könnte in New York anrufen. Er hatte dort ein Geschäft am Laufen, und es könnte nicht schaden, die Leute ein bisschen auf Trab zu bringen.
    Er ging in sein Schlafzimmer, um sein Notizbuch zu holen und sah, wie das junge Zimmermädchen, frische Bettwäsche auf dem Arm, die gerahmte Fotografie von Helen anstarrte.
    »Irgendwelche Probleme?«
    »Was?« Sie errötete. »Nein, Sir. Es tut mir Leid.«
    Sie beeilte sich, das Bett zu machen.
    »Sie haben diese Fotografie sehr intensiv angesehen. Warum?«
    »Sie ist eine schöne Frau.« Seine Stimme jagte ihr einen Schauder über den Rücken. Sie hatte nur den einen Wunsch, so schnell wie möglich fertig zu werden und den Raum zu verlassen.
    »Ja, das ist sie. Meine Frau, Helen. Die Art und Weise, wie Sie sie betrachtet haben, bringt mich auf die Frage, ob Sie sie schon mal irgendwo getroffen haben.«
    »O nein, Sir, das bezweifle ich. Es ist nur so, dass sie mich an jemanden erinnert.«
    Er konnte sich nur mit aller Macht beherrschen, nicht mit den Zähnen zu knirschen. »Oh, tatsächlich?«
    »Sie sieht Nell wirklich ähnlich – außer dass Nell nicht solche schönen Haare hat und auch nicht so … ich weiß nicht, so elegant würden Sie wohl sagen, aussieht.«
    »Wirklich?« Heiße Wut schoss in ihm hoch, aber er bemühte sich, seine Stimme leise, beinahe freundlich klingen zu lassen. »Das ist interessant. Meine Frau wäre fasziniert zu hören, dass es eine Frau gibt, die ihr
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