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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller
Autoren: Carter Brown
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Lebens; sie kokettierten mit ihren Körpern, um das
Böse ihrer Seelen zu verschleiern. Aber mein Vater war ein Schwächling, er hat
es mit sich treiben lassen. Ich bin stärker gewesen.«
    Dons Stimme klang härter,
leidenschaftlicher, als er fortfuhr: »Erst hatte er diese spanische Hexe, meine
sogenannte Mutter, die mich in einen dunklen Schrank sperrte, um mir Gehorsam
beizubringen. Danach kam die hirnlose Schlampe aus dem Süden, die am Gärtner mehr
Interesse bekundete als an ihrem Stiefsohn. Und schließlich kam Edwina, mit
ihrer schmutzigen Phantasie, ihren abartigen Gelüsten und ihrer ordinären
Aufmachung. Sie ist es gewesen, die ihn gegen mich aufgehetzt hat.«
    Unvermittelt brach seine
Stimme. »Ich habe ihn geliebt, aber sie hat ihn mit ihren Lügen gegen mich
eingenommen und ihn mit ihrer schwarzen Seele verhext. Aber das wissen Sie ja
alles schon, nicht wahr, Fabian?«
    »Wie meinen Sie?« fragte Fabian
nervös.
    »Ich meine den Keller«, sagte
Don kalt. »Das Kerzenlicht, die Masken und die Ketten. Es genügte Edwina nicht,
meinen Vater zur Teilnahme an ihren Orgien zu verführen. Es mußten noch mehr
sein. Das waren Sie — und meine Schwester mit ihren mannstollen Instinkten, die
nur darauf warteten, entfesselt zu werden.«
    »Sie sind ja verrückt!« sagte
Fabian angstvoll.
    »Ich bin bei euch — in
Ewigkeit«, flüsterte Don. »Aber was nach seinem Tode bei euch blieb, das waren
der Keller und Edwina. Sie haben sie hier besucht, Fabian, und Wanda
desgleichen. Es muß für euch drei wie in alten Zeiten gewesen sein, wenn ihr
die Kerzen angezündet und die Masken wieder aufgesetzt habt.«
    »Lügen!« schrie Fabian mit
schrillem Stimmchen. »Sie können nichts beweisen...«
    Don lachte, und das Verbitterte
in seinem Lachen ließ mich erschauern. »Beweisen?« sagte er. »Sie werden
Beweise erhalten — für alles. Sie haben in den letzten fünf Jahren sehr
kostspielig gelebt, Fabian, über Ihre Verhältnisse. Sie konnten es sich ja
leisten, solange Sie das Vermögen meines Vaters verwalteten. Aber am Ende stand
die Abrechnung bevor, und deshalb schmiedeten Sie einen Plan, sie zu vermeiden.
    Sie kannten die Bestimmungen
des zweiten Testaments. Sie wußten, daß Ihnen ein Anteil vom verbleibenden
Zehntel des Vermögens zustand, und Sie sahen eine Möglichkeit, sich all Ihrer
Probleme zu entledigen. Edwina wurde ohnehin schon lästig, vielleicht wurden
Sie gar von ihr erpreßt. Deshalb haben Sie sie ermordet, womit für Sie eine
Gefahr und eine Teilhaberin des Zehntels ausgeschaltet war.
    Auch Wanda stellte eine
wachsende Bedrohung dar. Sie hatte einen Psychiater geheiratet, und es bestand
dauernd die Gefahr, daß er die Wahrheit über die Beziehungen seiner Frau zu
Ihnen erfuhr. Deshalb ermordeten Sie Wanda und beseitigten damit auch diese
Bedrohung und eine weitere Teilhaberin am Zehntel.«
    Fabian betupfte seine Stirn
fieberhaft mit einem weißleinenen Taschentuch. »Hören Sie«, sprach er mit
zitternder Stimme, »ich gebe ja zu, daß... Was Sie da vom Keller sagten...
Edwina und Wanda, das mag ja stimmen. Aber ich habe sie nicht umgebracht, ich
schwöre es!«
    »Sie erwarten doch wohl nicht,
daß ich Ihnen das glaube?« fragte Don ruhig. »Es ist jetzt zu spät, Ihre
Unschuld zu beteuern. Ich kann Ihnen nur noch eines bieten — einen raschen
Ausweg, Fabian. Sie möchten doch nicht die Schrecken eines öffentlichen
Prozesses erleben, Sie als derart sensibler Mensch? Stellen Sie sich doch die
Schlagzeilen vor«, fuhr Don hastig fort, »die Bilder! Die Schaustellung Ihres
Privatlebens und Ihrer Gelüste vor den Augen eines sensationsgierigen
Publikums. Und am Schluß — das Warten auf die Gaskammer! «
    Etwas raschelte, dann sagte
Don: »Unterschreiben Sie diese beiden Schriftstücke, Fabian, dann sind Sie
aller Sorgen ledig.«
    »Beide?« wisperte Fabian.
    »Natürlich«, sagte Don
gleichgültig. »Eins enthält das volle Mordgeständnis in beiden Fällen, und das
andere bestätigt, daß meine Gattin die Bestimmungen des zweiten Testaments
erfüllt hat und wir demzufolge berechtigt sind, unseren Anteil an der Erbmasse
entgegenzunehmen.«
    »Ein Geständnis?« wiederholte
Fabian leise. »Das unterschreibe ich nicht — nein!«
    »Bedenken Sie doch«, sagte Don,
ohne auf den Protest zu achten, »ein rascher Ausweg. Frieden für Sie, Fabian,
kein Gerede, keine ordinäre Publicity.« Er schwieg einen Augenblick. »Beinahe
hätte ich’s vergessen. Sie wollen ja erst den Beweis sehen, daß meine Frau
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