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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Paaren. Wir treffen uns reihum. Diesmal waren die Tillmanns dran. Die wohnen in Wesel. Ich kann Ihnen gern die Telefonnummer und die Adresse geben.«
    »Darauf komme ich später zurück. Sie haben an dem betreffenden Abend also nichts gesehen.«
    »Doch«, meldete sich nun Hannelore Lohberg zu Wort. »Zumindest ich habe Herrn Hamacher gesehen, bevor wir aufgebro chen sind. Wissen Sie, ich musste an diesem Abend fahren. Ich habe unseren Wagen schon mal aus der Garage geholt. Holger war noch im Haus. Er hatte die Fotos vergessen, die wir auf dem letzten Ausflug mit unserer Doppelkopfrunde geschossen haben. Während mein Mann noch im Haus rumgesucht hat, kam Herr Hamacher von der Arbeit heim.«
    »Wie spät war das genau?«, fragte Pielkötter.
    »Es war ungefähr kurz nach halb acht Uhr.«
    »Daran können Sie sich genau erinnern?«
    »Im Autoradio liefen gerade die Nachrichten.«
    »Aber dann könnte es doch auch kurz nach acht gewesen sein.«
    »Meine Frau hat Recht, es war halb. Um acht Uhr beginnt norma­ lerweise unsere Runde, und wir waren spät dran. Wegen der Fotos. Selbst wenn man gut durchkommt, braucht man vierzig Minuten.«
    »Gut. Aber woher wussten Sie, dass er von der Arbeit kam?«
    »Als er aus seinem Wagen ausgestiegen ist, hatte er einen Akten­ koffer in der Hand. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass er aus seiner Firma kam. Der hat ja oft lange gearbeitet. Soviel ich weiß, hat der nur für seine Firma gelebt.«
    »Sie haben ihn also trotz der beträchtlichen Entfernung genau erkannt.«
    »Hannelore hat wirklich noch gute Augen«, erklärte Herr Lohberg. »Aber jetzt wollen Sie bestimmt wissen, wann wir zurück­gekehrt sind? Da war es bald eins. Exakter können wir Ihnen das leider nicht angeben.«
    »Haben Sie bei Ihrer Rückkehr etwas Besonderes bemerkt?«, fragte Pielkötter.
    »Nein, wirklich nicht, es war alles wie immer«, erklärte Hannelore.
    »Das kann ich bestätigen. Tut mir leid, wenn wir Ihnen da nicht helfen können. Und bei den Minrats werden Sie auch nichts erfahren.«
    Pielkötter blickte irritiert.
    »Das sind Hamachers Nachbarn auf der anderen Seite. Die sind seit einer Woche im Urlaub und kommen erst gegen Ende des Monats zurück.«
    »Hatten Sie eigentlich näheren Kontakt zu Cornelius Hamacher?«
    »Also über einen kurzen Gruß und ein paar kleine Sätze am Gartenzaun ging unsere Beziehung nicht hinaus.«
    »Von unserer Seite kam das Einsilbige aber nicht«, fügte Hannelore schnell hinzu. »Wir selbst sind ja ziemlich aufgeschlossen, aber der Hamacher hatte fast zu niemandem Kontakt. Außer der Reinemachfrau habe ich dort ganz selten Leute gesehen. Höchs­tens ein- oder zweimal einen Mann in Hamachers Alter.«
    »Wenn der irgendwelche Freunde oder gar Frauen hatte, brachte er sie zumindest nicht mit nach Haus.«
    »Dann danke ich Ihnen vorerst für die Informationen«, verabschiedete sich Pielkötter nun ziemlich schnell. »Vielleicht werde ich Sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in Anspruch nehmen.«
    Abgesehen von dem Mörder war Hannelore Lohberg wohl die Letzte, die Cornelius Hamacher lebend gesehen hatte, dachte Pielkötter, während er nachdenklich das Grundstück verließ.

Donnerstag, 12. Mai  21:30 Uhr

    Mit undefinierbarem Blick saß Sina Gabrillani an einem der Tische unweit des Kanals am neuen Duisburger Innenhafen ihrer fast genau vier Jahre älteren Schwester Belinda gegenüber. Unaufhörlich rührte sie in ihrer Tasse herum.
    »Warum trinkst du abends noch Kaffee?«, fragte Belinda Gabrillani kopfschüttelnd. »Und dann beschwerst du dich, dass du nicht einschlafen kannst.«
    Sina hörte ihrer Schwester nur beiläufig zu und starrte über das Wasser auf das gegenüberliegende Ufer. Während es dämmerte, setzte nach und nach die Beleuchtung an den historischen Speichergebäuden ein. Gedankenverloren betrachtete Sina eine spektakuläre Szenerie in atemberaubendem Licht, ohne sie jedoch richtig wahrzunehmen.
    »Zudem sind die Cocktails hier wirklich gut«, fuhr Belinda fort. »Entdeckst du hier einen einzigen Gast, der Kaffee trinkt?«
    Sina schwieg beharrlich.
    Eine Gruppe Jugendlicher an einem der Nachbartische lachte laut auf.
    »Es ist zum Verrücktwerden mit dir«, erklärte Belinda mit nei dischem Blick auf die lustige Truppe nebenan. »Erst bittest du mich inständig um dieses Treffen und jetzt schweigst du mich an.«
    »Vater will mich unbedingt sehen«, offenbarte Sina endlich. »Thomas hat mich deshalb angerufen.«
    »Und?«
    Erneutes
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