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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen
Autoren: Patricia Shaw
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konnte.
            Der Juwelier reichte Lukas seine Karte. »Lassen Sie die Dame bitte wissen, dass ich mit größtem Vergnügen ins Geschäft mit ihr kommen würde, und ich garantiere ihr den bestmöglichen Preis für diesen Nugget – für den Fall, dass sie ihn verkaufen möchte.«
            »Ein Nugget«, hauchte Robie ehrfürchtig. »Ein Goldnugget!«

  Schluss

 
     Bundaberg, 15. Januar 1878
            M ein lieber Hubert,
            welch eine Freude, von dir zu hören und alles über deine Reise durch Südafrika zu erfahren. Das muss ein faszinierendes Abenteuer gewesen sein, und wir haben drei von deinen Postkarten erhalten, fürchten jedoch, dass Nummer eins, vier und sechs immer noch auf dem Weg zu uns sind – hoffentlich. Ich kann recht gut verstehen, dass du glücklich bist, endlich wieder in Hamburg zu sein, am Kamin sitzen und hinaus in den Schnee blicken zu können, doch ich möchte meinen, dass du schon im nächsten Jahr wieder an irgendeinem exotischen Schauplatz anzutreffen sein wirst. Ich muss sagen, ich beneide dich um das kalte Wetter. Im vergangenen Monat, genau am 16. Dezember, stiegen die Temperaturen hier auf über vierzig Grad, und wir sind fast geschmolzen. Gegen Mittag beschlossen wir, Zuflucht im kühlen Fluss zu suchen. Friedas neueste Begeisterung ist das Schwimmen; unsere eingeborenen Freunde haben es ihr beigebracht, und sie beherrscht es schon recht gut. Natürlich verlangt sie jetzt, dass Karl und ich es auch erlernen. Glücklicherweise ist Adele ihrer Knute bisher entronnen. Es geht ihr sehr gut, kann ich dir mit Freuden berichten, als alte, bereits ein Jahr verheiratete Ehefrau, wie sie sagt. Für Frieda und mich ist sie der Sonnenschein unseres Lebens. Wir können es noch immer nicht fassen, dass Karl das Glück hatte, deine Tochter heiraten zu dürfen, und, Hubert, ich schwöre dir, ich werde die beiden hüten wie meinen Augapfel. Dabei fällt mir ein, dass hiesige Wissenschaftler behaupten, Moskitos seien die Ursache schwerer fieberhafter Erkrankungen, und wir sollten um jeden Preis vermeiden, gestochen zu werden. Das versuchen wir ohnehin, indem wir Netze verwenden. Wenn du nähere Informationen zu diesem Thema beisteuern könntest, von dem ich nichts verstehe, wäre ich vielleicht in der Lage, die Familie wirksamer zu schützen. Wir haben Moskitonetze über den Betten, aber keine Insektenvorhänge an den Türen, eine beliebte Neuheit hier. Ich weiß, welche Frage dir auf den Nägeln brennt und dass du zu höflich bist, sie auszusprechen, deshalb will ich dich schnell beruhigen: Nein, deine Tochter erwartet noch kein Kind. Frieda sagt, das hat keine Eile. Ihr Haus ist sehr ansehnlich im Vergleich zu unserem Farmhaus, denn Adele ist so geschickt im Nähen hübscher Vorhänge. Ich sage immer zu Karl, dass wir von beiden Welten das Beste erwischt haben. Und wirklich, wir hatten eine Spitzenernte im vergangenen Jahr. Ich habe mir nie träumen lassen, dass ich jemals Zuckerrohr anbauen und dein Partner sein würde, mein Freund. Und mit der Brennerei so gut zusammenarbeiten könnte, einer riesigen Anlage in meinen Augen. Und unglaublich kompliziert. Sie wird Ende dieses Jahres in Betrieb genommen. Walther Badkes Brauerei produziert bereits ein großartiges Lagerbier. Vielleicht kennst du diese Sorte auch aus Deutschland. Mir war sie unbekannt. Aber ich kann sie sehr empfehlen. Lukas Fechner arbeitet für Walther; ich glaube, er nennt sich Abteilungsleiter, und der Job gefällt ihm. Was die Berufsbezeichnung angeht, bin ich mir nicht ganz sicher. Er hat inzwischen einen Sohn, Jürgen, und sie haben das Haus gekauft, das Eva Zimmermann seinerzeit gemietet hatte. Du weißt ja, dass Theo einen Nugget von großem Wert heimgebracht hat. Nun, Eva hat ihn verkauft und gleich ein Haus an der Burbong Street gekauft, auf ihren Namen. Vorn, zur Straße hin, hat sie ein Café eingerichtet – all das, während Theo sich von seiner ernsten Erkrankung erholte, was Monate dauerte. Als Theo erfuhr, wem das Grundstück und das Haus nun tatsächlich gehört, gab es einen großen Krach, und Pastor Beitz musste all seinen seelsorgerischen Einfluss geltend machen, um die beiden zu beruhigen. Theo ist immer noch ungehalten und hört nicht auf, sich zu beklagen, das heißt, wenn er überhaupt zu Hause ist. Denn den Großteil seiner Zeit verbringt er auf den Goldfeldern. Rolf sagt, die Goldgräberei säße Theo nun im Blut, er würde für den Rest seines Lebens Goldgräber
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