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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller
Autoren: Carter Brown
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wundervoller Tag.«
    »Davon habe ich nichts gemerkt«,
erklärte ich ihm. »Als ich herkam, war es draußen noch dunkel.«
    Aber er hörte gar nicht auf
mich, er ging schnurstracks an mir vorüber in sein Zimmer. So geht es einem in
Hollywood!
    Als ich hergekommen war, da
wollte ich ein berühmter Star werden, denn ich hatte zu Hause bei einer
Schönheitskonkurrenz gesiegt. Ich verbrachte drei Monate damit, mich mit
Agenten und Talentsuchern zu unterhalten, und wenn sie mich auch nicht zum Film
brachten, so brachten sie mir doch mehr über das Leben bei, als ich in den
vorangegangenen zwanzig Jahren daheim gelernt hatte.
    Als ich dann doch in einem
Studio einen Job fand, war es — natürlich nicht als Star, sondern als Double
für einen Star. Aber nur den ganzen Tag unter
Scheinwerfern herumzustehen, entsprach nicht meiner Vorstellung eines
lebenswerten Daseins, deshalb kündigte ich und suchte mir einen Job als
Sekretärin.
    Und unter all den Herren in
Hollywood, die eine Sekretärin suchten, mußte ich mir ausgerechnet Johnny Rio
aussuchen, dachte ich verbittert. Was war das doch für ein Mensch! Den ganzen
Tag sitze ich bei ihm im Büro, ich bin naturblond und messe echte 94 — 63 — 91,
aber wenn er von Partnerschaft redet, dann meint er das geschäftlich. Und was
hat mir die Teilhaberschaft eingebracht — eine Minderung des Einkommens,
jawohl!
    Urplötzlich erscholl aus seinem
Zimmer einer jener Schreie, die einem das Blut erstarren lassen können. Im
nächsten Augenblick kam Johnny herausgestürzt und wedelte mit einem Stück
Papier. »Mavis!« rief er aufgeregt. »Du wirst es nie erraten — aber es ist ein
Wunder geschehen!«
    »Nach deinem Schrei zu
urteilen, hat es etwas mit Indianern zu tun«, sagte ich kalt. »Aber ich weiß schon,
du hast gerade ganz Manhattan für einen Eimer Bohnen aufgekauft?«
    »Hier, sieh doch«, sagte er und
hielt mir das Papier unter die Nase. »Das ist ein Scheck, Mavis!«
    Ich betrachtete ihn und
schnaubte verächtlich. »Bist du übergeschnappt? Bevor du den zur Bank gibst,
mußt du erst drei Nullen durchstreichen.«
    »Ich hab’ ihn doch gar nicht
unterschrieben, du Dummerchen«, sagte er. »Das hat Clare Ebhart getan, für
geleistete Dienste.«
    Mir schauderte. »Erwähne den
Namen Ebhart bitte nicht mehr«, erklärte ich ihm. »Jedesmal, wenn ich ihn höre,
fangen meine Füße schon von allein zu laufen an.«
    »Mavis!« Johnny packte mich an
den Schultern und schüttelte mich heftig. »Sei ruhig und hör mir zu! Das ist
ein Scheck über zehntausend Möpse!«
    » Zehntau ...tau...«
Meine Zähne wollten gar nicht aufhören zu klappern. »Bist du auch sicher, daß
er echt ist, Johnny?«
    »Sicher bin ich sicher!« rief
er aus. »Das muß gefeiert werden, Mavis. Mach den Laden für heute dicht. Wir
machen einen Tag und eine Nacht blau, daß sich Los Angeles daran erinnern wird,
selbst wenn uns das nicht gelingen sollte.«
    Na, wenn er so etwas sagte,
konnte ich ihm ja nicht mehr böse sein, obwohl er mir gerade die BH-Träger
zerrissen hatte. Wie ich nicht ohne Stolz vermerkte, hatte das aber keinen
sichtbaren Einfluß auf die Formen meines Pullovers.
    »Na gut, Johnny«, sagte ich.
»Wohin gehen wir?«
    »Heute darfst du das mal
bestimmen«, sagte er.
    »Ins Rathaus?« meinte ich
hoffnungsfroh. »Da könnten wir ein Aufgebot bestellen.«
    »Meine Mavis, wie sie leibt und
lebt«, sagte Johnny zärtlich. »Immer witzig! Und wohin willst du wirklich?«
    Ich wollte ihm gerade erklären,
daß es durchaus kein Witz sei, da klingelte das Telefon, ich hob automatisch ab
und sagte: »Rio Investigations .«
    »Ich möchte einen Detektiv
beauftragen«, sprach eine Frauenstimme, »um herauszubekommen, was mein Gatte
treibt.«
    »Ich bedaure«, sagte ich
entschieden. »Wir befassen uns nicht mit Scheidungsangelegenheiten.«
    »Oh, mit Scheidung hat das gar
nichts zu tun«, sagte sie rasch. »Es ist nur so, daß er sich in letzter Zeit so
seltsam benimmt, und ich möchte gern erfahren, was er tut...«
    »Es tut mir leid«, sagte ich,
»aber im Augenblick sind wir...«
    »Sehen Sie«, fuhr sie fort wie
ein Räumbagger, »wir haben doch diesen großen Keller, und die ganze letzte Woche
hat er da unten gearbeitet, er wollte mir aber nicht sagen, was. Deshalb bin
ich heute früh, nachdem er ins Büro gefahren war, einmal hinuntergegangen und
habe nachgeschaut. Also, ich weiß nicht recht — aber wenn es so eine von diesen
Do-it-yourself-Geschichten ist, dann begreife ich ihren Zweck
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