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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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tragen müssen«, witzelte Barnowski.
    Pielkötter schickte einen missbilligenden Blick in seine Richtung.
    »Manche glauben wirklich, das Versteck sei originell«, verteidigte sich Barnowski.
    »Den Inhalt des Safes haben wir schon zur weiteren Durchsicht ins Präsidium transportiert. Aber wahrscheinlich kommt dabei eh nicht viel heraus, auf den ersten Blick handelt es sich um Bargeld in Höhe von ein paar Tausend Euro, Herrenschmuck, Sparbriefe, etwas Gold.«
    »Nun gut«, brummte Pielkötter, »entweder hatte der Mörder ein anderes Motiv als Raub oder er ist aus irgendeinem Grund nicht bis in die erste Etage gekommen.«
    »Gestört wurde er jedenfalls nicht«, fuhr Barnowski dazwischen, »sonst hätte der Tote hier nicht tagelang unentdeckt herumgelegen.«
    »Gut anderthalb Tage!«
    »Na schön, dann eben ein paar Stunden weniger.«
    »Ehe Sie Ihre Energie für weitere ungeeignete Bemerkungen verschwenden, finden Sie lieber alles über Cornelius Hamacher heraus. Verwandte, Erben, Vorlieben, Firma. Und vor allem, wer ihn zuletzt gesehen hat. Am besten fahren Sie direkt ins Präsidium. Unterdessen höre ich mich schon einmal in der Nachbarschaft um.«
    »Tschau Jochen«, sagte Barnowski zu Drenck und ließ Pielkötter einfach stehen.
    Während Drenck Pielkötter mit vielsagender Miene betrachtete, steigerte sich Pielkötters Unmut zu einem Gefühl, das er lieber nicht genauer analysieren wollte. »Also, nichts deutet auf einen Einbruch hin«, durchbrach er das peinliche Schweigen.
    »Absolut nichts«, erwiderte Drenck. »Alle Fenster und Türen sind unbeschädigt. Sofern unser Täter keinen Schlüssel besaß, hat Hamacher ihn selbst in die Wohnung gelassen.«
    »Falls Tiefenbach mit der Tatzeit ungefähr richtig liegt, hat Cornelius Hamacher seinen Mörder höchstwahrscheinlich gekannt. Wer lässt schon spätabends oder nachts einen Unbekannten ins Haus? Vielleicht war er aber auch nur sehr unvorsichtig.«
    »’ne Alarmanlage hat dieser Schuppen jedenfalls nicht.«
    »Gut fürs Erste«, verabschiedete sich Pielkötter nun schnell. »Alles andere lese ich dann in Ihrem Bericht.«
    Hoffentlich haben die Nachbarn schon Feierabend, dachte er, während er wenig später das Haus verließ.

    Den Nachbarn zur Linken traf er am Garagentor, eine lederne Aktentasche in der Hand.
    »Hauptkommissar Pielkötter.« Eilig hielt er dem verdutzten Mann seine Dienstmarke hin.
    »Was ist überhaupt hier los? Die ganzen Wagen vor dem Nachbargrundstück. Das hat es ja noch nie gegeben.«
    »Vielleicht gehen wir erst einmal ins Haus«, schlug Pielkötter vor.
    »Ich will auf der Stelle wissen, was hier gespielt wird«, erklärte der Mann aufgebracht.
    »Wenn Sie es lieber vor der Garage erfahren wollen«, erwiderte Pielkötter äußerst beherrscht, »informiere ich Sie eben hier über den gewaltsamen Tod von Cornelius Hamacher.« Soweit Pielkötter das beurteilen konnte, verfehlte diese Aussage ihre Wirkung nicht. Zumindest hatte der Mann augenblicklich die Farbe gewechselt.
    »Gewaltsam, sagen Sie«, brachte er ungläubig hervor. »Aber nicht hier in unserem friedlichen Viertel. Man hört und liest ja so viel. Menschen werden auf Straßen und Bahnsteigen angegriffen.«
    Erwartungsvoll sah er Pielkötter an. Der jedoch ließ ihn zappeln. Schließlich hatte der Mann sich das redlich verdient.
    »Sie haben Recht, besser wir gehen doch ins Haus.« Eilig schloss er Pielkötter die Tür auf. »Hannelore, ich bin es«, rief er, während er die Diele durchquerte und die Tür zu einem kleinen Büro aufstieß.
    Hannelore, eine Brünette von etwa fünfundvierzig Jahren, erschien, nachdem Pielkötter auf einem wackeligen Stuhl Platz genommen hatte.
    »Hör dir an, was der Kommissar zu erzählen hat«, erklärte ihr Mann, von dem Pielkötter inzwischen ahnte, dass er Lohberg hieß. Zumindest hatte er »Holger und Hannelore Lohberg« auf der Klingel gelesen.
    »Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Nachbar Cornelius Hamacher in seinem Haus ermordet worden ist.«
    Hannelore Lohberg hielt sich die Hand vor den Mund. Nur eine Geste, spontan oder nicht, aber ihre Augen blickten verstört. Wenn die das schon gewusst hat, lade ich Barnowski zum Essen im Steigenberger ein, dachte Pielkötter.
    »Ermordet? Hier bei uns?«, fing sich Herr Lohberg als Erster. »Heute?«
    »Wahrscheinlich vorgestern Abend«, antwortete Pielkötter.
    »Dann haben wir ein Alibi«, platzte es aus ihm heraus. »Dienstags spielen wir nämlich immer Doppelkopf mit zwei anderen
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