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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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werde ich mich erst mal um die Hamburger kümmern. Unser kleiner Freund sieht schon halb verhungert aus.“ Daisy strich ihre Schürze glatt. „Das soll kein Vorwurf sein, mein Kind. Sie sind bestimmt eine gute, fürsorgliche Mutter. Was möchtest du trinken, junger Mann? Hoffentlich nichts mit Sprudel. Das ist nicht gut für die Zähne.“
    „Apfelsaft wäre toll“, erklärte Riley wieder ganz diplomatisch.
    „Einverstanden. Setzt euch da drüben hin.“ Daisy zeigte auf einen Tisch am Fenster. „Da könnt ihr euch ausruhen und die Straße beobachten. Wie wäre es übrigens mit einem Eis?“
    Riley strahlte über das ganze Gesicht. „Mit Schokogeschmack?“
    „Kein Problem!“ Daisy war schon halb in der Küche.
    Da keine anderen Gäste da waren, hätten sie jeden Platz wählen können, aber sie befolgten Daisys Vorschlag.
    „Sie hat vergessen zu fragen, was ich haben möchte“, flüsterte Marissa, als sie sich gegenübersaßen. „Sie hatte nur Augen für dich.“
    „Möchtest du keinen Hamburger?“ Riley hielt Ausschau, ob Daisy vielleicht zuhören konnte. „Die mag doch jeder.“
    „Also gut“, gab Marissa nach, obwohl ihr ein Ei- oder Schinkensandwich lieber gewesen wäre. „Weißt du was? Heute Nacht schlafen wir nicht im Auto, sondern in dem Pub, an dem wir vorbeigefahren sind. Ich werde Daisy fragen, ob man dort ein Zimmer bekommen kann.“
    Die Hamburger, die Daisy wenig später brachte, hielten jeden Vergleich aus. Die frischen Brötchen waren leicht geröstet, auf den Hacksteaks lag eine dünne Käsescheibe, und als Beilage gab es gebratenen Schinkenspeck, fein geschnittene Tomaten und ein dickes Stück Rote Bete, die Daisy selbst abgekocht hatte. Die Chips waren zart und knusprig, der Apfelsaft stammte aus Tasmanien, und eine große Portion Schokoladeneis krönte für Riley das Essen. Marissa wählte stattdessen einen Muffin und trank dazu einen Cappuccino.
    „Das war köstlich, Daisy“, gestand sie der strahlenden Wirtin. „Rundum perfekt.“
    „Ich wusste gar nicht, dass Hamburger so gut schmecken können“, ergänzte Riley und rieb sich dabei den Bauch.
    „Das freut mich“, sagte Daisy und fuhr, zu Marissa gewandt, fort: „Warum bleiben Sie nicht einen oder zwei Tage hier? Inzwischen könnte ich mich erkundigen, ob irgendwo eine Erzieherin gebraucht wird. Das Schuljahr ist fast zu Ende, doch viele Eltern schätzen es, wenn ihre Kinder auch während der Ferien unterrichtet werden. Dann finden sie später im Internat leichter den Anschluss.“
    „Das ist eine gute Idee“, antwortete Marissa. „Ich kann von Glück sagen, Ihnen begegnet zu sein. Ob man im Pub eine Unterkunft bekommen kann?“
    Daisy brach wieder in ihr gutmütiges Lachen aus. „Sie scheinen es nicht bemerkt zu haben, Schätzchen, aber Ransom ist kein Ort für Touristen. Das Wirtshaus gehört meinem Bruder Denny, und ich wette, dass alle Zimmer frei sind. Denny ist etwas schwerhörig, Sie sollten daher besser mit seiner Frau Marjie verhandeln. Sagen Sie einfach, ich hätte Sie geschickt. Dabei fällt mir ein … Ich habe noch etwas für Ihren Hund. Einen Queensland Blue Heeler lässt man doch nicht hungern. Ich bin gleich wieder da.“
    „Was schulde ich Ihnen?“, fragte Marissa, als Daisy mit einer doggy bag in der Hand zurückkam.
    „Nichts, mein Kind“, antwortete Daisy in bestimmtem Ton. „Das ging aufs Haus. Ich kann mir vorstellen, wie sehr ihr beiden rechnen müsst.“
    „Ganz so schlimm ist es noch nicht“, protestierte Marissa und griff nach ihrem Portemonnaie.
    Daisy winkte energisch ab. „Keine Widerrede. Ich erkenne, wenn jemand Hilfe braucht. Falls Sie eine Stellung finden, dürfen Sie sich gern revanchieren.“
    Dagegen ließ sich nichts einwenden, und Marissa wusste, dass sie eine gute Freundin gefunden hatte, falls sie in der Gegend blieb.
    Marissa erwachte von den Sonnenstrahlen, die durch die Jalousien ins Zimmer fielen. Wie gut das tut, dachte sie, während sie sich wohlig streckte. Hier könnte ich bleiben. Ob das Schicksal uns hierhergeführt hat? Es hatte schon immer eine besondere Rolle in ihrem Leben gespielt.
    Marissa stand auf und schlich zur Tür zum Nebenraum, die angelehnt geblieben war, damit sie Riley jederzeit hören konnte. Er schlief noch fest und sah wie der sprichwörtliche Engel aus.
    Zum Duschen musste Marissa das Bad am Ende des Korridors aufsuchen. Die Gästezimmer des Pubs waren zwar makellos sauber, jedoch nur sehr spartanisch eingerichtet. Ein schmales Bett, ein
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