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im Landschulheim

im Landschulheim

Titel: im Landschulheim
Autoren: Enid Blyton
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standen sie alle an der Gartentür des Hauptgebäudes und zogen vorsichtig die Schuhe aus. Dann schlichen sie barfuß, leise wie die Mäuse, in ihre Zimmer.
    Am Morgen war es Viola entsetzlich schlecht. Brigitte klagte über Magenschmerzen. Die Hausmutter, zu der sie schließlich gingen, musterte die blassen Gestalten und holte ihre Medizin.
    „Aha“, sagte sie kurz, „die Mitternachtskrankheit!“
    Als aber im Laufe des Vormittags auch Nanni, Petra und Elli mit blassen Nasen zu ihr kamen, schüttelte sie verwundert den Kopf.
    „Bei den Mädchen aus der zweiten Klasse habe ich ja auf eine Mitternachtsparty getippt. Aber ihr drei Großen? Wo habt ihr euch verdorbene Mägen geholt? Das ist mir ein Rätsel.“
    Und ein Rätsel blieb es ihr auch ...
    Danach kam endgültig der Abschied vom Internat. Es gab ein wunderschönes Abschiedsfest mit viel Gelächter und ein paar Tränen. Die meisten Tränen vergoss Mamsell, die ihre Mädchen heiß liebte.
    Für sie war der Abschied in diesem Jahr besonders schmerzlich: Auch Claudine verließ Lindenhof, ihre reizende, vergötterte Nichte ...
    Hanni und Nanni freuten sich, als sie daheim waren. Sie rannten durchs ganze Haus.
    „Mami“, fragten sie ein paarmal am Tag, „wohin sind unsere Spielsachen geraten? Und unsere Bücher? Es wäre doch hübsch, wenn wir ein paar davon für unseren Hasenwinkel aussuchen könnten.“
    „Hasenwinkel?“
    „Na ja, so heißt das Dorf, zu dem unser Heim gehört.“
    „Aber hör mal, Nanni“, meinte Hanni, „unser Heim muss eigentlich auch einen besonderen Namen haben.“
    „Ach, das erfahren wir schon noch. Einstweilen ist es eben unser Hasenwinkel.“
    „Aber das klingt nach Kindergarten.“
    „Warte es ab. Nächste Woche wissen wir es.“

Die Bewohner der Pferdeburg
     

    Bis zur nächsten Woche gab es noch viel zu tun. Die beiden fanden tatsächlich alle Spiele in einer großen, alten Truhe auf dem Dachboden und eine Reihe von Büchern lag auch darin.
    Die Mutter warnte: „Behaltet für euch selber noch etwas. Das sind später einmal wunderschöne Andenken.“
    Sie brachten ihre Kleider in Ordnung. Die sonst so scharfsichtige und strenge Hausmutter von Lindenhof hatte in den letzten Wochen meist beide Augen zugedrückt, und nun fehlte hier ein Knopf an der Bluse, und dort war der Reißverschluss an der Jeans kaputt.
    „Packt bloß nicht zu viel ein“, mahnte die Mutter immer wieder. „Ein paar Kleider und Blusen, dazu eure Jeans, Turn- und Schwimmzeug, das dürfte genügen.“
    Natürlich schmuggelten die Zwillinge schnell noch ein Kleid zum Ausgehen in ihre Koffer, wie sie es mit den anderen besprochen hatten. Man konnte ja nie wissen ...
    Sie hatten sich alle sechs auf der Umsteigestation Wendelkirchen verabredet. Hanni und Nanni waren zuerst dort, der Zug mit Doris und Bobby sollte zehn Minuten später eintreffen. Auf Marianne und Carlotta müssten sie dann noch eine halbe Stunde warten. Doris und Bobby waren pünktlich, die anderen aber kamen nicht. Ihr Zug traf rechtzeitig ein, aber die vier guckten sich die Augen umsonst nach den beiden aus.
    Was nun? Den nächsten Zug aus dieser Richtung konnten sie unmöglich abwarten. Der kam erst in drei Stunden und dann versäumten sie den Mittagsbus nach Hasenwinkel. Dorthin ging überhaupt nur zweimal am Tag ein Omnibus, eben dieser gegen Mittag, der andere um sieben Uhr abends.
    „Die haben garantiert verschlafen“, meinte Hanni erbost. „Und nun geraten wir in Verlegenheit und wissen nicht, was wir tun sollen.“
    Aber so schlimm wurde es nicht. Plötzlich erschien der Bahnhofsvorsteher, schwenkte seine rote Mütze zu den Freundinnen hin und rief: „Seid ihr zwei die Sullivan-Zwillinge?“
    „Ja“, antworteten die Schwestern im Chor.
    „Für euch kam ein Anruf“, berichtete der Bahnhofsvorsteher. „Eine Marianne Urban rief an. Falls sie und noch eine andere nicht bis zum Mittagsbus hier sind, sollt ihr weiterfahren. Doch sie versuchen noch rechtzeitig zu kommen.“
    „Na, wie sie das schaffen wollen, ist mir ein Rätsel“, knurrte Doris ungehalten. „So eine super Sprinterin ist Marianne ja nun auch wieder nicht, dass sie einen verpassten Zug einholen könnte.“
    Sie lachten alle vier, als sie sich an Mariannes Sporteifer im Internat Lindenhof erinnerten, und sie beschlossen: „Wir lassen es einfach darauf ankommen.“
    Eine knappe Stunde Zeit hatten sie noch bis zur Abfahrt des Busses. Der Uhrzeiger schien freilich im Eiltempo vorzurücken. Noch zehn Minuten - der
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