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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen
Autoren: Patricia Shaw
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zogen enttäuscht ab.
            »Warum hat Vikar Ritter das getan?«, fragte Max bestürzt.
            »Er war kein Geistlicher, vergiss das nicht«, erinnerte ihn sein Bruder. »Wir glauben es jedenfalls. Er hatte es wahrscheinlich nur auf das Geld abgesehen. Ein Glück, dass er damit nicht durchgekommen ist.«
            »Immerhin sind unsere Besitzurkunden in Ordnung«, sagte Walther. »Ich lege sie wieder in die Seekiste von Pastor Beitz. Er wird nie erfahren, dass sie verschwunden waren.«
             
            Hubert Hoepper und Mr Dixon, die beide im Hotel wohnten, wurden gute Freunde, besonders als Hubert berichten konnte, dass Pastor Beitz Keith nicht wegen des Schusses auf ihn verklagen wollte. Er bestätigte Keiths Behauptung, dass es ein Unfall war.
            »Danke, Herr Pastor«, sagte Dixon. »Es war sehr freundlich von Ihnen, das zu sagen.«
            »Glauben Sie bitte nicht, ich hätte die Wahrheit verdreht, Sir. Keith hatte nicht die Absicht abzudrücken, dessen bin ich mir sicher«, erklärte Pastor Beitz, führte seine Ansichten aber nicht weiter aus. Er freute sich darauf, die Vorfälle mit Tibbaling zu besprechen, sobald seine Zeit es gestattete. Er glaubte fest daran, dass der böse Geist noch zugegen gewesen war und er, Beitz, das Opfer hatte sein sollen, Ottos letzte böse Tat. Und Tibbalings Meinung dazu interessierte ihn brennend.
            Trotzdem war Dixon dankbar; die Mordklage gegen Keith war schon schwer genug zu tragen. Er hatte einen exzellenten Anwalt aus Brisbane mit der Verteidigung seines Sohns betraut, und dieser Anwalt war im Begriff, einen Mann nach Hamburg zu entsenden, um die Herkunft des Opfers zu erforschen, das, wie es schien, vermutlich gar kein Geistlicher war, sondern eher ein Betrüger. Diese Information war entscheidend für die Verteidigung, und Dixon war dankbar für jede Hilfe, die er bekommen konnte. Hubert selbst war in der Lage, einen kleinen Beitrag zu leisten, einen Ansatzpunkt zumindest für die Ermittlungen: den Namen des Dekans am St.-Johannis-Seminar in Hamburg und Einzelheiten über Ritters Reise. Er machte zudem auf die Möglichkeit aufmerksam, dass der Vorname des Mannes tatsächlich Otto gelautet haben mochte.
            Hoepper und Dixon machten sich an die Ausarbeitung eines Plans zur Unterstützung der Gemeinde. Hubert hatte erwähnt, dass er beabsichtigte, den Bau eines Pfarrhauses auf dem lutherischen Besitz zu veranlassen und sich kundig zu machen über eventuelle dauerhafte Behausungen für Mitglieder, die in der Gemeinde selbst leben wollten. J. B. Dixon fand das sehr vernünftig. Er wollte helfen.
            »Das ist das Mindeste, was ich tun kann«, sagte er. »Ich spende tausend Pfund für Ihren Baufonds. Was sagen Sie dazu?«
            »Auf ein Wort! Das ist wunderbar! Sie sind überaus großzügig, Mr Dixon.«
            »Lassen Sie nur. Aber ich würde es gern sehen, wenn Ihr Pastor Beitz vor Gericht aussagt. Zu Keiths Gunsten, versteht sich.«
            »Er wird seiner Bürgerpflicht stets nachkommen«, sagte Hubert.
             
            Obwohl Pastor Beitz auf einem ganz privaten Begräbnis bestanden hatte, auf einem sehr kurzen Gottesdienst, erfuhren die Meissners bald von Rolfs Verwandten jenseits des Flusses von dem Drama und machten sich auf den Weg in die Stadt, unsicher, was sie erwarten sollte. Die Gerüchte, die so schnell an ihre Ohren gedrungen waren, klangen so wirr, dass sie nicht ernst genommen werden konnten, und der erste Beweis, dass etwas nicht in Ordnung war, bestand darin, dass sie erfuhren, der Begräbnisgottesdienst würde auf dem Friedhof des Ortes abgehalten, nicht in ihrer eigenen Kirche. Bald schon hörten sie auch, dass Vikar Ritter tatsächlich tot war, und später erfuhren sie von Charlie Mayhew eine völlig andere Geschichte über Keith Dixon. Dass er tatsächlich Jakobs Land in Brand gesetzt hatte. Mit Absicht.
            Letztendlich wusste dann niemand mehr, was er glauben sollte, doch alle versammelten sich pflichtschuldigst um ein offenes Grab auf dem Friedhof von Bundaberg. Die gesamte deutsche Gemeinde, außer Rolf und Theo.
            Die Zimmermann-Kinder standen bei ihrer Mutter. Robie war fasziniert von den Geschichten über die Schüsse und von Pastor Beitz, der mit bandagierter Schulter, den Arm in der Schlinge, von einem großen Rohrsessel aus zu ihnen sprach, statt stehend zu predigen.
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